Thomann TRF-56 Flugelhorn

Wahrlich darf man kein Instrument von Dowids oder Miraphone bei diesem Preis erwarten. Gleichwohl hat das Instrument einige suboptimale Eigenschaften und kleine Mängel.
Auf den ersten Blick wirkt die Verarbeitung sehr solide und gut.
Die Lötstellen sind dicht und sauber verarbeitet.
In Goldmessing kommt das Instrument auch sehr schön daher.
Allerdings gefällt mir die Daumenstütze für die linke Hand in Ihrer Positionierung nicht, die Drücker auf den einzelnen Ventilen erachte ich als sehr spärlich.
Die Ansprache ist vollkommen in Ordnung. Ein leichtes säuseln ab dem d" ist im Blech zu hören, fällt aber im Orchesterspiel rein gar nicht auf.
Die Hauptwasserklappe hat einen sehr langen Arm. Hier besteht die Gefahr, das man mit diesem hängen bleibt. Dieser könnte auch gekürzter sein, und somit auch mehr Stabilität haben. Hier hat das Instrument noch Entwicklungspotential

Zugegeben hatte ich für diesen Preis nicht allzu hohe Erwartungen. Der erste Eindruck war sehr positiv. Ein einwandfrei verarbeitetes Instrument, das optisch auf jeden Fall mit der Konkurrenz in höheren Preisklassen mithalten kann. Auch das erste Anspielen war positiv. Klanglich ein sehr schöner, dunkler und sanfter Flügelhornton (Ich habe dazu nicht das mitgelieferte Mundstück verwendet, dieses hat mir nicht gefallen).
Zu bemängeln finde ich die Bohrung am 3ten Ventil. Soweit ich weiß, soll diese das "Plop" Geräusch beim Drücken des Ventils ausgleichen. Wenn man aber das Ventil nur sanft drückt (schwacher Ringfinger und so) dann schließt der Mechanismus das Ventil nicht komplett, was dazu führt dass Luft aus der Bohrung strömt und ein Furzton entsteht. Dies ist auszugleichen indem man das 3te Ventil stärker/bewusster drückt. Das wäre für mich daher auch kein Argument das Instrument nicht zu kaufen.
Was mir leider am wenigsten überzeugen konnte war die Intonation. Einzelne Töne waren zu tief (B1, Es2), andere zu hoch (G2). Ich habe zum Vergleich meine Trompete, und ein anderes Flügelhorn genommen, dort gings besser. Ein Kollege von mir hatte den selben Eindruck.

Alles in Allem würde ich das Instrument jedem empfehlen, der ein gutes Preis/Leistungsverhältnis sucht. Fortgeschrittene Spieler sollten bei Melodien die Intonation ausgleichen können.

Ich kann nur zustimmen: Es ist ein sehr gutes Produkt, speziell zu dem Preis. Gut verarbeitet, gut zu spielen (zumindest wenn man's mal gründlich durchgeschmiert hat). Die Marschgabelbefestigung ist etwas schief, aber da kann man die Gabel ja hin biegen. Es reicht schön in die Höhe, da hilft die kleine Bohrung.
Es stimmt auch erstaulich gut, speziell im unteren Bereich, auch wenn der Triggerzug fürs D gerade ausreicht. Ein bisschen mehr wäre besser, aber am Flügelhorn ist das ja nicht so ein Problem. Das C darunter stimmt dafür wirklich gut - und dieser Ton ist auch auf teuren Instrumenten so tief, dass er nur mit größter Mühe hochzudrücken ist, und das ist da unten schwierig. Weiter oben - zwischen Cis und E - braucht dieses Flügelhorn diesen Hindrücken mMn dafür etwas mehr als bei anderen Instrumenten, aber das ist gut machbar.

Und jetzt der Kritikpunkt: Das mitgelieferte Mundstück. Das ist ein Trompetenmundstück, als solches in Ordung, oder maximal ein extrem flaches Flügelhornmundstück aber in Kombination mit dem in sich relativ hellen "deutschen" Klang des Instruments ist das nicht auszuhalten. Mit einem Flügelhornmundstück ist es immer noch primär für Marschmusik ideal, aber man kann damit auch anderes spielen.

Also Thomann: Bitte gebt ein anderes (tieferes) Mundstück dazu. Ich möchte das Instrument direkt nach dem Durchschmieren einem Anfänger in die Hand drücken können. So muss ich ein extra Mundstück kaufen. Ihr habt zwar auch da günstige, solide Angebote, aber warum?