Ja: es gab eine Zeit, in der Musik nicht mehr nur analog, aber auch noch nicht so richtig digital (meine damit: per Rechner) erzeugt wurde.
Die Tonerzeugung mit Soundmodul/Soundexpander auf Basis von Samples ist eigentlich etwas aus der Zeit gefallen, aber dieses Ding macht seinen Job "voll Retro", aber richtig gut.
Aufbau, Haptik und Bedienung sind nicht sehr vertrauenserweckend - hier ist alles in Plastik und kostenoptimiert auf das Wesentliche beschränkt: den Sound!
Der ist wirklich super; die Beispiel-Aufnahmen, die im Internet z.B. in diversen Bewertungsforen und auf SocialMedia zu finden sind, werden dem echten Sound nicht gerecht; das Ding klingt in natura wirklich gut und die Vielfalt ist erstaunlich.
Mit riesigen GB-schweren Libraries spezialisierter virtueller Softwareinstrumente kann der V3 Sonority natürlich nicht mithalten, aber als Generalist macht er seine Sache wirklich gut - Kompliment an den österreichischen Entwickler, mit dem ich schon nett telefoniert habe.
Die Ansteuerung von einem geeigneten Midi-Piano mit ProgramChange-Befehlen ist machbar, aber für den Auftritt sicher zu umständlich. Mein E-Piano Kawai MP11 mit 4 Midi-Zonen kann das zwar problemlos, aber auch ich habe den Bluetooth-Receiver für einen stolzen Preis nachgeordert - in Kombination mit der (kostenlosen) App u.a. für Android-Tablet ist die Bedienung ein Kinderspiel... für die Bühne geeignet und wieder in der Neuzeit angekommen.
Update:
Die Android/IOS-App kann nur die grundlegenden Funktionen ansteuern (z.B. Layering mehrerer Sounds) - einige spezielle Zuweisungen (z.B. das Insertieren eines Midi-Delays sind von dort nicht möglich.
Problem könnte vielleicht der Umstand werden, dass der V3 nur über eine einzige USB-Buchse verfügt;
wer seinen Midi-Controller über USB (to Host) anschließt, kann dann den Bluetooth-Receiver nicht mehr anstecken (ob ein passiver oder aktiver USB-Hub dieses Dilemma löst, habe ich nicht ausprobiert). Die Midi-Daten sende ICH - retro - über das klassische Midi-Kabel in die Midi-In-Buchse des V3.
Für das Plastikgehäuse, das fehlende Display mit Soundauswahlmöglichkeit und das unpraktische Format des V3 ziehe ich jeweils einen Punkt ab - dennoch: Preis und Leistung stimmen hier - Kaufempfehlung!
Zum Schluss noch ein Wort an die Thomänner/-frauen:
Ihr seid einmalig und habt im Service wieder einmal Berge versetzt - ihr wisst, was ich meine. Vielen, vielen Dank: ihr seid und bleibt die Nr.1!