Victory Amplifiers VX The Kraken Head

Nach langem Überlegen haben ich mir den Kraken als meinen ersten Vollröhren Amp geholt. Er ist hauptsächlich für meine Band aber auch für den Heimensatz gedacht. und diese Aufgaben erüllt er mit Bravur.

Gekommen bin ich auf den Amp über Reviews von Rabea Massaad auf YouTube, die Vielseitigkeit, der Sound und das in dem kleinen praktischen Formfaktor haben mich überzeugt, mir mal selbst ein Bild von dem kleinen Amp zu machen. Und was soll ich sagen, das, was der Amp tut, tut er verdammt gut.

In meinem Fall deckt er alle benötigten Sounds ab, meine Band und Ich spielen Progressive Rock/Metal und hierfür ist der Amp definitiv geeignet. Kanal 1 ist eher britisch orientiert und Kanal 2 geht ganz klar in Richtung 5150, mit den beiden Mastervolumen lässt sich damit ein ziemlich breites Spektrum abdecken, bei mir ist Gain 1 auf elf Uhr, damit kann ich, wenn ich den Volumenpoti der Gitarre runterdrehe kann ich sehr schöne klare Cleans erzeugen (hierbei kommt ist 2. Mastervolumen sehr praktisch, um die Lautstärke beizubehalten) und durch einen voll aufgedrehten Volumenpoti einen sehr schönen Crunchsound, mit einem kleinen Schubser durch ein Overdrive zaubert Kanal 1 einen schönen bissigen Rhythmsound. Gain 2 ist bei mir für Soli und härtere, perkussive Riffs a là Meshuggah. Der Bass Focus Switch ist bei mir permanent aktiv, da ich eine Siebensaiter spiele und so noch eine sehr schöne Artikulation auf den tiefen Tönen bekomme.

Es war bei dem Amp nicht leicht sich für eine Box zu entscheiden, da sehr viel ziemlich gut klang, letztenendes ist es bei mir dann aber eine 1936er von Marshall geworden, die auch bei Zimmerlautstärke immernoch verdammt gut klingt und sehr direkt auf die Zerre des Amps reagiert.
Apropos Zimmerlautstärke, in meinem Schlafzimmer kann ich den Amp ganz bequem im Low modus betreiben, prinzipiell kann der Amp noch leiser, indem ich noch den Single End Schalter umlege, dies ist in meinem Fall aber nicht nötig, da das Master auf 8 Uhr genau die richtige Lautstärke zum üben hat und beim Single Ended Switch immer darauf geachtet werden sollte beide Röhren gleichmäßig zu belasten, was bei einem ausschließlichem Schlafzimmergebrauch durchaus möglich ist. Außerhalb des Schlafzimmers kann der Amp natürlich auch brachial laut werden, sind ja immernoch 50 Watt Vollröhre, und auch alles dazwischen klingt sehr gut

Mein einziges Manko ist, dass der Footswitch, der super verareitet ist unten so ein Antirutsch-Schaumgummi hat, das ich entfernen muss, um das Klettband fürs Pedalboard festzukleben.

Alles in allem handelt es ich hier um einen sehr vielseitigen Amp ohne Schnickschnack.

Ich gehe es mal der Reihe nach durch

Bedienung: Ich komme von einem Engl Fireball 100 und mit 1.70 muss ich wirklich sagen, dass dieser Amp für mich fast untransportierbar war. Der Kraken schafft da Abhilfe. Super leicht, kompakt und einfach zu bedienen. Außerdem sehr leicht mitzunehmen da er in einer praktischen Trägertasche kommt.

Features: Der Amp steht eher auf der spartanischen Seite. Zwei Kanäle mit gemeinsamem EQ sowie individuellen Gain-/Masterreglern und auf der Rückseite den Bassfocus. Ein Effektloop ist auch mit an Bord, der zwar nicht Dry/Wet verstellbar ist, aber meiner Meinung nach perfekt gelevelt kommt. Das beste Feature ist für mich, dass man zwischen 50 und 8 Watt umschalten kann, sodass der Kraken auch bei Zimmerlautstärke absolut rockt.

Sound: Der erste Kanal ist eher JCM-800 orientiert, der zweite erinnert mich start an Engl/Diezel Verstärker (hat auch bisschen was von einem 5150). Beide klingen absolut satt und haben Gainreserven ohne Ende.

Verarbeitung: Top! Amp, Fußschalter und Täschen wirken wertig wie man das von einem in England gebauten Verstärker auch erwarten kann :)

Von mir klare Kaufempfehlung für alle die einen bomben Lunchbox-Amp suchen und auf eingebaute Effekte verzichen können!
Teuer aber: You get what you pay for! :D

Ich habe mit der Bewertung extra ein paar Monate gewartet, damit ich wirklich ein objektives Bild vom Kraken abgeben kann. Ich bin allerdings trotz der 4 Monate Spielzeit immer noch absolut begeistert und voll zufrieden. Ich benutze den Amp in Kombination mit einer 2x12 Orange Box und das Teil drückt wie Hölle. Ich spiele den Amp sowohl Zuhause als auch im Proberaum da er so portabel ist und er hat mich in beiden bereiche vollkommen überzeugt. Auch Pedale wie Fuzz und Booster harmonieren großartig mit dem Amp.

Der Amp hat wirklich brutal viel Bässe, die aber in keinster Weise matschen. Alles ist sehr artikuliert und definiert. Der Amp ist sowohl im Anschlag als auch mit dem Volumenpoti unglaublich dynamisch. Es sind über diesen Weg auch wirklich gute Cleansounds möglich. Damit meine ich jedoch keine Fendercleans.

Die Verarbeitung war bei meinem Modell einwandfrei und die Komponente wirken absolut hochwertig.

Mein Lieblingskanal ist der erste. Er hat einen ehr mittigen Marshallartigen Charakter. Klingt aber nach meiner Meinung einfach ein bisschen moderner und artikulierter. Er soll angeblich einem JCM900 nachempfunden sein, aber für mich klingt er ehr wie ein JVM, bloß geiler.

Der zweite Kanal geht in die amerikanische Richtung und wirkt trotz weniger Mitten nicht leiser (Die Kanäle sind gut aufeinander abgestimmt). Ich würde auch sagen das er sich mit einem 6505 vergleichen lässt. Der Kanal regt mich jedoch wegen seinem Obertonverhalten ehr zum Leadspielen an, als zum Riffen.

Bei Features habe ich einen Punkt abgezogen, da ein Cleankanal schon schön gewesen wäre, aber aufgrund der Größe und seinem eigentlichen Einsatzgebiet kann ich gut ohne einen Clean-Kanal leben.

Ich finde in Sachen Sound für die härtere Gangart (Rock bis Metal) gibt es für den Preis keinen besseren Amp. Ich würde auch grundsätzlich sagen, dass es für mich persönlich keinen Amp gibt, der mich bisher mehr überzeugt hat als der Kraken. Das sind allerdings alles persönliche Vorlieben und müssen nicht auf jeden zu treffen.

Ich kam durch Rabea Massaad auf diesen Amp, Man kann daher ahnen welche Art von Musik mir gefällt und für welche Art dieser Amp entwickelt wurde. Das Großartige an dem Topteil ist jedoch, dass ich damit auch wesentlich ruhigere Töne anschlagen kann, denen der Amp aber einen derart eigenen Charakter verleiht, dass es eine Freude ist. Er bleibt immer glasklar, ehrlich und es wird nichts verwaschen. Er hat keinen Clean Kanal, allerdings wird durch niedrige Gainstufen im ersten Kanal FAST ein Clean-Sound erreicht. Etwas "crispy" bleibt er allerdings. Für mich persönlich ist das kein Minuspunkt, ich habe in den letzten 20 Jahren keinen "absolut" reinen Cleansound gebraucht.
Resümee: Ein Top Amp der durch seinen eigenen Charakter zum interessierten Hinhören anregt.
Und ach ja: 50 Watt sind laut genug!

"Alter is das geil" war das erste, was mir in den Sinn kam. Ich bin ja eher der Einkanal-player un da punktet bei mir der 2. Kanal voll. Mit entsprechender Gitarre kann man hier (ohne Lautstärkeverlust!) von fast clean, mit brutal geilem Twängfaktor, zum Metalbrett wechseln, indem man einfach den 5-Wegschalter von der zweiten in die Stegposition bringt und den Poti aufdreht (ok, die Mehrkanalfraktion schmunzelt jetzt). DA kriegt man eben ein dynamischeres Clean, als mit nem Mehrkanalmonster. Mag nicht jeder, aber ich.
Der erste Kanal is eher nich so mein Ding. Dachte ich erst. JETZT aber dreh ich den Gain 3/4 auf und hab fast! das Clean vom abgedrehten 2. Kanal (in Zwischenposition an der Gitte) . Bei manchen Sachen hilfreich.
Was nicht jedem gefallen mag ist ein Grundrauschen (was auch mein V30 hat). Aber pfeif drauf; beim spielen hört das eh keiner.
Auch toll die Doppelfußschalter -Sache mit den 2 Buchsen am Amp (bitte nachlesen im Manual).
Zuhause ist mir die Fullpower mit Powersoak lieber, als die im Amp verbaute Leistungsreduzierung.
Also Leute: Nix für Top 40 Player, eher für Nerds ;-) , die aber dann VOLL auf ihre Kosten kommen.

Um es kurz zu halten:
KRAKEN KILLS!

Auch wenn er klein und leicht ist - er ist soundtechnisch ein Schwergewicht.

Habe mir den Amp als kleine Lösung für Gigs als Ersatz für meinen Diezel VH4 geholt. Und hab es bis jetzt keine Sekunde bereut.

Klingt etwas "britischer", aber der A/B-Vergleich im Studio mit dem VH4 hat ergeben: Im Hi-Gain sehr ähnlich, etwas mehr bissige Höhen, dafür etwas wendiger Low-End. Aber an den "DEEP-Regler" von Diezel kommt so schnell auch keiner ran :-)
Fazit des Vergleichs: Reine Geschmacksache, beide Amps spielen m.E. in der gleichen Liga.

Wirklich cooles Feature:
Über den 2. Footswitch-Anschluss kann der Kanalwechsel nicht nur zwischen Gain 1/2 sondern kombiniert Gain 1/Master 1 und Gain 2/Master 2 erfolgen. Also hat man quasi einen echten 2-Channel-Amp. Der Zweite Schalter kann dann den FX-Loop (de-)aktivieren. Nice!