Habe den Combo jetzt seit etwa 2 Monaten täglich im Einsatz und die Erwartungen werden vollkommen erfüllt. Sowohl zu Hause, als auch im Studio.
Die Bedienung gestaltet sich sehr einfach, da der Verstärker relativ simpel aufgebaut ist, dadurch ist ein Durchackern der Anleitung absolut überflüssig.
Die klassischen Chickenhead- Potis reagieren auf jeden Millimeter Veränderung, somit kann man den gewünschten Klang sehr gut einstellen. Ein großes Plus ist die Tonecut- Möglichkeit, die Höhen absenkt.
Die Features, die der Amp bietet, sind eher für Puristen und Traditionalisten. Keine unnötigen Spielereien, keine digitalen Effekte, die sowieso keiner braucht. Nur ein Federhall( mit relativ langer Ausklingzeit) und ein Vibrato sind mit an Bord, 2 Kanäle mit 2 Inputbuchsen (Normal & Top-Boost), das wars.
Leider ist der Fußschalter, den man für die Bedienung der Effekte verwenden kann, nicht im Lieferumfang enthalten und im Original mit etwa 60 € eindeutig zu teuer. Es gibt allerdings eine günstige Alternative für ca. 13 €, die ihren Zweck vollkommen erfüllt
Vom Sound her, bekommt man für kleines Geld den typischen Vox Klang. Der Normal Kanal ist herrlich für den legendären Clean Sound, der seit Generationen geschätzt wird. Absolut klar und definiert und bei kräftigem Saitenanschlag wunderbar perkussiv. Der Top- Boost Kanal beginnt, wo der Normalchannel endet und belohnt mit Crunchsounds, die absolut legendär sind. Hier kommt wunderbar die rauchig, dreckige, britische Herkunft durch(besonders bei Gitarren mit P-90 Pickups), ohne dass der Amp seine Manieren verliert. Akkorde sind immer noch gut zu erkennen. Für High-Gain shredding ist der AC 15 allerdings nicht gebaut, was aber auch nicht sein Anspruch ist. Natürlich zeigt das kompakte Gehäuse auch die Klangvolumsgrenzen des Combos auf, was aber nicht weiter stört, da man zusätzliche Cabinets anschließen kann und der Sound dadurch entsprechend wächst.( Hier kann ich die 1x12er Box des AC4TVH mit seinem Celestion Custom Speaker wärmstens empfehlen.)
Auch für die Feierabendsession im Wohnzimmer ist der Kollege bestens geeignet, da er über ein Master- Volume verfügt und daher mit leichten Klangeinbußen durchaus nachbarschafts- und trommelfellfreundlich ist. Aber natürlich wird der Klang mit zunehmender Lautstärke besser. Voll ausgefahren ist er aber ohnehin nur etwas für die Bühne oder Probe und da nur, um entsprechend laute Cleansounds zu erzeugen, die mit der Lautstärke eines Drummers mithalten können.
Die Verarbeitung kann als gut bezeichnet werden. Einzig die Frontbespannung könnte strammer sein, ansonsten solide asiatische Wertarbeit und der schönste Amp ist der AC 15 ja sowieso nicht(in der limitierten "Blue"- Version, sieht die Sache anders aus).
Als Fazit kann gesagt werden, dass der kleine Bruder des AC 30 ohne nennenswerte Schwächen daherkommt und in dieser Version eine lange Tradition standesgemäß fortführt.
In der Preisklasse bis 500€ vermutlich einer der besten Röhrenamps britischer Coleur.