Bislang habe ich das elektronische Metronom/Tuner von Thomann für €9,90 verwendet und war mit diesem auch sehr zufrieden (es hat auch einen "Holzklopf-Ton"), bis auf dass es immer ewig dauert, eine neue Geschwindigkeit einzustellen. Deshalb dachte ich, ein Gerät mit Drehscheibe spart wertvolle Übezeit, und habe mir das MT-50 und das QM2 zum Vergleich bestellt.
Das QM2 ist etwas größer als das MT-50. Das hat den Vorteil, dass man, anders als beim MT-50, die Geschwindigkeit auch mit einer Hand verändern kann. Hierzu trägt auch bei, dass das Drehrad deutlich leichtgängiger ist als beim MT-50. Man legt die Finger auf die durchsichtige Platte und kann dann drehen, die geriffelten Ränder braucht man nicht. Beim MT-50 geht das nicht. Da braucht man beide Hände oder muss das Gerät auf dem Untergrund festkleben.
Auch die Beschriftung ist beim QM2 besser abzulesen, da die Zahlen etwas größer sind. Beim MT-50 hatte ich damit Probleme, beim QM2 brauche ich noch keine Brille. Auch sieht man beim schrägen Blick auf das Gerät leichter, auf welcher Zahl der Zeiger steht. Aber im Dunkeln braucht man schon eine Lichtquelle, um die Zahlen lesen zu können.
Den Ton finde ich deutlich angenehmer als beim MT-50, ein schöner "Holzklopf-Ton". Allerdings ist er relativ leise. Für laute Instrumente dürfte er nicht reichen. Einen Lautstärkeregler gibt es nicht, er ist allerdings auch nicht so notwendig wie beim MT-50. Aber wenn man den sehr hohen Gerätepreis berücksichtigt, ist das eigentlich nicht zu tolerieren. Der Thomann Tuner für 9,90 hat ja auch einen.
Was mir beim QM2 leider gar nicht gefällt, ist das An- und Ausschalten, um zwischendurch mal etwas Ruhe zu haben. Auch hier ist, wie beim MT-50, der Schiebeschalter recht schwergängig und ragt nur wenig über die Gehäusewand. Man braucht also beide Hände und muss das Instrument weglegen, oder es wird "fummelig". Beim MT-50 sind die Schalterpositionen Licht - Aus - Ton+Licht, beim QM2 unglücklicherweise Aus - Licht - Ton+Licht. Das heißt, man muss den Schalter zum Abschalten über zwei Positionen bewegen. Was ich umständlich finde.
Die gelbe LED ist deutlich heller als die rote des MT-50, also auch bei Tageslicht gut zu sehen. Im Halbdunkel aber zu grell, wenn man das Gerät in "Reichweite" hat. Und während die LED beim MT-50 an- und wieder abgeschaltet wird, geht sie beim QM2 an und fadet dann über eine halbe Sekunde aus. Oder es ist nur der optische Eindruck wegen der großen Helligkeit? Bei schnellen Taktraten finde ich das sehr verwirrend fürs Auge.
Zur Verarbeitungsqualität: das Kunststoff des Gehäuses sieht von der Oberflächenstruktur her irgendwie grob aus, so als hätte man eine verbrauchte Gußform verwendet. Das Einstellrad wirkt etwas fragil. Aber von außen macht es einen recht wertigen Eindruck.
Von innen sieht das leider ganz anders aus. Es wurde ein Billigst-Batterieclip verbaut, der nach 5-6 Mal Batterie tauschen gebrochen sein dürfte. Zwei in den Kunststoff eingelassene Kontaktfedern hätten vielleicht 5 cent pro Gerät mehr gekostet. Für ein Gerät, was 59,- kostet, finde ich das nicht akzeptabel. Für mich gehört so was zur "geplanen Obsoleszenz". Immerhin, das Gehäuse scheint nur verschraubt zu sein, und wer mit dem Lötkolben umgehen kann, hat so was schnell repariert. Aber professionell sind solche Clips nicht. Die findet man sonst eher bei Billig-Ramsch.
Außerdem sind bei meinem Gerät auf der Platine im Bereich der Anschlüsse des Drehschalters millimeterdicke weißliche Krusten, die man durch das geöffnete Batteriefach sieht. Es sieht fast aus, als wäre mal eine Batterie ausgelaufen. Aber die mitgelieferte Batterie ist OK, und im Batteriefach zeigen sich keine Spuren einer ausgelaufenen Batterie. Also werden es wohl nicht entfernte Flussmittelrückstände aus der Leiterplattenbestückung sein. Mich wundert nicht, dass hier mehrfach berichtet wird, dass die Geräte nach wenigen Monaten ausfallen. Mein Gerät geht also in jedem Fall zurück.
Dass 9V Batterien Verwendung finden statt die gebräuchlicheren AAA oder AA, die im Thomann Tuner verbaut sind und die es prima auch als Akku gibt, finde ich ebenfalls unglücklich. 9V-Blocks haben nicht nur eine vergleichsweise geringe Kapazität, man produziert auch eine Menge Müll über die Zeit.
Auf der Kartonverpackung steht auf der Lasche ein Warnhinweis in Rot, der auf dem Gerät selber fehlt: man solle es ausschalten, bevor man die Batterie wechselt. Was passiert sonst? Geht es sonst kaputt? Kommt es sonst vielleicht zu den Fehlfunktionen, die man in manchen Rezensionen beschrieben findet? In der Bedienungsanleitung, die einen in vieler Weise maßregelt, was man zu tun und zu unterlassen habe, findet man hierzu nichts.
Und wenn ich die Vor- und Nachteile jetzt alle aufsummiere - lohnen sich die 50,- Aufpreis gegenüber dem Thomann Tuner/Metronom, der kleiner und leichter ist, einen vergleichbaren Klang hat, aber mit Lautstärkeregelung; der mit 2 AAA Batterien betrieben werden kann und den man mit einem Tastendruck stummschalten oder wieder aktivieren kann, ohne das Instrument aus der Hand legen zu müssen? Bei dem man die Geschwindgkeit ebenfalls einhändig mit Tastendruck einstellen kann, dafür aber stufenlos statt nur in Stufen, was dann allerdings deutlich länger dauert als beim QM2? Und der sogar noch verschiedene Taktarten bietet? Bei dem alle Einstellungen mit großen Zahlen auf einem hintergrundbeleuchteten Display angezeigt werden, während man für das QM2 eine externe Lichtquelle braucht?