Zur Einordnung meiner Bewertung: Ich bin am Piano noch Anfänger, komme aus einem Pianisten-Haushalt und habe Geige, Saxophon und E-Gitarre "durch". Ich habe auf dem Roland FP-30 angefangen, das von der Tastatur und dem Piano-Sound dafür schon echt top ist. Das CP88 habe ich mir zugelegt, weil ich einfach mehr Möglichkeiten haben wollte, den Sound zu gestalten, eine einfachere Bedienung (ohne iPad) und bessere E-Piano-Sounds haben wollte, und auch mit dem E-Piano gerüstet sein wollte, um bald mit Anderen ggf. in einer Band Musik machen zu können.
Das CP88 ist top verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck, alle Bedienelemente sind sehr funktional und übersichtlich angeordnet, nur ein Section-Wahlschalter hakt ein klein wenig. Die Bedienung ist fast selbsterklärend.
Die Tastatur ist auch sehr gut spielbar, manches geht mir jetzt leichter von der Hand. Dabei ist sie relativ schwer gewichtet und straff. Nicht 100% an einer Hammer-Mechanik, aber dafür mit schönem Druckpunkt. Es klappert oder wackelt nichts, das Spielgefühl ist sehr konsistent.
Das beiliegende Sustain-Pedal lässt sich sehr gut dosieren. Durch sein Gewicht und die Gummierung steht es stabil und rutschfest.
Die Piano-Sounds sind im Vergleich zum FP30 etwas dünner und höhenlästiger, was wohl der Durchsetzungsfähigkeit im Bandkontext geschuldet ist. Dies lässt sich aber mit dem globale EQ abmildern. Die unterschiedlichen Modelle sind dafür authentisch abgebildet, insbesondere das Upright macht richtig Spaß. Mit den Effekten lassen sich auch die Akkustik-Sounds sinnvoll bearbeiten. Die E-Pianos sind alle Klasse und bieten alle nötigen Effekte und Einstellmöglichkeiten. Sie spielen sich schön dynamisch. Die Subs habe ich nur angetestet. Sie scheinen aber allemal mehr als brauchbar. Die Leads und Drawbars gefallen mir dabei gut, ich sehe mich aber eher als Pianisten und diese als "Zugabe".
An Ausgängen nutze ich im Moment hauptsächlich den Kopfhörerausgang, die anderen habe ich noch nicht ausgiebig getestet. Für meinen 250 Ohm Studiokopfhörer ist der Ausgang aber leider nicht stark genug. Mit KH-Verstärker ist der Klang aber schön voll, lebendig und differenziert.
Durch das integrierte USB-MIDI und USB-Audio-Interface lässt sich die Klangerzeugung z.B. mittels iPad sehr einfach mit wenig Verkabelungsaufwand erweitern - USB-Kabel und Adapter reicht. Wenn der AUX-In noch auf einem eigenen USB-Audio-Kanal wäre, könnte ich ohne zusätzliches Interface auch noch meine E-Gitarre mit dem Rechner verbinden, aktuell wir der Eingang dem Stereo-Ausgang überlagert. Mal sehen, was die versprochenen regelmäßigen Updates bringen.
Das CP88 bietet alles, was man von einem Stage-Piano erwartet und erfüllt sehr gut, was es verspricht, mehr aber auch nicht. Es macht einfach Spaß. Wer "nur" ein fancy Digital-Piano will, ist eventuell mit einem dezidierten Digital-Piano besser bedient.