Das Yamaha DTX6 in der Ausführung K3-X (Silikon Toms, richtige HiHat, ordentliche Bassdrum und zweites Crash) ist mein erstes eigenes eDrumset - und das hat sich gelohnt!
---Aufbau---
Der Aufbau war kinderleicht. Rack ausklappen und die quasi selbsterklärenden Halter für Toms und Becken dran, danach eben jene befestigen. Einzig die Befestigung der Becken an den (ganz normalen) Beckenständern hat einen Blick in die Anleitung benötigt - für ganze 10 Sekunden. Die Snare ist am klasischen Yamaha Kugelgelenk Tomhalter befestigt, die Toms an in der Neigung verstellbaren Haltern. Zum verschieben ist genug Platz um einen halbwegs variablen Setaufbau hinzubekommen.
Die Verkabelung ist beschriftet und selbsterklärend. Der Kabelbaum ist sinnvoll vorgefertigt, hat genügend Reserven für flexiblen Setaufbau und kann aber auf jedem Instrument auch mit einem einfachen 6,3mm Kabel verwendet werden. Klettbefestigungen für die Kabel sind auch dabei. Bisher kinderleicht. Die Bassdrum hat zwei schraubbare Dorne und ist unten auf der gesamten Fläche mit Klett versehen. Auf einem Teppich rutscht da nix.
Bisher hat Yamaha hier alles richtig gemacht. Einfach und selbsterklärend, dabei flexibel in Aufbau und Nachrüsten.
btw. 6 Kanäle kann man noch anschließen. Auf der 14 ein Zweikanal, an den 3 Mono Toms kann per Stereoadapter je ein weiterer Sound angeschlossn werden - und an der Bass ist noch ein 6,3mm Eingang.
Da kann man noch richtig viel dranhängen. Vom Riesenset bis zur Mikroerweiterung für den zweiten Spieler (also Lehrer/Schüler nebeneinander am selben Set).
---Das Modul---
Das Modul ist super. Alles wichtige ist sofort erreichbar, Details im (einfachen) Menü.
Lautstärke für Kopfhöhrer (6,3mm), Song bzw 3,5mm input und Klick haben eigene Drehregler - mit richtig guten Potis. Satter und sauberer Dreh. Beim Spielen zu Hause finden sich alle oft benötigten Funktionen mit eigenen Reglern nach kurzer Zeit blind. Kein Touch-Wischi-Waschi.
Falls jemand zu Hause ein Mischpult mit dem DTX6 füttern möchte - 2x6,3mm sind auch da. USB hab ich bisher nicht getestet.
Die Menüführung ist auch einfach. Kit-Edit und Save, Klick-Konfigration, ... sind einfach zu bedienen. Das Manual habe ich bisher nicht gebraucht.
Player 2 zu Hause (meine smartphonelose 9 jährige Tochter) findet die Bedienung einfach. Kits ändern und unter neuen Namen abspeichern hat sie ohne meine Hilfe hinbekommen.
Der Klick. Super. An/Aus mit gut fühlbarem Knopf und ein Drehregler plus Dispaly fürs Tempo haben auch hier die wichtigsten Funktionen mit eigenen Knöpfen ausgestattet. Narrensicher. Klick-Sound, Takte usw sind im Menü zu finden.
Eine App, wie beim DTX402 gibts nicht. Hab das als Minuspunkt vorher in Kauf genommen - vermisse eine App allerings überhaupt nicht.
---Sounds---
40 Sets (davon sind einig als solche gekennzeichnete Effektdemos) und 200 Usersets sind vorhanden. Die Sets reichen von einem 'grundsolide' über 'Vintage', 'Jazz', 'Rock', 'Percussion' und sehr vielen E-Klassikern zu diversen Percussion, EDM und HipHop Sounds. Da findet sich einiges.
Eine Stärke ist das Stacken von Effekten und auch Sounds auf jedem Instrument. So können aus den Defaultsets wirklich diverse Varianten erstellt werden - zusätzlich zu simplen Änderungen an jedem Instrument (Tuning, Dämpfung, ...)
An einigen Stellen ist die Auswahl zwar scheinbar dünn (je 4-5 'analoge' Snares oder Rides), die Änderungen des Sounds in den Optionen machen aber sehr viel wieder wett. Wie oben erwähnt, geht das aber wirklich einfach.
Die wichtigsten Soundänderungen Ambience (Hall), Kompressor und der je nach Set festgelegte Haupteffekt haben eigene Drehregler. Auch hier wieder das tolle Konzept. Alles wichtige ist sofort erreichbar, Details im (einfachen) Menü.
---Ja und wie spielt es sich?---
Mesh-Heads gibts inzwischen in jeder Preisklasse (das Modul supportet erstmals bei Yamaha Mesh-Pads), hier wird Silikon benutzt. Und es ist super.
Es spielt sich richtig angenehm mit sehr gutem Rebound, richtig guter Erkennung auch bei Ghosts bzw. Flams und einer sehr guten Dynamik. Leises Spiel mit entspr. Sounds sind ebenso möglich, wie auch die richtige Schießbude - ohne das Set zu wechseln Set.
Mir gefällts, ich vermisse keinen Mesh-Head. Größer könnten sie allerdings sein. 8" sind ok, aber halt nicht 14/12/13/16. Wer seine Felle aber hauptsächlich mittig bearbeitet, sollte aber keine Probleme habn. Oben genannter Player 2 hat damit jedenfalls keine Probleme. Passt also...
Die Becken sind richtig gut, Crosstalk ist fast mir bisher nicht untergekommen. Die Glocken-Zone könnte zwar größer sein, ist für ein 13" Becken voll ok. Gibt ja jetzt auch 15" und 17" von Yamaha.
Btw - 3x 3-Zonen Becken!
Ein Set mit Ride auf allen Becken (inkl. HiHat) macht richtig Laune! Auf der Zwei-Zonen Hihat macht der Fuß dann den Flächen-Ping - meiner derzeitiges Lieblingsset.
Die Hihat nimmt den Fußweg ziemlich gut ab und liefert die entsprechenden Sounds in gut aufgelösten Zwischenstufen. Läuft.
Die Bassdrum ist... halt da. Sie spielt sich so wie eine gute Bassdrum sich halt spielt. Schnelle Doubletten sind ebenso möglich wie das Doppelpedal. Das Silikon der Pads oder Mesh wären zwar schön gewesen, es spielt sich aber super.
---Und was sagen die Nachbarn?---
Von der Lautstärke für die Mitmenschen ist das Set ganz ok. Die Silikon Pads sind sehr leise. Tür zu und dann ist Ruhe. Die Becken Klackern in etwa so laut wie ein klassisches hartes Übungspad. Also im Rahmen. Die Bassdrum ist ähnlich laut wie die Becken.
Insgesamt ist das alles völlig unkritisch - wäre nicht der E-Set-typische Trittschall.
Ich hätte mich zwar über Yamaha-Magie gefreut, die den Trittschall eliminiert, aber damit muss man halt leben...
Ein DIY Podest (wenigstens für die Bassdrum) sollte man schon einplanen, wenn das Set nicht im eigenen Haus steht.
---Fazit---
Klare Empfehlung!
Spielt sich super.
Hört sich super an.
Das Modul lässt sich einfach bedienen.
...und kann richtig viel.
Und ist ordentlich erweiterbar.