Vorweg: Ich bin (noch) kein erfahrener Schlagzeuger, habe bisher nur an einer Hand voll akustischer Drumsets gesessen, mit E-Drums hatte ich bis dato nie zu tun. Ich spiele schon lange Klavier und Keyboard (aktuell auf dem Yamaha CP88 sowie dem Yamaha SX900) und nun seit einigen Monaten auch akustische sowie elektrische Gitarre. Ein eigenes Schlagzeug war für meine musikalische Reise die "logische" nächste Ergänzung - und ich bin bei diesem E-Drumset zu 90% begeistert!
Für das DTX8K-X entschied ich mich, da es optisch durch die Holzoptik für mich ein echtes Highlight ist, da es mir klangqualitativ in den Demos sehr zusagte, ich darauf hoffte, dass sich die Silikonpads vergleichsweise natürlich zu bespielen anfühlen und ich mir zudem davon versprach, dass ich es über den Line-Ausgang ohne weitere Aufnahme-Utensilien in mein Recordingdeck und von dort direkt in Logic einbinden zu können. In meinen gesamten Workflow in meinem kleinen Musikstudio passte ein E-Drumset schlicht und ergreifend auch besser hinein als ein "richtiges" Schlagzeug - konnte aber auch bereits den ersten (sonst sehr E-Drum-skeptischen) Drummer vom DTX8K-X begeistern.
Nach zahlreichen positiven Erfahrungen mit Yamaha-Produkten hatte ich hohe Erwartungen an das DTX8K-X. Optisch war für mich das Drumset bereits auf den Bildern in seinem Black Forest Finish sozusagen Liebe auf dem ersten Blick - diese Anmutung bestätigt sich in der Realität. Wenn man noch nie zuvor ein Schlagzeug - geschweigedenn ein E-Drumset aufgebaut hat, dauert es allerdings seine Zeit, bis es tatsächlich spielbereit ist - zumindest bei der Hi-Hat war ein genauerer Blick in die Anleitung von Nöten. Zudem benötigt man für die Kickdrum noch ein Pedal (hier habe ich mich für das Yamaha FP-8500C) entschieden und natürlich Drumsticks.
Haptisch fühlt sich das DTX8K-X robust und hochwertig an - vorwiegend Metall (und natürlich Holz), nur die Fixierklemmen für die großen Elemente sind aus Plastik, was aber nicht weiter problematisch sein sollte. Im Großen und Ganzen merkt man bereits hier, dass man definitiv etwas für den Preis geboten bekommt - der allerdings natürlich auch nicht ohne ist...
Geliefert wurde das DTX8K-X in vier einzelnen Kartons, welche größtenteils auch ziemlich sperrig waren - ich war froh, dass ich einen Kombi für den Weitertransport ins Studio zur Verfügung hatte, anders wäre es mit einer Fahrt schwierig geworden. Die Verfügbarkeit bei Bestellung war ein Thema für sich - die Infos der Thomann-Website reichten (Anfang Juni) von 5 Tagen bis November. In der Übersicht pendelte es sich bei etwa 3 Wochen ein, dieser Zeitraum konnte schließlich eingehalten werden - 100%ig planbar war das allerdings nicht, ich hielt mehrere Monate für realistisch, auch da ich dies bereits mit dem CP88 erlebte, als Yamaha es auf den Markt brachte...
Kommen wir nun zur Bespielbarkeit und der Klangqualität: Es fühlt sich klasse an, viele Musikrichtungen lassen sich damit problemlos begleiten und die Klangqualität ist (größtenteils) richtig gut - auch die Soundkontrolle, von der individuellen Klangabstimmung bis hin zum Ambience-Regler ist einwandfrei - auch wenn Yamaha die intuitivsten Einstellwege dem DTX ProX-Modul vorbehält. Manche Klänge sind meines Erachtens nach hochwertiger als andere. Wenn man sich durch die einzelnen Livesets klickt bemerkt man, dass das ein oder andere doch etwas Spielerei-mäßiger wirkt oder einfach qualitativ im internen Vergleich zu anderen Livesets abfällt. Das ist aber wohlgemerkt Kritik auf hohem Niveau, da diese Sounds 1. anpassbar und 2. problemlos erweiterbar sind. Und da 3. auch einige richtig gut klingende Livesets dabei sind, mit denen sich schon sehr viel abdecken lässt.
Einzig die Sensitivität führt (für mich, der vielleicht Stand jetzt einfach zu hohe Erwartungen an die Vergleichbarkeit von E-Drums zu normalen Drumsets hat) zu Abzügen in der B-Note. Mir fällt das einerseits beim "leise anfangend lauter werden" auf, dass hier etwas mehr Sensitivität wünschenswerter wäre - sowohl bei den Toms als auch besonders den Becken, andererseits erkennt die Sensorik nicht, wenn man mit den Drumsticks über die Becken streicht. Im spielerischen Alltag führt das für die meisten (inklusive mir) aber kaum zu Einschränkungen, daher kann ich hier guten Gewissens vier von fünf Sternen geben.
Die Silikonpads lassen sich übrigens sehr natürlich bespielen, ich habe selbst leider nicht den Vergleich zu Mesh, angeblich soll sich Silikon aber etwas gleichmäßiger und weniger federnd spielen lassen, diesen subjektiven Eindruck (ohne Vergleich) teile ich.
Bei den Features stellt Yamaha alle Möglichkeiten des DTX-Pro-Moduls bereit - wie bereits beim DTX6K, wobei ich persönlich das DTX8K für das beste Gesamtpaket halte, zumal das DTX-Pro im Vergleich zum ProX den allermeisten wirklich reichen wird, letzteres ist halt vor allem nochmal deutlich intuitiver gestaltet. Klangqualitativ (grundsätzlich), konnektivitätstechnisch oder bei der grundlegenden Funktionalität vermisst man beim DTX Pro aber definitiv nichts!
Meine Erwartungen hat das DTX8K-X somit erfüllt. Bei dem Preis möchte ich natürlich schon pingelig sein, daher ist der ein oder andere Kritikpunkt absolut gerechtfertigt, unterm Strich ist es aber tatsächlich sein Geld wert. Der Verpackungswahnsinn bei Lieferung endete mit einer Extrafahrt zum Wertstoffhof, ist das Schlagzeug aber mal betriebsbereit, so findet man sich super schnell zurecht und man hat ab den ersten Spielminuten Freude daran - die mit Sicherheit auch erhalten bleibt!