Kurz die Story, wie ich zu dem Pult gelangt bin: für's Homerecording musste ein neues Pult her. Ich hatte zunächst das Alto 1604, ganz gutes Pult, aber die USB-Schnittstelle verursacht ein störendes, hochfrequentes Geräusch. Geht gar nicht. Das Problem ist bekannt, es gibt Infos im Internet dazu. Danach hatte ich das Yamaha MG 16 XU. Schon viel besser, auch vom Klang her, allerdings auch hier Probleme mit der USB-Schnittstelle, Aussetzer im Datenstrom, auf mehreren Systemen reproduzierbar. Auch stellte sich die Kanal-Anzahl als zu gering heraus.
Nun also das MG 20: der Klang ist wie bei der 16XU-Version ganz hervorragend, man könnte sagen (wie bei einer Wodka-Marke), kristallklar und absolut rein, dazu ziemlich viel Headroom. Das Pult klingt praktisch gar nicht, und das ist sehr gut. Aufgefallen ist mir, dass im Vergleich zum 16XU die Stereo-Kanäle etwas weniger Headroom zu haben scheinen. Störte mich anfangs etwas, aber durch Aufdrehen des Gain um max. 2-3 Striche wird das sehr gut und komplett ohne Rauschen ausgeglichen. Die Monokanäle haben unheimlich Power, in den meisten Fällen brauche ich das Gain hier überhaupt nicht. Auch die Kompressoren sind kaum in Gebrauch, diese klingen ansonsten gar nicht schlecht, wenn auch eher subtil.
Die Ergonomie ist alles in allem gut. Etwas irritierend: die Stereobuchsen sind zu den entspr. Kanälen versetzt angebracht, sodass man anfangs manchmal die falschen Regler benutzt (Buchsen 13/14 exakt über Kanal 15/16..). Die Kanalfader sind etwas wackelig und leichtgängig. Bei pfleglichem Umgang wird ersteres aber sicher nicht zum Problem, und letzteres finde ich sogar gut, da es das Einstellen schnell und einfach macht.
Ich hätte ganz gern eine USB-Schnittstelle gehabt, aber nun benutze ich mein Motu UltraLite mk3, welches in Verbindung mit dem MG 20 und einem Win7 64 System hervorragende Ergebnisse liefert.
Die beleuchteten On/Off-Schalter pro Kanal finde ich sehr gut. Man hat so alle aktiven Kanäle sofort im Blick. Unterhalb dieser Schalter gibt es etwas Freiraum, wo ich einige kleine Aufkleber mit den entsprechenden Instr.- Bezeichnungen angebracht habe. Auf die Weise hat man einen sehr guten Überblick. Die Routing-Schalter sind bei 20 Kanälen aufgrund der dicht angebrachten Fader nicht so gut bedienbar, zumindest, wenn man etwas dickere Finger hat. Schade finde ich auch, dass die Routing-Schalter in den Kanalzügen nicht beleuchtet sind. So muss man stets genau hinschauen, ob der Kanal auf den Stereo-Mix oder eine der beiden Subgruppen geschaltet ist. Gut wiederum ist, dass man hier im Gegensatz zu anderen Pulten versch. Routing-Kombinationen oder alles aus- oder anschalten kann. Man muss aber bei etwas komplexeren Routings alle beteiligten Kanäle durchgehen und alle entsprechenden Zuordnungen bewusst herstellen/überprüfen. Mit beleuchteten Routing-Schaltern ginge das einfacher.
Alles in allem ist das MG 20 ein gut durchdachtes und sehr gut klingendes Pult, das ich bei dem Preis sehr empfehlen kann. Für mich ist es eine der besten Anschaffungen der letzten Jahre, schon allein deshalb, weil hier keinerlei Stör- oder Nebengeräusche auftreten. Der größte Pluspunkt ist sicher der saubere Klang in Verbindung mit Headroom satt. Schwächen gibt es in der Ergonomie, die aber verkraftbar sind. Für den Preis geht es nicht viel besser.