Ich habe den Zoom B6 gekauft, um möglichst flexible in Sounds und Effekten zu sein, ohne eine "große Tretburg" haben zu müssen. Ich habe bisher zwei verschiedene Tretburg-Settings benutzt mit allerlei hochwertigen Geräten drauf wie Stimmgerät, Kompressor, Preamps, Verzerrer, Delay, Hall, Chorus usw., um für jede Stilrichtung fit zu sein. Das kann jetzt alles weg! Der B6 hat alle diese Effekte integriert plus graphischem Equalizer, Boxen-Simulationen usw. usw., das kann ich hier gar nicht alles aufzählen. Also daran mangelt es nicht, es ist "alles da". Das Stimmgerät ist genau und vor allem schnell genug (Die Schnelligkeit ist im praktischen Einsatz für mich sehr wichtig).
Zu den Sounds: Viele Pre-Sets sind "Show-Sounds" und in der Praxis so für mich nicht nutzbar (ist natürlich Geschmackssache). Leider werden bei einigen YouTube-Videos zum B6 diese zum Teil Spaß-Sounds oft in den Vordergrund gestellt, so dass man das Gefühl bekommt, dass der B6 im ernsten Einsatz nicht die richtige Wahl ist. Ich spiele einen MARLEAUX-Bass (Consat, 5-Saiter) und eine EICH-Anlage. Obwohl diese Combi schon sehr edel ist und sehr guten Sound liefert, benutze ich in meinen Bands in der Regel 4 Sounds, die ich mal so beschreiben möchte:
- Pop/all-Style als Grundsound
- ein bisschen was wärmeres/fülligeres/weicheres (für Swing-Sachen etc.)
- Chorus/Delay Sound (so in Richtung Moon over Burbon Street von Sting)
- Rock-Sound mit ein wenig leichter Zerre und Mitten-Betonung, um Druck aufzubauen.
Ich habe im B6 entsprechende Sounds gefunden, die meiner Vorstellung recht nahe kamen, die habe ich genommen und weiter bearbeitet. Man muss also ein bisschen selbst probieren, bis man "seine Sounds hat". Aber es hat gut funktioniert, und ich bin sehr zufrieden. Diese Sounds liegen jetzt auf einer neu kreierten Bank und sind mit den 4 Fußschaltern einfach direkt abrufbar, damit bestreite ich dann einen ganzen Konzertabend.
Der Prozessor ist in seiner Leistungsfähigkeit begrenzt, dass haben ja auch schon viele andere Nutzer geschrieben. In der Praxis ist das aber für mich kein wirkliches Problem, ich konnte alles realisieren, ohne an die Grenze zu stoßen. Das Gerät zeigt beim Programmieren an, wieviel % der Prozessorleistung ein eingefügtes Element verbraucht. die IR-Impuls-Antworten für Speaker-Simulationen etc. benötigen am meisten Leistung. Trotzdem kann man genug Effekte etc. kombinieren für gute Ergebnisse. Wegen der begrenzten Prozessorleistung habe ich trotzdem bei Features mal einen Stern abgezogen.
Ich betreibe auch ein kleines privates Home-Studio, dort wird der B6 hin und wieder auch für Aufnahmen herangezogen.
Ach ja, nicht zu vergessen: Kopfhörer-Ausgang, Aux-In und eine kleine einfache Rhythmusmaschine sind noch da, die kann man sehr gut zum Üben benutzen (vielleicht sollte ich den letzten Stern bei Features doch geben....).
Fazit:
Obwohl ich immer noch mal wieder meine liebgewonnen alten Tretburgen nutze, wird der B6 bei mir immer öfter eingesetzt. Er ist schon eine Allzweckwaffe und auf jeden Fall aufgrund der Fülle an Möglichkeiten/Sounds/Effekten sein Geld wert.
Also - Kaufempfehlung von mir, ganz klar.