Zoom H2n

Positiv:
Einfach zu bedienen und gutes Stereobild
Hold-Schalter der alle Tastendrücke ignoriert, besonders hilfreich wenn man eine Aufnahme gestartet hat und dann einen Windschutz überzieht, dies würde ohne diese Funktion ein Alptraum sein.
Audio-Interface und Massendatenträger (SD-Karten leser) über USB erreichbar

Negativ:
Liest SD-Karten nur bis 32 GB
Mini-USB in einer Mikro-USB/USB-C Welt (Buchse nicht Spritzwassergeschützt)
Vergisst Datum/Uhrzeit wenn kein Strom vorhanden ist (Batteriewechsel). Das kann schnell dazu führen, das man sich auf diese rudimentäre Funktion verlässt und dann später da steht und rätselt von wann die Aufnahme eigentlich war. Ich spreche also jetzt wie ein Depp erstmal bei jedem Aufnahmestart das Datum und Uhrzeit ein :/
Stromverlusst bei Aufnahme für zu korrupten Audio-Files. Verliert das Gerät während einer Aufnahme den Strom, sind alle Dateien dieser Aufnahme korrupt und nur noch mit fehlertoleranter Software zu lesen und sollten mit so einer Software neu gespeichert werden.
Die USB-Funktionen sind nicht während einer Aufnahme zu nutzen. Z.B. ein Stream über das USB-Audiointerface plus Aufnahme in bester Qualität auf SD-Karte sind nicht möglich.
Stromversorgung einer Aufnahme über den USB-Anschluss eines Computers (keine Powerbank oder Ladegerät) wird zur Odysee. Ich wollte das Gerät gerne via Laptop über USB mit Strom versorgen. Das Gerät will dann aber direkt in einen der beiden USB-Modis wechseln (Audio-Interface, Massendatenspeicher) wechseln. In diesem Szenario muss ich das Gerät über Batterie starten, die Aufnahme starten und erst dann kann ich das USB-Kabel anstecken und theoretisch die Batterien entfernen. :/

Ich habe den H2n als kleines Fieldrecording-Gerät gekauft. Und eines vorweg: Ich habe auch den H1n, den alten H2 und den DR-05 von Tascam. Diese Geräte sind für meine Zwecke besser geeignet. Mir rauscht der H2n zu stark, wenn es um leise Atmo-Aufnahmen geht. zudem ist er selbst mit Windfell noch recht windempfindlich. Beim Temperaturwechsel knackt das Gehäuse immer wieder (als Peak in der Aufnahme). Der Sound als solcher ist gerade im M/S-Modus toll. Daher würde ich ihn als Musiker wieder kaufen. Fürs Fieldrecording verwende ich ihn aber nicht mehr.

Sehr schade ist auch, dass das Windfell wichtige Bedienelemente verdeckt, das war beim Vorgänger viel besser gelöst.

Wer damit also seine Band aufnehmen will (Gerät im Surround-Mode, in der Raummitte stehend, der wird mit dem H2n sicher glücklich. Fürs Low-Budget Fieldrecording würde ich den H1n oder die kleinen Tascam-Recorder eher empfehlen.

Ich finde die Verarbeitung ok, nach mehr als ca. 30 Aufnahmen wackelt noch nichts und nichts brach oder so.
Die Handhabbarkeit finde ich nicht so einfach. Wenn ich eine Weile (2 - 3 Monate) nicht aufgenommen habe, muss ich erst wieder in der Bedienungsanleitung rumblättern, also sonderlich selbsterklärend ist das für mich nicht.
Mühe machen auch die Aufnahmen, die direkt von Verstärker genommen werden sollte (für die Band), da war alles übersteuert. Das Aussteuern muss immer sehr gründlich vorher ausprobiert werden, sonst klappt's nicht.
Ich würde bei einem neue Kauf nach etwas suchen, das einfacher ist.
Für die kleine akustische Gruppe mit Flöten, Geige und Gitarre ist es etwas leichter. Schon ein Wechsel von zwei Metern kann die Aufnahme deutlich verbessern.

Fazit: nichts für Bands, eher für's Wohnzimmer, und wenn ein technikaffiner Mensch dabei ist, geht's schneller.