Eigentlich und vom Konzept her eine absolut geniale Idee, und wenn man es so sieht, fragt man sich, warum darauf nicht längst jemand gekommen war.
Genau das hat mir bei meinen Aufnahmen von Soundscapes und Industrie-Atmos schon immer gefehlt.
Der Recorder ist kompakt, leicht zu bedienen, die Aufnahmequalität ist ordentlich, für ein Gerät mit so vielen Funktionen ist alles recht intuitiv gelöst, und die Fernbedienung per Bluetooth möchte man schon nach der ersten Aufnahme nicht mehr missen.
Die Software für den Rechner ist noch ausbaufähig. Mich überzeugt die Wandlung nach Binaural nicht. Das können andere besser. Vor allem fehlt als Minimum eine Funktion zur Pegelkorrektur oder Normalisierung. Vielleicht gibt es ja gelegentlich ein Update.
Allein, Zoom wäre nicht Zoom, wenn sie sich nicht wieder einen schlimmen Patzer erlaubt hätten. Das kennt man ja schon länger. Mal ist es der viel zu empfindliche Line-Eingang (H2), mal der Limiter *hinter* dem A/D-Wandler (H4n).
Hier beim H3-VR ist es die Befestigung der Mikrofongruppe oben am Gerät. Die ist auf den schwarzen Kunststoffstift, der von unten aus dem Gehäuse ragt, einfach aufgeklipst, und diese Verbindung hat Spiel. Es wackelt fühl- und hörbar.
Die Folge: wenn das Gerät leicht erschüttert wird, z.B. weil das Stativ bei Außenaufnahmen im Wind leicht schwingt, oder auch bei Aufnahmen in einem Fahrzeug, dann klappert es hörbar und die Aufnahme ist hinüber.
Thomann hat das erste Gerät freundlicherweise blitzschnell umgetauscht, aber das zweite rappelt fast noch schlimmer. Ein Anruf beim deutschen Importeur bringt erstaunliches zutage:
Ja, das Phänomen sei bekannt und bei den Geräten aus ihrem Lager, die sie nachgesehen hätten, auch so. Aber nein, das sei kein Serienfehler, und wenn das z.B. bei Fahraufnahmen störe, dann sei das Gerät dafür eben nicht geeignet. Aha...
Man könne ja versuchen, mit etwas Klebeband Abhilfe zu schaffen. Dumm nur, dass sich an der Stelle kein Klebeband vernünftig anbringen lässt. Ein Tropfen Sekundenkleber? Würde wohl helfen, aber dann erlischt laut Importeur im Servicefall die Garantie.
Ich werde es trotzdem mit etwas Heißkleber riskieren, denn es gibt halt nichts vergleichbares zum erschwinglichen Preis. Ärgerlich ist das trotzdem. Aber als alter Zoom-Anwender hat man ja gelernt, mit solchen Schoten zu leben.
Nachtrag, 27.12.2018: Datum und Uhrzeit werden nicht richtig verarbeitet. Die Werte in der Datei und im Dateinamen sind 9 Stunden früher als der Wert der Echtzeituhr. Wenn man die um 9 Stunden vorstellt, stimmt zwar die Uhrzeit in der Datei, aber ab 15 Uhr Nachmittags der Dateiname nicht mehr, weil dort bereits das Datum des Folgetags eingetragen wird.
Bitte, bitte, Zoom... dringend ein Update!
Nachtrag, 30.3.2019:
Soeben Firmware-Update 2.0 installiert. Der Bug mit der falschen Uhrzeit ist - typisch Zoom - natürlich immer noch da. Angesichts von so viel Schusseligkeit/Ignoranz habe ich die Gesamtbewertung um einen weiteren Stern verringert.