Es traten gegeneinander an: Adam Sub 8 vs. Monkey Banana Turbo 10s vs. Presonus Temblor T10
Ich suchte für meine Neumann KH 120A einen Sub. Das Original von Neumann zählt sicher zum Besten, was man kaufen kann. Ich plane aber, den Sub beim Produzieren nur bei Bedarf mal dazu zu schalten, um einen groben Überblick über das untere Frequenzband <50 Hz zu erhalten und habe im Frequenzkeller keinen ganz so großen Anspruch, wie bei den Satelliten ? die KH 120A erfüllen meiner Meinung nach sehr hohe Ansprüche im Bereich von etwa ab etwa 55Hz nach oben. Für genauere Analysen im Sub-Bereich empfinde ich gute Kopfhörer i.d.R. als das genaueste bezahlbare Werkzeug. Daher ist die Qualität bei Anschaffung eines Subs für mich etwas nachrangiger, als bei den Monitoren selbst.
Ich bestellte nach einiger Recherche 3 Subwoofer, um sie direkt in meinem ca. 18qm kleinen, asymmetrischen Raum (akustisch nicht wirklich optimiert, aber ziemlich vollgestopft und klingt daher sogar relativ gut) gegeneinander antreten zu lassen. Lautsprecher muss man meiner Meinung nach möglichst immer an ihrem Bestimmungsort testen, alles andere macht wenig Sinn.
Es fanden sich zum Test ein: Adam Sub 8, Monkey Banana Turbo 10s und Presonus Temblor T10. Damit traten auch 3 unterschiedliche Konzepte gegeneinander an ? Downfire (Adam) vs. Backfire (Monkey Banana) vs. Frontfire (Presonus).
Für den Test habe ich FLAC-Dateien über einen Teufel Raumfeld Connector (recht anständiger Cirrus Logic D/A-Wandler) abgespielt, sowie Vinyl von einem Rega RP1 mit Ortofon 2M Red über einen Musical Fidelity V90-LPS Phono-PreAmp. Verkabelt habe ich ausschließlich direkt über Cinch-XLR Kabel, bzw. XLR-Kabel (Sub -> Neumann) von Cordial. Zudem habe ich meine Mixe über ein M-Audio ProFire 2626 abgehört. Die X-Over-Frequenzen der Subs variierte ich zwischen 60-80 Hz, letzteres ist die Empfehlung von Neumann für die KH 120. Für den Test spielte ich gänzlich unterschiedliche Musik: von Wagner, Beethoven und Mozart zu Miles Davis, Nina Simone und Cannonball Adderley, über Beatles, Radiohead und DJ Koze, bis hin zu Kanye West, A Tribe Called Quest oder Dr. Dre, sowie Nirvana, Queens Of The Stone Age, Sunn O))), Slayer, Refused... Und noch viel mehr. Hat Spaß gemacht!
Der Adam Sub 8 reichte in meinem kleinen Testfeld deutlich am tiefsten hinab. Ich habe einen Tongenerator installiert und konnte ihn bis rund 24 Hz noch ganz ordentlich laut hören und vor allem spüren. Das ist Fluch und Segen zugleich: zum einen fördern diese extrem tiefen Frequenzen alle Unzulänglichkeiten des Raumes besonders stark zu Tage. Zum anderen hat man ohne Abstriche praktisch die komplette hörbare Frequenz-Range vor sich. Auffällig am Sub 8 im Vergleich zu den anderen beiden Testteilnehmern war, dass seine (dankenswerter Weise vorhandene) Schutzschaltung z.T. schon bei gehobener Zimmerlautstärke den Sub abschaltet, wenn besonders energiereiche Bassanteile vorliegen (z.B. elektronischer Dub), wohl auch ein Tribut an seinen Tiefgang. Zum Klang: ich empfand den Sub 8 als deutlich zu überambitioniert in den ganz tiefen Frequenzen, ich hatte das Gefühl, dass er auch eher knackigem Mittel-Bass noch ?auf Teufel komm raus? einige <30 Hz-Frequenzen unterjubeln musste. Im Gesamtbild war er mir einfach zu Hifi-mäßig, auch wenn er rein ?vom Ton her? meiner Meinung nach den rundesten und schönsten Bass-Klang hatte und recht schnell wirkte. Gut war auch die geringe Ortbarkeit. Ein echter Nachteil ist das Fehlen eines Bypass-Fußschalters. Für manche mag dieses Feature nicht so wichtig sein, ich hingegen empfinde es als sehr wichtig (s. Einleitung). Nun gab es allerdings einen Fauxpas, mit dem sich der Sub 8 für mich aus allen weiteren Überlegungen verabschiedete: den Klangverlust der durchgeschleiften Neumänner. Die KH 120A verloren eindeutig hörbar an Räumlichkeit. Dieses geniale, 3D-artige Stereopanorama ging einfach komplett verloren, sobald die Neumänner ihr Signal durch den Adam Sub 8 erhielten und sie wurden auf soundmäßiges Normalmaß runtergestuft. Ein No-Go. Ich kann natürlich nicht sagen, ob dies ein Problem des konkreten Gerätes war, also ein Defekt, oder ob alle Sub 8 diesen Effekt zeigen. Ich ging auf Nummer sicher und bat 2 weitere Testpersonen mit guten Ohren, auf Veränderungen der Räumlichkeit zu achten, sobald ich das Signal durch den Adam schickte. Beide rümpften sofort die Nase und kamen zum gleichen Urteil, wie ich geht gar nicht. Schade.
Dieses Problem zeigten weder der Turbo 10s, noch der Presonus, beide reichten das Signal in ordentlicher Güte weiter, allerdings wird es vom Presonus für meinen Geschmack etwas zu heftig verstärkt. Letzterer spielte bei meinem Sinus-Ton-Test noch bis knapp unter 30 Hz gut hörbare Töne ab, der Monkey war diesbezüglich etwas enttäuschend, ab etwa 32 Hz hört (und spürt) man ihn kaum noch, bei 30 Hz bleibt er schon stumm. Allerdings klingt er angesichts dessen im musikalischen Einsatz erstaunlich gut, tief und rund. Mir gefiel sein gutes Zusammenspiel mit den Neumännern, die Kombination klang einfach recht stimmig, passend und rund. Allerdings: der Temblor T10 stand dem praktisch in nichts nach und bot darüber hinaus noch den Vorteil, dass man mit ihm auch richtig viel Spaß haben kann: pfeift man auf die ?feine, lineare Klinge? und pumpt den Sub nach dem 3. Pils absichtlich partymäßig übertrieben auf, nickt der Kopf so heftig, dass doch arge Nackenschmerzen drohen. Dafür entschädigt dann das verklärt-schiefe Lächeln. Der Monkey Banana geht etwas früher in die Knie und fängt dann spürbar an, zu verzerren. Da sich der Temblor T10 und der Turbo 10s in Sachen Ausstattung weitgehend ähneln (mitgelieferter Bypass-Tritt hier, digitale Eingänge dort) und sich klanglich bei leichten Unterschieden in etwa das Wasser reichen können, fiel meine Entscheidung dann schlussendlich zugunsten des rund 1/3 günstigeren Presonus Temblor T10. Der Monkey war zwar eine Spur analytischer und genauer, dafür hat der Temblor die Souveränität von ordentlichem Dampf und etwas mehr Tiefgang.