Ein Dankeschön an die Tonmeister hier, ich bin Euer heftigster Kunde, schreibe also aus der Perspektive des Consumers. Und das bin ich seit meiner Kindheit, fortgesetzt mit Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker und dann nochmal auf die Schulbank und ganz andere Branche. Doch immer bin ich dem kritischen Musikhören treu geblieben. Musik putzt jedes Mal mein Gehirn frei.
Nur: Bisher hasste ich Kopfhörer. Es fühlte sich an, als würden sie mir ins Ohr blasen. Jetzt gab es doch Situationen, wo ich, mit meiner Frau im gleichen Raum, sie von experimentellen Jazzmusiken verschonen wollte, die mich interessieren.
Manches Fabrikat probegehört - wie befürchtet, schreiendes Imponiergehabe um wohl möglichst weiträumig wahrgenommen zu werden oder blass, ein Klavier, dem man nicht anhört, dass es ein Schrankmöbel ist. Der AKG K872 war jetzt endlich für mich die Lösung - spektakulär unspektakulär... Nach dem Aufsetzen erst noch die Verwunderung "das soll es sein?". Doch dann wachsen mit jeder Minute die Ohren in den Sound hinein. Jeder Ton ist da, manchmal sacht im Hintergrund oder auch mit Wucht als Bass und sonor bei kräftiger Stimme. Das gelingt schon mit solider Elektronik (alte Yamaha 2000er Serie). Wollte aber wissen, was der im Tandem gelobte spl Kopfhörerverstärker noch bringt.
Also meine Erfahrung mit dem SPL Phonitor SE (inkl. DAC) Kopfhörerverstärker: Tatsächlich nochmal eine höhere Liga in Sachen Präzision. Am größten ist der Vorteil beim Anschluß über den Digitaleingang (koaxial, Oyaide Digitalkabel). Noch größerer Raum (trotz geschlossenem Kopfhörertyp), spritzige livehaftige Anmutung. Und nach Anschluss über einen Gleichstromfilter (DC! keine einfache Filterleiste) und ausprobierter optimaler Steckerpolung kommt noch ein noch weiter gewachsenes Klangfundament mit sauberem Tiefbass hinzu. Ja, für mich bestätigt es sich immer wieder, sobald die Geräte so hochwertig sind, dass sie die Lupe über die Details der Musik setzen, um so empfindlicher reagieren sie auf unsere schlechte Stromqualität (kaputte Sinuswelle). Also, wer seinen Kopfhörer voll ausreizen möchte, dieser hat das ungemeine Potential dazu. Auch wenn er schon am Smartphone funktioniert, es lohnt sich dem AKG K872 liebevoll und leider mit etwas Geld die optimierte Signalaufbereitung anzubieten. Er setzt alles in Hörgenuss um.
Langzeiterfahrung: Auch nach stundenlangem Hören mit potenter Lautstärke habe ich nach dem Absetzen eine gute Verträglichkeit für die Ohren. Nicht banal! Nach dem Testhören anderer Typen in HiFi-Läden kam ich oft mit einem leichten Taubheitsgefühl wieder heraus. Das Tragen ist bequem, die Polster schmiegen sich über die Körperwärme allmählich sanft an. Die Brille nehme ich vor dem Aufsetzen des Hörers ab und setze sie dann anstatt auf die Ohren auf die Polsterrundungen. Für normale Bewegungen fest genug. Das dünne seitliche Kabel wird oft kritisch beäugt, aber wenn beim Lesen oder am Laptop nicht ständig etwas zieht oder am Hals reibt, erweist es sich als so angenehm.
Oh, die Musik ist schon aus, gar nicht gemerkt, der Hörer sitzt noch auf dem Kopf und ich nicht im Konzertsaal sondern im Sessel ...