Zu den Besonderheiten unter den verschiedenen Arten von Mikrofonen gehören sicherlich die Bändchenmikrofone. Aber was unterscheidet Bändchen von anderen Mikros wie Kondensatormikrofonen? Was sind die Eigenschaften und Besonderheiten dieser auch “Ribbon”-Mikrofone genannten Schallwandler? Wer sollte überlegen, Bändchenmikros zu kaufen? Und stimmt es, dass sie besonders empfindlich und höhenarm sind?
Dieser Kaufratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen, wenn du Bändchenmikrofone kaufen möchtest. In unserem Thomann Ratgeber Bändchenmikrofone und den zahlreichen weiteren Ratgebern rund um das Thema Mikrofone findest du viele nützliche Tipps und Anregungen.
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Namensgebend bei diesem Mikrofon ist das Bändchen (engl. “Ribbon”). Dieses ist meist ein zickzack-gefaltetes Aluminiumbändchen. Es ist so dünn und leicht gespannt, dass es sich bei Schalleinfall ein wenig bewegt. Weil es leitend ist und zwischen zwei starken Magneten eingespannt wird, entsteht bei Luftbewegung eine schwache Spannung im Bändchen. Diese wird von einem Ausgangsübertrager “versandfertig” für den Weg über das Kabel gemacht. Ein Mikrofonvorverstärker hebt das Signal weiter an und erzeugt ein Line-Signal.
Wenn man es genau nimmt, dann ist ein Bändchenmikrofon ein dynamisches Mikrofon. Das liegt daran, dass bei einem im Magnetfeld bewegten Leiter vom dynamischen Prinzip gesprochen wird. Und das ist bei Ribbon-Mics der Fall. Üblicherweise sind mit dynamischen Mikrofonen aber Tauchspulenmikrofone gemeint. Diese kennt man zum Beispiel als handgehaltene Bühnenmikrofone, als Instrumentenmikrofone am Schlagzeug und dergleichen. Tauchspulenmikros besitzen eine auf die Membran aufgeklebte Schwingspule. Weil diese recht schwer ist, ist bei Tauchspulen die Höhenwiedergabe und die Detaildarstellung prinzipiell schlechter als bei Bändchen.
Zunächst: Ribbon-Mikrofone werden basslastig, wenn sie nah an der Schallquelle sind. Mit etwas mehr Abstand relativiert sich das wieder. Aber “kratzig” und “bissig” sind Bändchen eigentlich nie – und werden genau deswegen gekauft. Sie werden als sehr natürlich klingend wahrgenommen, gelten als warm und weich. Gleichzeitig sind sie aber oft detaillierter als Tauchspulenmikros. Allerdings sind sie mechanisch etwas empfindlicher als andere Mikrofontypen. Niemals sollte man sie fallen lassen oder hineinpusten: Das dünne Bändchen könnte sich längen oder im Extremfall reißen!
So gut wie alle Ribbons, die man kaufen kann, haben als Richtcharakteristik eine “Acht”. Die “Niere”, die die meisten anderen Mikrofone besitzen, findet man so gut wie nicht. “Acht” (eng. “Figure-of-Eight”). Acht bedeutet, dass das Mikrofon von vorn genauso stark empfindlich ist wie von der Rückseite. Von den Seiten ist die Empfindlichkeit sehr gering. Das klingt auf den ersten Blick unpraktisch, hat aber einige Vorteile. Die rückseitige Aufnahme kann gezielt genutzt werden oder “in die Luft zeigen”. Dafür kann man auch nahe Störquellen mit einem Bändchen sehr gut verschwinden lassen. Zudem ist die Acht eines Bändchenmikros sehr stabil – es gibt kaum unangenehme Verfärbungen, wenn ein Signal nicht frontal eintrifft. Es gibt einige wenige Bändchenmikrofone mit Super-/Hyperniere. Diese sind dann rückseitig weniger empfindlich. Ein bekanntes Beispiel ist das Beyerdynamic M160.
Mit zwei Bändchenmikrofonen mit Achtercharakteristik kann das Blumlein-Stereosystem aufgebaut werden. Dazu werden die beiden Mikros einfach um jeweils 45 Grad aus der Hauptachse versetzt. Es gilt als sehr zuverlässiges, wohlklingendes Stereoverfahren. Praktisch ist das MS-Stereo, das deutlich komplizierter ist, aber weitere Vorteile bringt. Hier muss mindestens ein Mikrofon das Acht-Pattern besitzen.
Es gibt Stereo-Ribbon-Mikrofone zu kaufen, die für Blumlein und MS gedacht sind, etwa das Royer SF-12 oder das Golden Age Project R1 ST.
Es gibt tatsächlich spezielle Mikrofon-Vorverstärker für Bändchenmikrofone. Unbedingt notwendig sind diese aber nicht. Beim Kauf eines Bändchenmikrofons sollte man dennoch einige Dinge beherzigen, was den Preamp angeht:
Weil die Anforderungen an die Mikrofonvorverstärker bei vielen Bändchen etwas höher sind, gibt es Ribbons, bei denen eine kleine Verstärkung schon im Mikrofon vorgenommen wird. Hier muss dann die 48V-Phantomspeisung aktiviert werden, weil sie die Spannungsversorgung darstellt. Besonders, wer mit leisen Schallquellen arbeitet und keinen hochwertigen Preamp besitzt, sollte über den Kauf aktiver Modelle nachdenken. Alternative ist ein In-Line-Amp, der zwischen Mikrofon und Mikrofon-Vorverstärker betrieben wird.
Coles 4038 zählen zu den bekanntesten und beliebtesten Bändchenmikrofonen. Zwar sind sie für Drum-Aufnahmen bekannt, eignen sich aber auch sehr gut für viele andere akustische Instrumente. Royer-Mikrofone wie das R-121 werden vor allem zur Abnahme von Gitarrenamps gekauft, sind aber ebenfalls Allrounder. Beyerdynamic M130 und M160 sind ebenfalls Klassiker – und besonders klein! Preiswertere Bändchen stellen zum Beispiel Golden Age Project, Rode und the t.bone her: So bewegt sich das the t.bone RB100 preislich deutlich unter 100 Euro.