Den vorangegangenen Kommentaren kann ich mich weitesgehend anschliessen, habe sie aber hier mit der Beschreibung meiner bisherigen Erfahrungen ergänzt.
Für einen Kabeltester, der die mit am häufgsten verwendeten Kabel auf der Bühne oder im Studio nicht mit einem deutlichen Test-Ergebnis anzeigen kann, ist das eigentlich ein KO-Kriterium. Warum kommt sowas auf den Markt? Und ich kaufe das Gerät auch noch… Mir war nach den bisherigen Beschreibungen hier klar, dass unsymmetrische Klinkenkabel für Verwirrung sorgen, wenn der CT200 seine Blinkorgie abspielt. Warum kaufte ich das Teil trotzdem? Das hat 3 Gründe. Mein bisheriger (rein analoger) Kabeltester war „schon“ nach 30 ;-) Jahren kaputt. Eine Reparatur ist aufwändig, weil ich das ganze Innenleben auseinander löten müsste, obwohl nur eine Klinkenbuchse defekt ist. Ausser Klinke kann er noch XLR, Cinch und BNC messen. Reichte bisher, aber nun wollte ich mehr. Von anderen Kabeltestern las ich, dass es herausstehende Potis gibt, die anfällig sind und ggf. auch leicht abbrechen können. Der CT100 kann nicht alles, was ich möchte. Ich entschied mich also für den CT200. Das Ding ist gut verarbeitet, stabiles Gehäuse, keine herausstehenden Knöpfe, es ist nicht teuer und passt in meinen Service-Koffer ;-)
Alle Anschlüsse getestet, die Ergebnisse werden eindeutig angezeigt, ausser eben bei unsymmetrischen Klinkenkabeln. Ich habe diese per Adapter an die Cinchbuchsen angeschlossen und erhielt ein eindeutiges Ergebnis. Mir ist völlig schleierhaft, warum Behringer sowas nicht auch per Klinke realisieren kann. Per Adapter an die Cinch-Buchsen angeschlossen kann natürlich auch fehlerbehaftet sein, das ist mir klar, weil die Adapter selbst die Fehlerquelle sein könnten.
Spätestens nachdem die Garantie-Zeit um ist, werde ich zwei Klinkenbuchsen einbauen und diese unsymmetrisch beschalten. Müsste klappen, meine ich, denn mit Cinch klappt es ja auch.
Hoffentlich liest Fa. Behringer hier auch mal. Ich befürchte jedoch, dass die machen, was sie können, ob das für die Nutzenden sinnvoll ist oder nicht. Deswegen wünsche ich mir nach dem CT100, dem CT200 ein CT300 mit folgenden Möglichkeiten:
*1* Test und klar erkennbare Anzeige, ob ein unsymmetrisches Klinkenkabel OK oder defekt ist. Das jetzige abwechselnde Blinken der Zahlen „31“ und „13“ sagt mir nur, dass Pin 1 + 3 verbunden sind; logisch bei Mono-Klinkenkabeln in einer Stereo-Buchse. Das hatte auch mein 30 Jahre altes Gerät bereits richtig angezeigt. „31“ und „13“ wechseln übrigens nur dann, wenn das Kabel schon steckt und ich den Tester dann einschalte. Etwas besser ist es, die Mono-Klinken in das eingeschaltete Gerät zu stecken; dann blinkt zusätzlich noch die „22“. Also kann ich nur so erkennen, dass Pin 2 (Tip) Kontakt hat. Ist die Abschirmung unterbrochen, blinken „11“ und „33“ im Wechsel, „22“ jedoch nicht.
*2* Ein Batteriefach für einen 9V-Block. Bei Akustikgitarren mit Tonabnehmer klappt das doch auch. Ohne Werkzeug zu öffnen und ohne Gefahr, eine Schraube zu verlieren. Ich achte zwar immer auf solche Kleinigkeiten, aber wie beschrieben, können so kleine Teile in der Hektik eines Konzerts verloren gehen. Und dann? Ja dann könnten Geräte nicht mehr einwandfrei funktionieren, wenn die Batterien nicht ordentlich eingeklemmt sind. Und dass ein Gerät nicht funktioniert, nur weil eine Schraube locker ist -sorry: fehlt- kann ja wohl nicht im Interesse der Fa. Behringer sein.
*3* einen zusätzlichen Anschluss zum Testen von USB-Verlängerungs-Kabeln
*4* Die Bedienungsanleitung (wie bereits beschrieben) muss den Sprachen entsprechend sortiert werden. Es ist extrem kundenunfreudlich, die Seiten derart zu verteilen. Was denkt sich Fa. Behringer dabei? Warum machen die das? Spart es einen Cent pro Anleitung und das Gerät wird dadurch billiger? Früher haben die sowas deutlich besser gemacht. Z.B. ULTRAGAIN PRO MIC2200 oder COMPOSER MDX2000. Beide alt, aber sie funktionieren gut und ich benutze sie immer wieder gern. Und die Anleitungen dazu sind sehr liebevoll gestaltet und mit nützlichen Einzelheiten versehen.
Ich bin mir sicher, dass Kunden gern nen Euro mehr bezahlen, wenn auch eine ordentliche Anleitung mitgeliefert wird. Leider sieht das Fa. Behringer scheinbar nicht so. Im mitgelieferten Text zum xAir-Digitalmischer steht sinngemäss: Steuerungsmöglichkeiten per (Computer-)Tastatur. Welche Tasten ich drücken muss, steht da aber leider nicht. Warum nicht? Ist die Arbeitszeit dafür zu teuer?
Die für mich relevanten Textteile der Anleitung zum CT200 in der Sprache, die ich hauptsächlich spreche (und verstehe) habe ich gescannt, sortiert und ein PDF erstellt.
Trotz aller kritisch beschriebenen Sachen bekommt der CT200 eine gute Bewertung von mir. Hoffentlich ist das aber nicht das einzige Kriterium, das Fa. Behringer sieht; wenn die hier mitliest.
Nicht nur Fa. Behringer muss wieder zu dem Ziel zurückfinden, auf das sie einst ausgerichtet war. Bezahlbare Geräte für die Musiker(innen) bauen und zuhören, wenn die Leute auch mal Anregungen, Kritik oder sogar Engagement zeigen. Das sagte mir Herr Behringer persönlich mal auf einer Musikmesse in Frankfurt. Schade, dass so wenig davon übrig geblieben ist.