Anfang der 70er Jahre erschien das System 2500 von ARP als konzeptioneller Gegenentwurf zu den Modularsystemen von Moog. Es wurde von Elektronik-Pionieren und Musikern unterschiedlicher Genres eingesetzt wie zum Beispiel Vince Clarke, Jean Michel Jarre, Vangelis, Elton John oder Pete Townshend und war in Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ zu sehen. Diese Legende ist sehr selten, und wenn, dann nur zu Liebhaberpreisen erhältlich. Das anspruchsvolle System teilte viele Funktionen anders als bei Moog auf und bot anstelle von Patch-Buchsen eine Kreuzschienenmatrix zur Verbindung der Module. Dieses Konzept hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Behringer lässt mit der 2500 Series das ARP-System wiederaufleben, portiert es jedoch kostengünstig in das Eurorack-Format. Das Modul 1005 kombiniert einen Ringmodulator mit einem VCA.
Über zwei regelbare Eingänge werden Signale in das Modul gespeist und im Ringmodulator zusammengeführt. Dies können sowohl Audio- als auch Steuersignale oder externes Audio sein. Durch die Ringmodulation entstehen oft metallische oder glockenähnliche Klänge, aber auch Tremoloeffekte oder unstete Modulationssignale lassen sich erzeugen. Über die CV-Ausgänge des Moduls können zum Beispiel angeschlossene VCOs in der Tonhöhe ferngesteuert werden. Die Mod-Sektion lässt sich per Taster oder Gate-Signal an- und abschalten. Der Ausgang des Ringmodulators ist direkt mit dem integrierten VCA, der zwischen linearer und exponentieller Kennlinie umgeschaltet werden kann, verbunden. Somit lässt sich das RM-Signal zusätzlich rhythmisieren oder der VCA auch ohne Verwendung der Mod-Sektion als abschließendes Glied im Signalweg verwenden.
Die Module der Behringer 2500 Series sind die moderne Version einer absoluten Legende und bieten trotzdem einen günstigen Einstieg in die modulare Welt. Mehrere Module der Serie sind entweder dual ausgeführt oder kombinieren zwei unterschiedliche Funktionen miteinander, was die ohnehin preiswerten Module noch attraktiver macht. Ein Basissystem lässt sich mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand zusammenstellen und kann dann nach und nach erweitert werden. Außerdem ist die 2500 Series eine großartige Gelegenheit, dem so gut wie unmöglich zu erwerbenden Originalsystem nahe zu kommen. Dabei lässt sich ein Wunschsystem nicht nur nach den eigenen Vorstellungen frei zusammenstellen, sondern kann auch durch Eurorack-Module, die andere Konzepte verfolgen, sinnvoll ergänzt werden.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Metallische Klänge, wie sie durch die Ringmodulation zweier Sinus-Oszillatoren entstehen, sind sicherlich eine viel und gern genutzte Stärke dieser Technik. Das Potential ist jedoch wesentlich ergiebiger. Abhängig von den Tonhöhen der beiden Oszillatoren reicht das Spektrum von klaren, glockenähnlichen Klängen bis zu stark disharmonischen Sounds, die sich zum Beispiel als Grundlage für analoge Cymbals und Percussion eignen. Extern eingespeistes Audio wie Stimmen, Instrumente oder Drums lassen sich durch Ringmodulation mit einem Oszillator effektiv verfremden. Bei der Verwendung von VCO und LFO entsteht ein Tremolo und zwei Sinus-LFOs erzeugen ein bewegtes Modulationssignal. Wird der nachfolgende VCA ebenfalls per LFO oder einer anderen periodische Signalquelle moduliert, lassen sich noch komplexere Ergebnisse erzielen.