Meine Bewertung fällt länger aus, als auf dieser Seite üblich, denn zum einen mag ich Dinge nachtragen, die in der Beschreibung nicht ersichtlich sind, zum anderen möchte ich ein wenig über die ersten Erfahrungen mit diesem Gerät schreiben. Beides soll anderen Kunden hier die Entscheidung erleichtern.
Wozu brauche ich diese Anlage?
Zur Wiedergabe von Musik übers Notebook beim Tanzunterricht. Die Räume sind zwischen 250qm und 900qm groß, auf dem Parkett stehen zwischen 3 und 15 Paaren.
Was war vor dieser Anlage?
Der Verein, für den ich tätig bin, hat eine ganze Flotte von Musikanlagen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Größe. Diese Anlagen sind zumindest mit einem Line-In, Mic-In, Mischpult, Verstärker und Box(en) ausgestattet. Die üblichen Anlagen gehen vom "Brüllwürfel" (Kompaktbox mit 60W) über Midi-Anlagen mit zwei Satelliten (2x 50W) bis hin zur Anlage, für die man zwei Mal laufen muss (Verstärker & Mischpult, 2 Boxen, je 300W). Erfahrungsgemäß sind Anlagen unter 100W bei der Raumgröße und üblicher Beanspruchung unterdimensioniert. Besonders die Hochtöner sind gerne mal durchgeheizt, aber auch die Bässe sind entweder nicht vorhanden oder scheppern.
Die neue Anlage nutze ich fortan bei Verlegungen in Räume, wo der Verein keine Anlage hat oder bei Defekt der Vereinsausstattung.
Auspacken und staunen!
Die Sendung von Thomann hätte von der Größe auch einem Tapeziertisch Platz geboten. Die Anlage, die nach dem Auspacken vor mit stand, passte mit Sicherheit mehrfach in die äußere Verpackung.
Am Ende stand ein doch sehr kompaktes Gerät vor mir. Aufklappen: Ah, das Mischpult mit Verstärker! Eine Tasche mit Mikrofon und allen Kabeln direkt daneben im Gehäuse. Klasse, man braucht also keine weitere Tasche mit Zubehör einpacken.
Aber irgendwie stört die Klappe, diese lässt sich nicht komplett im Winkel von 180 Grad weg klappen, sondern nur etwa 135 Grad. Dafür kann man sie im 45 Grad Winkel mit einem Bügel fixieren. Gut, wenn man kleine, neugierige Finger fern halten muss, aber das ist bei mir nicht der Fall. Anleitung raus - keine Infos. Ein wenig probiert und siehe da, die Klappe lässt sich abziehen, die Achsen der Scharniere werden nur von einer Seite gehalten.
Ist die Klappe auf, kann man auch die beiden Boxen entnehmen. In diesen werden die Lautsprecher durch ein Metallgitter geschützt, welches beim Transport nach innen weist.
Audio-out und Strom werden von hinten angeschlossen. Die Tasche ist aber im Weg. Ist die Tasche leer, kann man sie nach unten drücken und kommt an die Anschlüsse heran. Entnehmen geht zunächst nicht, denn die Tasche ist mit sechs Schrauben fixiert. Schraubenzieher raus, Schrauben raus, Tasche raus, Schrauben wieder rein - passt viel besser!
Danach alles wieder einpacken und direkt zum Training.
Die ersten zwei Testläufe
Unterrichtet wurden an zwei Abenden je drei Gruppen genannter Größe in Räumen mit 250qm und 350qm. Der erste Eindruck: Vom Klang her besser, als alle anderen Anlagen. Höhen klar, Mitte kräftig, Bass weitaus besser vorhanden, als auf den ersten Blick angenommen. Das Mikro tut seinen Dienst, wie man das erwartet, mehr kann ich zu diesem nicht sagen, denn damit kenne ich mich zu wenig aus.
Die Boxen werden per Kabel mit ca. 4m bis 5m Länge angeschlossen. Damit hat man auch in größeren Räumen leichtes Spiel, den Sound "zu verteilen". Die Klinkenstecker sind nicht gerade, sondern gewinkelt. Das macht sich ausgesprochen gut beim Anschließen. Auch auf Stühlen haben die Boxen ausreichend festen Stand, trotz geringer Größe und leichtem Gewicht.
Bei 350qm und voller Gruppenstärke komme ich mit ca. 35% der Leistung voll und ganz aus. Die Musik ist dann so laut, dass ein Paar sich untereinander noch versteht, aber man nicht ohne Mirko oder Geschrei einzählen kann.
Abgebaut und verstaut war die Anlage in drei Minuten. Der Aufbau dauerte ein wenig länger.
Am genannten Beispiel kann man vielleicht ein Gefühl entwickeln, was mit diesem Gerät möglich ist. Wie sich die Anlage in einem Raum mit 900qm macht, werde ich nächste Woche testen können.
Wofür die Anlage sicher nicht taugt sind Discos, gesellschaftliche Tanzveranstaltung, Hochzeiten, etc. Dafür erscheint sie doch etwas zu "schwach".