Zugegeben - gebraucht habe ich dieses Mikro nicht, als ich es bestellt habe. Viel mehr war es die pure Neugier, was Berhinger da konstruiert hat, als sie Ende 2019 ihre Shure-Klon-Serie vorstellten. Im Falle des SB 78A ist »Klon« eigentlich der falsche Begriff. Angelehnt ist es an das Shure Beta 87, ähnelt diesem aber rein optisch lediglich weitgehend. Ein exakter Nachbau ist es nicht.
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Verarbeitung/Lieferumfang
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Das SB 78A kommt in einem Kunststoff-Köfferchen nebst Mikroklemme (incl. Reduziergewinde) und Bedienungsanleitung/Datenblatt. Es macht einen soliden, gut verarbeiteten Eindruck. Griffgeräusche halten sich in sehr erträglichem Rahmen.
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Sound
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Sound ist etwas sehr subjektives und dementsprechend schwer zu beschreiben. Ich habe es mal mit zwei anderen Mikros verglichen, die ich gerade greifbar hatte. Zum einen mit einem Shure SM58, also quasi dem VW-Käfer der Bühnenmikros - nichts besonderes, aber unverwüstlich und stets verlässlich. Zum anderen mit meinem Haupt-Mikro, dem Neumann KMS 105. Bei dem Vergleich sollte man nicht zu viel erwarten, denn wie man sieht, habe ich dieses Kondensatormikrofon zum einen mit einem dynamischen Mic verglichen, zum anderen mit einem Kondensatormic, welches etwa 12 bis 13 Mal so teuer ist wie das Behringer SB 78A.
Für mein Empfinden hat das Behringer das SM58 klar geschlagen. Das SB 78A klingt extrem brilliant (sogar heller als das Neumann) und das SM58 wirkt im direkten Vergleich einfach nur dumpf. Andererseits errreicht das Behringer-Mic nicht die feine Detailzeichnung des Neumann und das SB 78A übertreibt es auch in Sachen Brillianz ein wenig. Es ging bei diesem sehr ungleichen Test aber auch nicht darum festzustellen, welches unter den getesteten Mics nun das beste ist (Das KMS 105 ist nicht umsonst mein Haupt-Mikro). Viel mehr ging es drum, das SB 78A einzuordnen und zu charakterisieren.
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Fazit
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Das SB 78A wird mich definitiv als Notfall-Micro begleiten. Nachdem mein geliebtes Sennheiser MD-431 (Mk1) mal (zum Glück im Proberaum) einen sehr schnellen und schmerzlosen Tod starb, weiß ich, wie wichtig es ist, immer einen Plan B im Gepäck zu haben. Als Vocalmikro taugt es auf jeden Fall, könnte auf der Bühne wegen der stark betonten Höhen aber evtl. Probleme mit Feedback verursachen, oder zumindest eine EQ-Anpassung nötig machen. Zum Aufnehmen werde ich es aber auf jeden Fall auch mal einsetzen.
Des weiteren werde ich es zum Mikrofonieren der Akustikgitarre verwenden. Gerade bei Aufnahmen arbeite ich oft mit 3 bis 4 Spuren für eine Akustikgitarre - 1.) DI aus dem Preamp der Gitarre, 2.)Mic am Schallloch, 3.) Mic am Griffbrett und ggf noch 4.) ein Mic in 1-2m Entfernung. Auch hier wird es sich auf einer der Mikrofon-Spuren definitiv bewähren.
Unter dem Strich sollte man sich vor Augen führen, dass es sich um ein Mikrofon für knapp 40,- € handelt. Das macht es gerade im Hinblick auf das Preis-Leisungsverhältnis absolut unschlagbar.