Als langjähriger Benutzer des GT-10B war ich erfreut zu hören, dass BOSS hier mit dem GT-1B sowas wie einen Nachfolger rausgebracht hat.
BOSS hat zwar seit dem GT-10B einige Multieffektgeräe für den Bass heraus gebracht (z.B. ME-20B, ME-50B). Die verfolgen aber eher andere Ansätze (reine Multieffektgeräte, konventionelle Bedienung über Potis, etc.).
Das GT-1B bietet aber endlich wieder Amp- und Speaker-Simulation satt was zum Erreichen authentischer Sounds in Cover-Projekten mit Songs vieler verschiedener Stilrichtungen von Vorteil ist. Viele Bässe erlauben ja durch Umschalten der Pickups zwischen eher Music-Man-, Jazz- und Precision-Sound zu wechseln, was man dann auch durch den Amp-Sound unterstützen möchte. Auch wenn es in Richtung röhrenmäßig angezerrter Sounds geht, machen sich die Amp-Simulation gut.
Dass das GT-1B im kleinen Gehäuse daherkommt und sogar mit Batterie betrieben werden kann, sehe ich klar als Vorteil. Sowohl was das Üben zuhause und unterwegs, die Schlepperei zur Probe als auch den Platzbedarf auf der Bühne angeht. Trotzdem ist auch das Expression-Pedal des GT-1B erstaunlich brauchbar, wenn man mit dem Fuss nicht zu grobmotorisch unterwegs ist. Da geht auch mehr als nur das Muten des Sounds.
Da das Bedienkonzept des GT-1B durchdacht ist, ist es mir dann auch gelungen nach nur wenigen Stunden die Sounds vom GT-10B zu übertragen, nicht 1:1 aber 'sinngemäß'. Denn ja, es gibt schon Einschränkungen.
Vorteile :
+ klein, leicht, batteriebetreibar
+ die gleichen hochwertigen Effekte und Soundqualität wie alle digitalen Boss-Effektgeräte
+ zusätzliche Amp-Modelle
+ einfache Bedienung (Programmierung), weniger 'überladene' Optionen als beim GT-10B
Einschränkungen :
- nur zwei Effekt-Slots, schon nachteilig, dass der eigentlich obligatorische Compressor/Limiter den Effekten zugeordnet ist
- das Display ist doch recht klein, noch dazu nutzt es BOSS nicht zur Darstellung von Patchnamen optimal aus
- Der Tuner flackert bzgl. der LEDs irritierend, hier wäre es besser gewesen die LEDs ineinander überzublenden
- besser wäre es gewesen, den Compressor als eigene Taste vorzusehen und dafür Delay und Reverb auf nur eine Taste zu legen
- sinnvoll wäre es gewesen, zum Tone-Shaping alternativ zu den Preamp-Modelle noch einen parameterischen und grafischen EQ auswählbar zu machen
Fazit : Trotz der genannten Einschränkungen hat das GT-1B bei mir jetzt das GT-10B abgelöst und auch schon im Live-Einsatz (Cover) seinen ersten Praxistest erfolgreich bestanden.
Vielen Dank an Thomann für die gewohnt prompte Abwicklung !