Das mit den Emulationen ist ja so eine Sache: Anders, als rein samplebasierte Nachahmer altehrwürdiger Analogboliden bemühen sich Hersteller z.B. vom Schlage NI, Arturia, und eben hier Cherry Audio um eine vorbildgetreue Reproduktion der am -differenzierten- Klanggeschehen beteiligten Bauteile mit hohem programmiertechnischem und Ressourcen-Aufwand. Und dies mit dem Bewusstsein und der Erwartung an eine auf Kundenseite idealerweise vorhandene und leistungsfähige Host-Umgebung, wie PC und Mac sie dank Mehrkern-CPU und üppiger RAM-Ausstattung heutzutage darstellen. Und dieses Konzept wird ja auch deshalb verfolgt, damit der geneigte Käufer und User ebenso in die Tiefen der Klangprogrammierung abtauchen kann und gewissermassen von Nichts bzw. einer einfachen Wellenform in halbwegs vorbildgerechte Klangdimensionen vorstoßen kann, oder sich an akribisch entworfenen Hersteller-Presets erfreut. Konzepte wie die von z.B. UVI verfolgen eine andere Linie, eben speicherintensiver und samplebasiert und mit eher Meta - Eingriffsmöglichkeiten bei der klanglichen Gestaltung von z.B. Hüllkurven und FX, jedoch ohne aufwendige, rechenintensive und CPU-hungrige Analog-Emulationen, denn die Samples stellen durchaus vorzügliche Abbilder der Orgininale dar, lassen es jedoch systemisch bedingt an der Tiefe der Editierbarkeit fehlen, weil hierbei nicht Komponenten sondern ganze Sounds geboten werden.
Beide Prinzipien kommen sich mittlerweile erstaunlich nahe in der Reproduktionstreue, und Cherry Audio ist mit diesem Produkt ein guter Wurf gelungen, es Oberheim-mäßig klingen zu lassen, ohne den Anspruch zu stellen, eine 1:1 - Emulation abzuliefern. Schaltet man den Hall der Emulation aus, ist die Prozessorlast allemal annehmbar, jedoch möchte ich nicht mehrere Instanzen gleichzeitig öffnen und in einer DAW betreiben bzw. in Echtzeit berechnen lassen müssen, das dürfte zu vorhersehbaren Einschränkungen führen.
Fazit: Wer nicht -zig GB für Samples vorhalten, oder wer nur wenige Instanzen derselben Software in Echtzeit laufen lassen will, noch dazu mit differenzierten FX des Plugins, und wer editieren möchte bis in die tiefsten Tiefen, liegt hier richtig, sofern er eine einigermaßen performante Hostumgebung (Hardware) zur Verfügung hat, den (fetten, aber eher analogen) Sound mag und von den Vorzügen der Programmierbarkeit von Controllern profitieren möchte, und dies zu einem sehr attraktiven Preis. Alle anderen sind mit im wesentlichen samplebasierten Produkten sicher besser bedient. Von mir zu diesem Produkt jedenfalls: Daumen hoch, aber nicht vergessen - Musik ist damit alleine noch nicht gemacht. :-)