Andy Timmons gehört zu den geschätztesten Gitarren-Virtuosen im Rock-Bereich. Da ist es nicht verwunderlich, dass DiMarzio ihm im Jahre 2001 seinen eigenen Signature-Humbucker spendierte, den sogenannten „AT-1 F“ mit der Produktnummer DP224. Es handelt sich um einen passiven Steg-Humbucker, der auf Basis von AlNiCo-5-Magneten arbeitet - und hier im F-Spacing, also minimal weiter auseinander liegenden Pole-Pieces, für die Verwendung mit Tremolo-Gitarren vorliegt. Die Spulen wurden speziell nach den Vorgaben von Timmons gewickelt. Das Ergebnis ist ein Klang, der an das Vintage-Voicing eines PAF-Style-Humbuckers erinnert. Allerdings ist der AT-1 um einiges heißer im Output. Durch diese Kombination ist der Humbucker äußerst flexibel im Rock-Bereich einsetzbar. Kräftige Rhythmus-Sounds sowie warme und singende Leads sind also kein Problem. Dank der vier Anschlusskabel können dabei einige Klangoptionen realisiert werden.
DiMarzio klassifiziert den AT-1 zwar als einen Steg-Humbucker mit einem mittelstarken Ausgangspegel, doch befindet er sich geradezu an der Grenze zu einem High-Output-Tonabnehmer. Gleichzeitig orientiert sich das Voicing aber an einem PAF-Style-Humbucker, der zusammen mit dem AlNiCo-5-Magneten einen warmen, aber auch klaren Ton liefert. Um möglichst nah an diese Vintage-Charakteristik heranzukommen, nutzt DiMarzio seine patentierte „Airbucker“- und „Virtual Vintage“-Technologie. Insgesamt ergibt sich so eine Balance aus einem kräftigen Low-End, einem durchsetzungsfähigen Mittenspektrum und cremigen Höhen. Nicht nur deshalb eignet sich der AT-1 hervorragend für alle Anwendungen im Rock-Bereich, sondern auch durch seine Dynamik. Die Kontrolle über Lautstärke und Verzerrung ist so mithilfe des Volume-Potis und der Anschlagstärke ein leichtes Spiel.
Der DiMarzio AT-1 F ist nicht nur etwas für Fans von Andy Timmons. Hier bekommt der Gitarrist einen richtigen Rock-Allrounder, der es schafft, die meisten Genres in diesem Bereich abzudecken. Ausschlaggebend dafür ist der mittige Vintage-Sound gepaart mit dem relativ hohen Ausgangspegel. So liegt der AT-1 je nach Einbauhöhe zwischen einem Medium- und High-Output-Humbucker und kann zusammen mit der dynamischen Ansprache alles von klassischem Oldschool-Rock bis High-Gain Hard-Rock abdecken. Durch verschiedene Schaltungsmöglichkeiten, wie Coil-Split oder paralleler Verschaltung, kann aber auch abseits vom Rock-Genre gepunktet werden. Wer also noch einen flexiblen Rock-Humbucker für seine Stegposition sucht, wird hier fündig. Im Übrigen ist der AT-1 auch im normalen Spacing für Gitarren ohne Tremolo-Systeme und in anderen Farbvarianten zu bekommen.
1972 stellte der spätere Firmengründer und Namensgeber Larry DiMarzio den ersten Austauschtonabnehmer für elektrische Gitarren überhaupt her. Längst ist der Hersteller DiMarzio mit Sitz in New York zu einem der größten Anbieter auf diesem Gebiet geworden und stellt dem Musiker eine umfassende Auswahl an Tonabnehmern und sonstigem Zubehör für Gitarristen und Bassisten zur Verfügung. Dabei arbeitet DiMarzio auch intensiv mit namhaften Künstlern wie Steve Vai, John Petrucci, Steve Lukather, Paul Gilbert, Steve Morse oder auch Billy Sheehan sowie verschiedenen Herstellern wie Ibanez oder Music Man zusammen.
Eigentlich wurde der AT-1 für E-Gitarren mit einem Mahagoni-Korpus und einer Mensur von 25,5“ entwickelt. Dies ergibt auch Sinn, da diese Kombination Andy Timmons bei einigen seiner Ibanez-Gitarren verwendet. Der AT-1 harmoniert aber auch hervorragend mit ganz anderen Gitarren. Schließlich besitzt Timmons nicht nur ein Instrument. Klar wird also, dass praktisch jede Gitarre durch diesen Steg-Humbucker aufgewertet wird. Klingt die Gitarre zu harsch, dann helfen die warmen Tiefen; klingt sie zu dunkel, dann klart die Transparenz etwas auf. Als passendes Gegenstück zum AT-1 bietet sich in der Hals-Position der DiMarzio DP186 The Cruiser an. Ein Humbucker im Single-Coil-Format, den auch Timmons nutzt, da dieser wie ein Single-Coil klingt, aber keinen „Hum“ (Rauschen) produziert. Besitzt man eine Gitarre mit 5-Wege-Schalter oder Push-Pull-Poti, dann kann der AT-1 durch seine vier Adern auf eine Spule für einen Single-Coil-Betrieb gesplittet werden. Parallelschaltungen sind ebenso realisierbar.
Humbucker mit DiMarzios „Airbucker“-Technologie haben ein weniger starkes Magnetfeld, damit die Saiten freier schwingen können und so ein klarerer Sound mit mehr Sustain entsteht. Dafür wird eine sehr kleine Lücke zwischen den Magneten und Polepieces gelassen, wodurch nur noch etwas Luft (Air) passt. Außerdem soll so die Arbeitsweise von Vintage-Humbuckern reproduziert werden. Diese Humbucker verfügen durch den Alterungsprozess oft über ein geschwächtes Magnetfeld, das für ihren speziellen Sound sorgt. DiMarzios „Virtual Vintage“-Technologie ermöglicht es, die Induktivität des Tonabnehmers zu erhöhen, während der Widerstand und die Impedanz keine Veränderungen erfahren. Dafür wird zusätzliches ferromagnetisches Material zwischen den Lücken der Polepieces einer Tonabnehmerspule – oder auch darunter – verwendet. Ziel der Induktivitätssteigerung ist es, die harschen Höhen des Tonabnehmers auf eine möglichst natürliche Weise ohne Beeinflussung des restlichen Tonspektrums zu reduzieren.