Ich reinige meine Gitarren selten aber gründlich. D.h. meistens beim Saitenwechsel, wenn die Saiten eh runter und nicht mehr im Weg sind. Bisher habe ich das mit einem "nebelfeuchten" Lappen und Spüli gemacht. War eigentlich in Ordnung. Die Gitarren wurden sauber, man sah ihnen aber mit der Zeit halt den Gebrauch an (was ja auch eindeutig in Ordnung ist! Sind ja Instrumente, keine Möbelstücke!) Nun wollte ich eine alte Framus Amateur Wandergitarre aus den 60er Jahren aufhübschen, so´n richtig verranztes Teil. Verkratzt ohne Ende, stockig in den Ecken etc. Da sollte besseres ran. Also informiert und dieses Kit bestellt. Framus auseinander gebaut und los.
Also:
Das Reinigungsspray ist ja ganz okay. Aber mehr Dreck als mit nem feuchten Spülilappen habe ich damit auch nicht wegbekommen. Dafür ist das einfach zu teuer. Aber es ist sehr ergiebig und es ist gegenüber Wasser nicht so tragisch, wenn´s doch mal zu feucht wurde und in den Ecken klamm bleibt. Wichtiger als dieses Mittel erachte ich die Gründlichkeit der eigenen Arbeit. DAS bringt Sauberkeit, nicht diese Mittel. Kann man sich sparen, denke ich.
Aber jetzt zum Wachs:
Ich hab ne neue Gitarre! Es war zwar Arbeit, polieren halt. Aber das hat sich so was von gelohnt!!! Aber von vorne: Alarmiert durch andere Bewertungen zur Viskosität des Wachses hab ich erst mal 5 Minuten die Flasche geschüttelt, was das Zeug hielt. Dann war es immer noch schwer, aber nicht zu schwer, ein paar Tropfen Wachs aus der Flasche zu drücken. Die paar Tropfen genügten, um Kopfplatte und Korpus komplett einzureiben und mit Wachs zu bedecken. An besonders krass verkratzten Stellen hab ich nochmal nachgelegt. Dann hab ich poliert, poliert, poliert. Ein altes Baumwoll-T-Shirt zu einem ovalen Ball gedreht und gewienert ohne Ende, bis das milchig weiße Wachs sich als geschlossene klare Schicht auf dem Lack verteilt hatte. Intensives Wienern ist wichtig, weil durch die Reibungswärme das Wachs flüssig und klar wird. Das Ergebnis: Die schwarz lackierte Kopfplatte sah vorher aus wie mit Gummi beschichtet. Nun sieht man sogar wieder die leichte Maserung des Holzes durch den schimmernden Lack. Die zahlreichen Kratzer im Koprus sind weg! Nur nicht die, die durch den Lack bis ins Holz gingen, aber auch die sind deutlich besser geworden. Der Lack hat einen Glanz und eine Tiefe bekommen, dass es nur so eine Freude ist.
Das ganze sollte man dann 2-3 Tage aushärten lassen, bei mir wurde das Wachs an der Armauflage etwas trüb (durch Wärme und Schweiß). Das konnte ich aber wieder rauspolieren und später trat das nicht mehr auf.
Und den Hals sollte man damit auch nicht unbedingt behandeln. Die Greifhand bleibt etwas an dem frisch polierten Hals kleben. Ist nicht tragisch und vergeht auch schnell, geht mit anderen Produkten aber besser.
Fazit:
Reinigungsmittel brauchbar, aber nicht konkurrenzfähig.
Wachs einfach nur geil!
UND THOMANN IST IN DER KAUFABWICKLUNG SENSATIONELL!