15 Jahre lang habe ich Markbass gespielt. Danach beschloss meine Band auf IEM/amp-los umzusteigen. Dabei benutzte ich ein Preamp-Pedal und eine Radial JDI. Irgendwie wollte ich aber mit dem Setup nicht glücklich werden. Bei einem Konzert hat dann die Endorsment-Falle zugeschlagen und ich sah John Calabrese von Danko Jones mit dem Reidmar 752 auf der letzten Europa Tour. Weil ich ohnehin auf der Suche war, habe ich den Amp bestellt, ihn ohne Box mittels post-EQ DI-Signal ohne Box in das Band-Rack geleitet und siehe da: ein gewaltiger Sound. Aufgeräumt, ohne langweilig zu wirken. Das macht richtig Spaß. Für mich klingt es nach einer "gritty-version" eines Markbass. Vielseitige Sounds bekommt man aus dem kleinen Top mühelos heraus.
Der Amp ist ein Leichtgewicht, etwas größer als Markbass Little Mark Heads und auch etwas schwerer, aber bei 3kg kaum der Rede wert. Die Bedienelemente greifen sich wertig an, allerdings fällt auf, dass nicht alle Regler mit dem gleichen Widerstand laufen. Manche lassen sich deutlich leichter drehen als andere. Was ich persönlich schade finde ist, dass der Amp nicht in Schweden hergestellt wurde, sondern wieder mal im Reich der Mitte.
Die Bedienung gestaltet sich denkbar einfach. Keine Regler, die man nicht von anderen Amps kennt. Mittels "Gain/Clip-Leuchte" wird der Bass eingepegelt und schon geht es los. Einzig der "Character" Schalter ist eine EBS-spezifische Geschichte. Ich persönlich bin begeistert von diesem Schalter, der ein EQ-Preset aktiviert bei welchem Bässe und Höhen angehoben werden. Den Rest des EQs habe ich daher bislang kaum benutzt. Der Kompressor arbeitet ruhig und zuverlässig. Der Drive Regler ruft einen richtig ordentlichen Zerrsound ab, der allerdings weniger an eine Abrissbirne erinnert, als an einen coolen Röhrensound. Nachteilig finde ich, dass man den Drive Regler zwar auch mit einem extra Footswitch aktivieren kann, allerdings dabei der Sprung in der Lautstärke so enorm ist, was eine Nutzung als echten 2-Kanal-Amp verhindert. Schade. Nicht optimal gelöst finde ich auch den Griff an der Seite. Dieser ist so eng/kurz, dass man die Hand eines Erwachsenen kaum hineinbekommt.
Alles in allem ein großartiger Amp, der mich eindeutig besser klingen lässt. Ein paar Kleinigkeiten würde ich ändern, wenn ich könnte, aber das ich Jammern auf sehr hohem Niveau.
Übrigens ein Tipp: in die Flyht Pro WP Safe Box 4 (auch bei Thomann erhältlich) passt der Amp perfekt inkl. Kabel. Einem sicheren und leichten Transport steht damit nichts mehr im Weg.