Mit Telecaster verbindet man zu recht eine der rustikalsten Gitarren der Rockgeschichte. Wen wundert’s: Die Konstruktion stammt aus der Mitte des letzten Jahrhunderts – das muss man sich mal geben. Fender hat es dennoch geschafft, unter dem Mantel einer schnörkellosen Telecaster eine moderne Gitarre zu schaffen. Die Fender American Ultra Tele sieht daher aus wie ... nun, wie eine Tele eben auszusehen hat. Ein bisschen luxuriöser vielleicht mit ihrem Finish in Cobra Blue und dem hellen Binding. Aber sie fühlt sich völlig anders an, so dass sich auch ein High-Tech-verwöhnter Junggitarrist auf ihr sofort zu Hause fühlt.
In Sachen Holz orientiert sich die Fender American Ultra Tele an den Telecastern der 60er-Jahre. Der Korpus besteht aus Erlenholz, der Hals inklusive Griffbrett aus Ahorn. Aber schon beim Korpus fängt es an, denn auf der Rückseite findet sich eine ergonomische Fräsung für den Bauch. Vor allem aber der Hals fällt auf: Er ist schon am Sattel etwas breiter als traditionell üblich. Dazu kommt ein so genannter Compound-Radius des Griffbretts, 10“ am Sattel, 14“ am 22. Bund, kombiniert mit einem Modern-D-Profil des Halses. Damit auch jeder Ton stimmt, wurde natürlich ein Steg mit sechs individuell einstellbaren Saitenreitern montiert. Die beiden Pickups sind Ultra-Noiseless-Vintage-Tele-Typen, denen das typische Single-Coil-Brummen völlig fehlt. Und schließlich gibt es noch die S1-Schaltung im Volume-Poti. Hiermit werden die beiden Pickups in Serie geschaltet, sobald an dem Dreiwege-Schalter die Mittelstellung angewählt wird.
Es gibt viele Fans der Telecaster, die speziell von dem schnörkellosen, geerdeten Konzept angezogen werden. Wenn sie doch nur etwas komfortabler zu spielen wäre. Und weniger Nebengeräusche wären auch nicht schlecht ... All das bietet die American Ultra Tele. Der Hals mit seinem modernen Profil ist „state of the art“ und kommt flitzefingrigen Shreddern entgegen. Diese freuen sich auch über die 22 Medium-Jumbo Bünde auf dem Griffbrett mit Compound Radius. Der traditionell kantige Korpus ist nicht mehr so kantig, wenn man ihn mal umdreht. Die Pickups liefern zwar den gesuchten Teleton, aber weder Rauschen noch Brummen trübt den authentischen Soundeindruck. Damit kann man auch mal mit einem High-Gain-Verstärker Hochgeschwindigkeitslicks zelebrieren, ohne dass das Pfeifen einem die Ohren raushaut!
Fender ist ohne Zweifel einer der legendärsten Hersteller von Gitarren und Verstärkern. Gegründet wurde die Firma 1946 durch Namensgeber Leo Fender († 1991), der der Musikerwelt mit seinen innovativen Ideen zu etlichen neuen Impulsen verhalf. Seine Entwürfe wie Tele- und Stratocaster, Jazz- und Precision-Bass sind nicht nur Klassiker, sondern bis heute stilprägend unter Musikern verschiedener Genres. Auch die Verstärkermodelle Bassman, Twin, Deluxe oder Princeton genießen einen ausgezeichneten und zeitlosen Ruf. Das Unternehmen pflegt aber nicht nur seine eigenen Legenden, sondern entwirft unermüdlich innovative Produkte, die die Marke Fender auch im heutigen Umfeld zu einem Motor der Musikindustrie machen.
Die American Ultra Tele von Fender ist eine ungemein vielseitige Gitarre, die in extrem vielen Stilen glänzen kann. Das gilt natürlich speziell für die Tele-typischen Einsatzbereiche wie Country oder Blues, wobei sie bei cleanen Einstellungen etwas wärmer klingt als beispielsweise eine 50er-Tele. Mit ihren nebengeräuschfreien Tonabnehmern kann man sie auch für virtuose Leadarbeit in höheren Gain-Bereichen verwenden; dort liefert sie einen offenen, dynamischen Ton und verträgt sich dementsprechend mit allen Arten an Effektgeräten. Wer auf eine einsame Insel auswandern sollte, ist mit der American Ultra Tele als einzige Gitarre gut versorgt!