Eine Tele gehört in jeden Haushalt; das ist unbestritten. Aber die richtige in dem großen Angebot zu finden, bedarf schon ein wenig Überlegung. Gut klingen soll sie, aber auch gut bespielbar muss sie sein. Und dabei auch klasse aussehen, und - was ganz wichtig ist - das Budget nicht sprengen.
Die Fender Player Tele Plus ist mit rund 1.000 EUR preislich im Mittelfeld des Angebots von Fender angesiedelt und wird aus Kostengründen in Mexico gefertigt. Da die Verarbeitungsqualität sowie die verwendeten Materialien überhaupt keinen Grund zur Beanstandung geben, ist der gewählte Fertigungsort kein Nachteil. Alles ist tadellos ausgeführt. Keine scharfen Kanten, Bundenden und Schrauben. Auch die Lackierung in der Telefarbe schlecht hin ist spiegelglatt ausgeführt und macht in Verbindung mit dem schwarzen pickguard und dem Ahorngriffbrett richtig was her. Nach meinem Empfinden ist die Farbe ein wenig dunkler und wirkt daher edler, als ich das von anderen Gitarren mit der gleichen Farbe her kenne. Egal, sie sieht jedenfalls klasse aus. Auch das Gewicht ist mit 3,5 KG sehr moderat.
Das Plus in der Artikelbezeichnung findet sich in diversen Abweichungen/Verbesserungen zur "normalen" Player Serie wieder. Da wäre zunächst die Bierbauchfräsung auf der Rückseite zu nennen, welche den Spielkomfort erhöht. Des weiteren ist die Gitarre mit Locking Mechaniken ausgestattet, was den Saitenwechsel vereinfacht und eine schnellere Stimmstabilität nach diesem bedingt. Weiterhin hat man der Tele Noiseless Single Coils spendiert, die die Single Coil typischen Nebengeräusche eliminieren und damit die Nerven des Gitarristen schonen und, was entscheidend ist, auch noch hervorragend klingen. Ich sehe da überhaupt keinen Bedarf, die Tonabnehmer zu tauschen, was ja kein Hexenwerk wäre. Sehr effizient kann man den Sound mit dem Tonepoti beeinflussen. Klanglich geht sogar richtig die Sonne auf, wenn man die Klangregelung ein ganzes Stück zurückdreht. Damit wird die Schärfe genommen und man erhält richtig wohlige und dennoch knackige Fendersounds vom Feinsten. Zu erwähnen ist noch die Pullfunktion des Tonepotis. Zieht man diesen hoch, erhält man im Ergebnis eine Art Humbuckersound. Kann nützlich sein. Ich könnte jedoch darauf auch verzichten, da mir die normale Soundformung an der Gitarre ausreicht und ich den Rest über den Amp und ggf. Effektgeräte mache.
Beim ausgiebigen Test mit einem Fender Tone Master Deluxe Reverb Blonde und diversen Effektgeräten gefällt mir die Tele außerordentlich gut. Die Bespielbarkeit ist hervorragend und die Soundausbeute ist so, wie man das von einer Tele im positiven Sinne erwartet. Alle drei Schaltpositionen haben ihren eigenen Charme und sind durch die Bank einsatzfähig.
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass sich nach kurzer Zeit ein aufdringliches Knistern einstellte, wenn man mit der Hand oder den Fingern an das Schlagbrett kam. Dieses Problem der statischen Aufladung konnte ich jedoch schnell lösen, indem ich das Pickguard von unten mit Alufolie beklebt habe. Das gleiche musste ich auch schon bei wesentlich teureren Gitarren (z. B. einer Eric Clapton Strat) machen. Geräusche durch statische Aufladung treten gelegentlich nicht nur bei Gitarren von Fender auf. Auch Gitarren anderer Marken sind davon betroffen (man kann das in den Foren nachlesen). Die "Abschirmung" müsste verbessert werden (daher ein Punkt Abzug bei der Verarbeitung).
Die Fender Player Tele Plus ist eine sehr gut klingende und spielbare Gitarre, die auch professionellen Ansprüchen genügen dürfte. Für den aufgerufenen Preis erhält man sehr viel an Gegenwert.