Diese „Pure Vintage“- Mechaniken (Fender Art.Nr. 0078834049) passen 1:1 nur auf Fender Hälsen, die in den USA gemacht wurden/werden. Noch genauer: Auf solche, die VOR 1970 gebaut wurden, bzw. in US-made Hälse, die heute als „Original 60s“ bezeichnet werden, wie z.B. Thomann Art.Nr. 536569. Und das auch nur dann, wenn man auch genau die diesen Mechaniken beigelegten Einpress-Hülsen verwendet. Denn diese sind vielleicht „vintage“, aber noch lange nicht „pure“: Alte Klusons gehen in die neuen bushings nicht rein, neue Mechaniken schwimmen unpräzise in den alten bushings ’rum.
WICHTIG.: Der Abstand Schaftmitte E-string bis Schaftmitte G-string sollte 14,2cm nicht unterschreiten, sonst könnte es bei manchen Mechaniken bereits kritisch knapp werden. Deshalb ist auch (s.Vergleichsliste weiter u.) die Gehäuselänge angegeben, weil Mechaniken dieser Bauart in der Regel sehr knapp aneinander positioniert sind. Fender lässt diese Pure Vintage Mechaniken heute bewusst länger anfertigen als es das Kluson-Vorbild war (+0,8mm), damit sie in so manchen „licensed by Fender“-Hals bei oftmals 2mm kürzerem Gesamt-Schaftabstand heute eben nicht passen (Und damit „Fender“ eben „Fender“ bleibt).
Die Kluson Mechaniken der Fender Bässe von vor 1970 wurden im Zollmaß hergestellt und die Schäfte hatten einen Durchmesser von 9/16“
(= 14,3mm). Der AUSSENdurchmesser der speziellen Kluson Einpresshülsen von vor 1970 ist 18,8mm. Man braucht für die Einbohrung dieser bushings also ein Bohrloch von etwa 18,5mm.
Anfang der 1970er machte Kluson schlapp und schliesslich dicht. Und Schaller war der neue Zulieferer. Schaller fertigte die neuen Mechanikschäfte für Fender im metrischen Maß von 14,0mm, doch die Einpress-bushings haben ein konisches Aussen-Maß von 17,2 auf 17,6mm, damit sie sich in zöllige Standard-Bohrungen von nunmehr 11/16“ (=17,46mm) einpressen lassen.
Kauft man heute also einen sogenannten „Vintage“-Fender Hals, muss man sehr genau schauen, für welche Mechaniken er gemacht ist - die vorgebohrten Montagelöcher an der headstock-Rückseite verraten es meist - und genau diese dann auch dran tun. Hat man 17,5mm Bushing-Einbohrlöcher, passen am besten die metrischen „70-style“- BMF-Mechaniken, egal, ob da nun Fender oder Schaller drauf steht.
Alte Kluson Mechaniken (sowie auch die hier besprochenen Epigonen) haben an der dem Holz zugewandten Seite vorstehende Befestigungslaschen für die Schneckenwellen, für die es spezielle Ausnehmungen im headstock braucht, weil die Mechaniken sonst nicht plan aufliegen. Diese delikaten Einkerbungen / Ausnehmungen haben eben nur die Fender-US Basshälse vor 1970, oder die aktuellen, schmalzpreisigen Fender-US Bass-Hälse aus Corona, California. Allerdings stellt auch die Mexikanische Produktion aktuell wieder auf diese Uralt-Methode um - bei Fender ist immer und jederzeit alles möglich, damit uns allen nicht fad wird...)
Die hier bewerteten Pure Vintage Mechaniken haben einen metrischen Schaftdurchmesser von 14,0mm und man muss auch die hier beigelegten bushings verwenden, denn dies sind die Einzigen, die einerseits den „historisch korrekten“ Aussendurchmesser von 18,8mm haben, um in einen pre-1970 Fender Hals oder einen aktuellen US-made Hals zu passen, doch andererseits mit 14,1mm Innendurchmesser präzise zu den vorliegenden metrischen 14,0mm Mechanikschäften passen.
Bassmechaniken im Vergleich, Abmessungen Schäfte, Bushings...
Schaller BMF:
Schaftdurchmesser: 14,0mm
Bushing ID: 14,1mm
Bushing OD: konisch 17,2 – 17,6mm
Erforderliche Bohrung: 11/16“ (17,5mm)
Gehäuselänge: 45,9mm (Schaller Maßzeichnung sagt 46,4mm, stimmt aber in der Realität nicht).
Schaftabstand E-G, M/M min. 13,8cm
Kluson USA, vor 1970:
Schaftdurchmesser: 9/16“ (14,3mm)
Bushing ID: 14,4mm
Bushing OD: 18,8mm
Erforderliche Bohrung: 18,6mm
Gehäuselänge: 46,4mm
Schaftabstand E-G, M/M min. 14,0cm (der reale Schaft-Gesamtabstand war in den 60ern 14,2-14,3cm, damit die Mechaniken relativ locker aneinander passten).
Fender „Pure Vintage“, 007-8834-049, no stamp
Schaftdurchmesser: 14,0mm
Bushing ID: 14,1mm
Bushing OD: 18,8mm
Erforderliche Bohrung: 18,6mm
Gehäuselänge: 47,2mm
Schaftabstand E-G, M/M min. 14,2cm
Fender „Pure Vintage“, 007-8834-049, aktuell Süd-Korea:
Schaftdurchmesser: 14,0mm
Bushing ID: 14,1mm
Bushing OD: 18,8mm
Erforderliche Bohrung: 18,6mm
Gehäuselänge: 47,2mm
Schaftabstand E-G, M/M min. 14,2cm
Gotoh GB640 Duraluminium, Japan
Schaftdurchmesser: 14,0mm
Bushing ID: 14,1mm
Bushing OD: 17,6mm
Erforderliche Bohrung: 17,5mm
Gehäuselänge: 46,7mm
Schaftabstand E-G, M/M min. 14,0cm
Heisst im Klartext:
1) Aktuelle US-Hälse und US-Hälse vor 1970 verlangen nach alten Klusons inkl. der alten bushings, oder eben diesen Mechaniken aus Süd-Korea, inkl der neuen bushings.
2) In Japanische Hälse passen in Wahrheit nur Japanische Gotoh Leichtmetall Tuner.
3) In Mexikanische Hälse passen diese Pure Vintage Tuner nur dann, wenn man Glück hat. Denn das Bohrlochmaß für die bushings kann bei Fender-Mexiko derzeit entweder 17,5mm, 18,0mm, oder 18,5mm sein.
Und 4) sind es tatsächlich die Schaller BMF, welche in so gut wie alle Hälse passen, sofern man das richtige bushing-Maß reintut. 14,1mm ID/18,8mm OD-bushings gibt’s bei Bedarf als extra Set unter Fender Art.Nr 001-9509-049 in nickel (made in USA), oder als 005-1532-049 (Made in Malaysia) in chrom.
Fazit:
Diese Fender Pure Vintage Mechaniken sind qualitativ hervorragend, aber die Aussage: „..passend für fast alle Modern und Vintage Precision und Jazz Bässe..“ trifft in Wirklichkeit auf die Schaller BMF Tuner viel eher zu als auf diese Fender Pure Vintage Mechaniken.