Das Foxgear V-100 ist ein vollwertiger Gitarrenverstärker im Pedalformat. Es ist angelehnt an einen klassischen britischen 2x12-Combo-Amp aus den Sechzigerjahren, der durch seine harmonisch sättigende EL84-Endstufe mit Class-A-Schaltung schon mehrere Generationen von Nachahmungen inspirierte. Warme Obertonreihen treffen hier auf dichte Kompression und knackiges Low End, was nicht nur für Brit-Pop, Blues und Stadion-Rock eine gute Figur macht. Es kommt mit allen Reglern des Ursprungsamps, satten 100W Endstufenleistung und einem getrennt justierbaren DI-Ausgang für unkomplizierte Soundchecks bei Auftritten und zuverlässige Aufnahmen.
Alle Knöpfe befinden sich leicht zugänglich auf der Oberseite des Pedals. Der Drehregler für Gain/Eingangsempfindlichkeit ist mit „Preamp“ beschriftet, „Amp Level“ ist für die Lautstärke am Lautsprecherausgang zuständig und in der Mitte finden sich zwei blau beleuchtete kleinere Potiknöpfe für Höhen und Bass in Cut-Konfiguration, um das Signal durch breitbandige Shelf-Filter intuitiv zu versüßen, zu öffnen oder "in seine Schranken" zu weisen. Die eingebaute Endstufe basiert auf energieeffizienter Class-D-Technologie und bietet erstaunliche 100W RMS an eine Gitarrenbox mit 4 Ohm Impedanz, 50W an 8 Ohm oder 25W an 16 Ohm. Die 6,3mm-Klinkenbuchse des Speakerausgangs an der Stirnseite wurde auffällig rot markiert. Der Kippschalter „Standby/On“ ermöglicht bei Bedarf auch das Abschalten des Pedals.
Anstelle von digitalem Modeling und Displays mit Menüführungen vertrauen die italienischen Schöpfer des Pedals komplett auf analoge Technologie und ein übersichtliches Old-School-Bedienkonzept. Vom Einsteiger bis zum Profigitarristen dürften sich somit alle unmittelbar zurechtfinden. Das Verhalten des Amps wird komplett im Schaltbild nachgeahmt und man kommt ohne jegliche Programmierarbeit über „eine Handvoll“ Knöpfe schon zur kompletten Soundpalette des nachgebildeten Verstärkertyps. Für die Leistungsreserven der Endstufe ist ein entsprechend großzügig dimensioniertes Netzteil im Lieferumfang enthalten, und es ist für den Betrieb auch erforderlich, was man durchaus bei der Planung eines Pedalboards berücksichtigen sollte. Der Betrieb mit Batterien ist nicht vorgesehen.
Die italienischen Marken „Gurus“ und „Baroni-Lab“ fanden 2017 in Foxgear ein Joint-Venture, um Produktpaletten Wirklichkeit werden zu lassen, die jenseits ihrer bisher erschlossenen Boutique-Märkte nun auch ein größeres Publikum erreichen können. Ugo Baroni begann schon als Kind mit dem Bau eigener Effektpedale und seine Karriere als Elektronik-Ingenieur führte ihn nach mehr als 25 Jahren Erfahrung zu seinem eigenen Produktionsstandort in China, wo er jeden Tag in der Fabrik Entwicklung und Forschung persönlich mit vorantreibt. Chicco Bellini hat mit seiner Marke Gurus ein paar der renommiertesten und gefragtesten Pedale der letzten Jahre kreiert (u.a. das Echosex) und viele Auszeichnungen der Fachpresse eingeheimst. Gurus Pedals sind mittlerweile fester Bestandteil der Pedalboards vieler namhafter Künstler.
Das Pedal lässt sich intuitiv bedienen wie ein großer Verstärker und bietet den Bonus, auch ohne Mikrofonierung dem Mann oder der Frau am Pult schon das fertige Signal anliefern zu können, und das parallel und lautstärkeunabhängig zum Betrieb einer Gitarrenbox an der Endstufe. Ob als kompakter Übungsamp, als Bestandteil einer handgepäcktauglichen Pedal-Board-Backline für die nächste Tour oder einfach als gewichtssparende Alternative zum heißgeliebten Röhrenverstärker – das Foxgear V100 bietet zeitgemäße Annehmlichkeiten bei kompromisslosem Klangcharakter. Die Leistungsreserven sollten in den meisten Fällen problemlos für Proben, Jamsessions oder kleinere Gigs ausreichen. Die „100W“-Pedal-Serie von Foxgear hält übrigens neben dem AC-Charakter auch noch weitere Modelle bereit. Basierend auf einigen der gefragtesten Klassikern sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
DI-Ausgang mit Simulation
Die XLR-Buchse des DI-Ausgangs (Direct-Injection) des “Analog Variable Cabinet Simulator” hat zusätzlich zum Grundsound des Verstärkers eine analoge Nachahmung des Frequenzganges einer Lautsprecherbox-Mikrofon-Kombination. Der große, stufenlose Drehregler auf der linken Seite erlaubt die Justierung der nachgeformten Boxen- und Lautsprechergröße, was nochmal maßgeblich Einfluss auf Bass- und Höhenanteile des Signals für das Bandgefüge hat. Hier gilt von links nach rechts: Je größer, desto voller und je kleiner, desto tighter. Auf der Zwölf-Uhr-Position des Reglers ist das klassische 2x12-Cabinet des „British Classic“ Combos abrufbar.