..diese hält sich aber auch in Grenzen.
Ich finde es erstaunlich, was man heutzutage für den Preis geboten bekommt, das heißt aber auch dass es nicht ganz Konkurrenzlos im untersten Preissektor ist.
Ein absolut herausragendes Beispiel ist das Superlux E205, welches für 40€ meiner Meinung nach Wunder vollbringt, und somit dieses Mikrofon etwas relativiert. Allerdings ist der Vergleich dann auch wieder nicht ganz fair, schließlich braucht dieses auch einen Preamp & Wandler, das kostet natürlich auch etwas.
Aber kommen wir zu dem USB One:
Features sind - abgesehen von denen die ein USB Mikrofon in Minimalausführung ausmachen - keine Vorhanden. Wer also direktes Monitoring braucht, muss sich schon einmal etwas überlegen. Sinvolles Monitoring über die DAW zum beispiel wird vermutlich der Latenz zum Opfer fallen. Ansonsten funktioniert das Mikrofon unter Windows 10 aber problemlos Plug n' Play.
Fazit Features: Anstecken - aufnehmen, mehr ist nicht.
Jetzt wird's ein wenig schwierig zum beurteilen: Der Sound ist, wenn man eben bedenkt, dass man nicht nur das Mikrofon an sich kauft, sondern auch einen integrierten Preamp und Wandler mitbekommt, für den Preis soweit ich weiß ungeschlagen.
Die Höhen sind, wie sonst so oft, nicht überbetont, dadurch resultiert erstmal ein warmer, basslastiger Sound. Gleichzeitig ist im bereich von 2-4khz genug da für eine ordentliche Sprachverständlichkeit. Gerade Podcaster werden damit eine Freude haben. Hört man genauer hin, fehlt dem USB One aber die Auflösung höhertwertiger Mikrofone, und der rumpelige Frequenzverlauf in den hohen Frequenzen (der eigentlich schon "standard" bei billigeren Mikrofonen ist), lässt nicht besonders viel Anhebung am EQ zu.
Außerdem klingen die Höhen dadurch generell leicht resonant und somit blechern, was nur sehr schwer zu beheben ist. Hierdurch sollte man sich aber nicht zu sehr verunsichern lassen, das ganze Beschriebene liegt in diesem Preissegment in einem Bereich der mehr als akzeptabel ist.
Ein größeres Problem sind hier leider die Plosive, es sollte defintiv ein Popfilter verwendet werden. Ich kann mir auch gut vorstellen dass der the t.bone MS 70 passt, die Gehäuse des SC300 und dem USB One scheinen aus der selben Chinesischen Fabrik zu kommen ;-)
Anzumerken ist auch noch, dass man nur 16bit (und 48khz) von dem Wandler im Mikrofon bekommt, also: weniger Dynamikumfang (96db, 24bit hat im vergelich 144db), und somit höheres digitales Grundrauschen. Klanglich ist der Unterschied von 16bit zu 24bit in diesem Fall allerdings zu vernachlässigen: Nachdem das keine high-end Kapsel mit high-end Preamp ist, und der Anwendebereich einfach nicht nach solche Feinheiten verlangt, kann man das getrost im Hinterkopf verschwinden lassen.
Fazit Sound: Für 20€ war so ein Sound auf jeden fall noch nicht da gewesen, Podcaster, Youtuber/Streamer, und andere "Sprachanwender" werden mit diesem Mikrofon sicherlich eine Freude haben. Minus den ganzen Features ist der Klang meiner Meinung nach sogar angenehmer als des Blue Yetis, welches ich immer als überteuert für dessen Leistung empfunden habe.
Auch Gesang und sogar Instrumente funktionieren, meint man es aber etwas ernster, darf man sich schon nach etwas teurerem umsehen.
Zu guter letzt kommen wir noch zu der Verarbeitung, und da gibt's leider nicht allzu viel positives zu berichten. Zwei Lichtschimmer im Dunkeln sind hierbei das aussehen selbst, welches dank der matten Oberfläche hochwertiger aussieht als es sich dann angreift, und der Korb selbst, der Gottseidank doch relativ Stabil ist, das kenne ich von billig-Mics auch anders. Das Gehäuse ist aus irgendeinem, beim Anfassen ekelhaft klingenden Plastik, das bei mir die selbe (nicht gute..) Gänsehautreaktion auslöst wie Nägel auf einer Tafel. Die Halterung ist auch nicht besonders Vertrauenserweckend, man kann sie leicht hin und herbiegen, vielleicht verhindert diese Elastizität aber zumindest das gänzliche Abbrechen, probieren werde ich das aber nicht :-)
Fazit Verarbeitung: Meh. Großes Meh. Sieht aber okay aus, und einen harten Bühneneinsatz erlebt ein USB Mikro sowieso nicht, und somit für mich kein großes, tatsächliches Manko.
Zusammengefasst also noch einmal:
Das Mikro klingt durchaus brauchbar für Sprachanwendungen und erste aufnahmen. Verwendet man einen Popfilter und beachtet den richtigen Mikrofonabstand (in einem Akustisch unbehandelten Raum würde ich gerade mal 4 Fingerbreit vom Mikrofon entfernt einsprechen. Das ist zwar "eigentlich" zu nahe, bei diesem Mikrofon habe ich aber in einem Akustisch schlechten Raum damit die besten Ergebnisse erzielt.) ist der Klang durchaus als gut zu bezeichnen, auf jeden Fall besser als der Preis anmuten lässt. Ganz so eine große Überraschung wie das Superlux E205 war es nicht, man muss aber auch die Kosten der zusätzlichen benötigten Geräte einrechnen. Zu beabsichtigen sind auch jegliche fehlende Features, und die billige Verarbeitung. Stört das nicht, kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen, bei dem Preis kann man sowieso nicht viel Falsch machen.