Ich fange gern mal mit dem Positiven an:
Man bekommt sogar das billigste Tremolo (zum Beispiel das Standardtremolo vn der HB ST20) schwebend und absolut Stimmstabil (hoch locker 2 Töne, runter bis zum Kollabieren) eingestellt.
Zum Einbau:
Die Anleitung ist schon halbwegs ordentlich geschrieben, jedoch in einigen Punkten nicht eindeutig.
In vielen Fällen liegt das Tremolo hinten auf dem Korpus auf (so daß ein Tremolieren nach oben garnicht erst möglich ist) und es sind im Tremolofach drei (meistens sehr stark vorgespannt) Federn verbaut.
Als erstes die Gitarre sauber Stimmen und ab jetzt die Stimmwirbel nicht mehr verändern.
Die mittlere Feder herausnehmen und die anderen beiden Federn so lange spannen, bis die Stimmung wieder hergestellt ist.
Wenn das möglich (wie in den meisten Fällen) ist, reichen zwei Federn.
Sie sollten dann allerdings noch locker über 10 mm Luft zu Nachspannen haben.
Jetzt die Federn so lange entspannen bis das Tremolo hinten ca. 1,5 mm über dem Korpus schwebt, die Saiten in diesem Zustand neu stimmen, daß Tremolo hebt durch as Nachstimmen der Saiten jetzt noch weiter ab.
Das macht Ihr so lange, bis das Tremolo die gewünschte Höhe (ich empfehle 2,5 bis 3 mm, möglichst waagerecht) hat.
Ab jetzt ändert Ihr an den Stimmwirbeln nichts mehr und beginnt mit dem Einbau.
Ich habe (beim zweiten mal) das Ding zerlegt, damit ich es genau Anzeichen kann.
Hierfür eignet sich ein CD-Marker bestens, dann ist es egal ob das Tremolofach lackiert ist oder nicht.
Als Abstandhalter habe ich ein 13 mm (12 mm plus Filz) starkes Holzklötzchen genommen.
Ich empfehle auch die Löcher (bei den kleinen Schrauben) nicht vorzubohren, sondern nur mit einem spitzen Gegenstand anzustechen.
Wenn ihr im Vorfeld die Feder der Back-Box um ca. 2/5 vorspannt, bekommt Ihr die seitliche Schraube besser rein und habt schon mal eine gute Grundeinstellung für den nötigen Gegendruck.
Einstellung:
Jetzt erhöht Ihr den Federdruck der Backbox so lange, bis die Stimmung deutlich runter geht und stimmt sie mit den Tremolofedern (Stimmwirbel werden bis zum Schluß nicht mehr angefasst) wieder nach, das macht Ihr so lange bis sich das Tremolo beim starken Benden nicht mehr bewegt.
Da nach erhöht Ihr (rein nach Bauchgefühl) auf beiden Seiten die Spannung noch etwas und stellt die Rändelschraube der Backbox einfach nach bis die Stimmung passt.
Jetzt noch mehrfach (ruhig beherzt) ordentlich Tremolieren und Feineinstellungen vornehmen.
Ich habe danach (zum Testen) so brutal tremoliert wie man es im Normalfall nie macht, und die Klampfen bleiben definitiv stimmstabil.
Voraussetzung sind aber immer gute Lockmechaniken und ein ordentlicher geschmierter Sattel.
Wenn Ihr nicht hoch tremolieren wollt, braucht Ihr das Ding nicht.
Es funktioniert sehr gut und ich werde es (mit Ausnahme des TREMKING) in alle Tremologitarren einbauen.
Jetzt mal leider zum negativen:
Die Verarbeitung ist unter aller Sau.
Sorry, ich wollte hiermit nicht die armen Hausschweine beleidigen, die können da nichts für und die Fa Thomann erst recht nicht.
Ich bin auch froh, daß sie diese gute Idee hier anbieten, denn meine klobige Konstruktion aus Flachstahl und einer alten Kupplungsfeder aus einem Motorrad funktionierte auch, war aber viel zu groß und sah auch noch scheiße aus.
Aber:
Die seitliche Befestigunsbohrung hätte man um einen lumpigen mm weiter nach außen setzen können und auf der gegenüber liegenden Seite auch noch eine, dann hätte man keine asymmetrische Krafteinleitung und könnte das Ding mit normalem Werkzeug befestigen.
Die Bohrungen von Stößel und Schraube sind komplett (kann ich mit Bohrmaschine und Schraubstock besser) aus der Flucht, nicht entgratet und erzeugen so eine erhöhte Reibung, die beim Tremolieren für übelste Knarzgeräusche sorgen, weil as ganze System verkanntet.
Habe alles (so schief wie es ist) reibungsarm nachgearbeitet.
Hätte einer meiner Mechaniker mir eine solche Grundplatte abgeliefert, hätte ich sie vor seinen Augen zerstört und ihm einen neuen Rohling gegeben und hätte ihn gefragt ob er mich verarschen will.
Und welcher Vollpfosten ist auf die Idee gekommen, ein Stückchen Pfilz als Anschlagdämmung einzusetzen, en Stückchen PTFE (Teflon) oder ähnliches würde da mehr Sinn machen und auch halten.
Habe ich natürlich schon geändert.
Schade, daß ich für die dilettantische Verarbeitung hier nicht -1 Punkte vergeben kann.
Ich bin aber trotzdem froh, daß die Fa Thomann diese (grundsätzlich gute und funktionierende) Lösung bzw Idee hier anbietet und den Kunden somit ermöglicht, ihr Tremolo definitiv stimmstabil zu machen.
Ich denke mal, daß die Fa Göldo ein Patent darauf hat, sonst würde hier schon längst en besseres Produkt unter (evtl) dem Namen HB angeboten werden.
Ist ja bei gewissen Stringtrees und Mechaniken auch der Fall.
Ich habe drei von den Göldo un brauche noch zwei.
Ich baue mir jetzt fünf neue aus Hartbronze und verschenke dann die anderen an Bedürftige, weil sie jetzt ja funktionieren.
Ich unterstelle mal, daß die Fa Thomann das besser machen würde.
In diesem Sinne. . . . . . . . . . . . . . Hans-Jürgen Leu