Gretsch G9221 Bobtail Steel Round-Neck

Ich hatte Zeit, die man sich auch nehmen sollte, und da ich eh in der Nähe von Treppendorf war, nutzte ich die Gelegenheit um einige Gitarren auszuprobieren.
Die Auswahl der ausgestellten Resonatoren in der mir vorschwebenden Preisklasse war überschaubar. (dies schloss die Auswahl der Gitarren hinter Glas aus)
Aber ich fand schnell heraus, welcher Gitarrentyp zu meinen Klangvorstellungen von einer Resonatorgitarre passte.
Es musste eine mit Stahlkorpus sein und mit Tonabnehmer.
So empfahl mir der freundliche Thomann Berater Die Gretsch mit Tonabnehmer.
Nach eineinhalb Stunden Wartezeit, war sie endlich aus dem Lager und in meinen Händen.
Ich stürmte gleich hoch in die Verstärker Kabine um sie in Ruhe zu testen.
Erster Eindruck: der Blechkasten hat schon Gewicht.
Aber wenn man sitzt fällt das kaum mehr ins ? Gewicht?.
Optisch betrachtet ist die Gitarre sowieso ein Hingucker.
Hals und Korpus sehen hochwertig verarbeitet aus und fühlen sich auch so an.
Auch was die Bespielbarkeit betrifft spürte ich keine Hemmnisse im Vergleich zu meiner Westerngitarre.
Die Gitarre ist sehr laut, was ja der ursprüngliche Sinn dieser Bauart war.
Der Klang umwerfend schön und authentisch.
Dann wollte ich noch wissen, wie die Gitarre über Verstärker klingt.
Mein Eindruck: der (unsichtbare) Tonabnehmer gibt den Klang eins zu eins wieder.
Ich spiele die Gitarre mit Plektrum, aber auch mit Fingerpicking.
Der Reiz des Instruments ist für mich, dass sich die Klangcharakteristik in Abhängigkeit von der Anschlagstärke ändert.

Ich spielte schon länger mit dem Gedanken mir eine Resonator Gitarre anzuschaffen, alleine schon weil mir unter anderem der Blues / Bluegrass Sound gut gefällt.
Wichtig war mir, dass der Sound gut rüber kommt, insbesonders ohne als auch mit Amp. Nach vielen Videos Ratschlägen und Tips und auch den Ratschlägen in der Bewertungskategorie von Thomann habe ich mich entschieden die Bobtail von Gretsch zu kaufen.
Zum einen hat mir das Aussehen ganz gut gefallen, der von Thomann angezeigte Sound in den Soundbeispielen, als auch Bewertungen von Dritten haben mich zum Kauf animiert. Lediglich die lange Wartezeit vom Hersteller fand Ich deutlich zu lange ( >2 Monate ). Bei dem angesagten Preis von ca. 1.000.-€ habe Ich mir schon erhofft, das das Teil was kann.
Ich muss ehrlich sagen dass Ich mir Sorgen gemacht habe, dass die Gitarre ohne Amp " dünn" oder "blechern" klingt, aber Hallo, von wegen. Der Sound ohne Amp kommt absolut klar und mit Druck rüber, sowohl mit als auch ohne Amp, das das Teil ohne Regler auskommt ist einfach nur super ! wer einen bluesigen Sound liebt ist hier genau richtig, ebenso wenn man damit auch mal online spielen will. Auch das spielen anderer Genres mit dieser Gitarre macht einfach Spass und erweitert das Spielspektrum deutlich. Die Bespielbarkeit ist m.E. sehr gut, die Verarbeitung ist top, die Gitarre war leicht geölt und exzellent in einem zusätzlichen Styroporkoffer verpackt. Die wirklich schöne Kopfplatte tut ein übriges zu einem positiven Gesamteindruck. Der Hals ist super ausgeführt und wunderschön gemasert. Die Bünde sind sauber abgerichtet, die Tuner laufen und sind soweit Ich es bis jetzt beurteilen kann stimmstabil. Also alles in allem ein tolles Instrument, Ich kann den Kauf echt empfehlen.

Diese Gitarre ist im wahrsten Sinne des Wortes gewichtig und man merkt beim Spielen, dass man da ein paar Kilo Metall auf dem Oberschenkel liegen hat. Auf Grund der Geometrie ist sie deutlich endlastig und das muss man beim Halten fühlbar ausgleichen. Ob man damit auf Dauer zurecht kommt sollte man sich überlegen. Ansonsten tadellos verarbeitet, optisch einwandfrei. Die Lautstärke lässt für ein nicht elektrisch verstärktes Instrument aufhorchen, allerdings muss man dafür auch ordentlich arbeiten beim Anschlagen der Seiten. Ohne Plektrum kommt man da nicht weit. Der Klang ist m.E. für eine Resonatorgitarre gut. Ich bin sehr zufrieden.

Viele Jahre war es ein großer Wunsch von mir eine solche Gitarre zu besitzen. Ungefähr 3 Jahre hatte ich hier bei thomann dauerhaft die Honey Dipper von Gretsch im Einkaufswagen, habe den Kauf jedoch nie gewagt. Neulich fasste ich mir ein Herz und bestellte Honey Dipper und zusätzlich die beiden Reso Gitarren von Harley Benton. Ohne Holz versteht sich. Das "richtige" war trotz WOW Effekt dennoch nicht dabei.

Danach war klar, es musste eine werden, die pur und über den Amp super klingt.

Daher ging das Testen im Laden vor Ort weiter. Eine Johnson und eine Baton Rouge kamen ins Spiel. Auch beide nicht ganz perfekt.

Es war klar,dass eine Entscheidung nicht möglich ist, ohne nicht doch noch die Bobtail Steel zu testen. Und was soll ich sagen ?! Noch nie habe ich mich so schnell entschieden eine Gitarre in der Preisklasse zu kaufen.

Die Saitenlage ist super. Picking bis zum 12. Bund gar kein Problem. Gerade da hat die Gitarre einen sehr ausgewogenen Sound. Sowohl die Bass Saiten, als auch die hellen kommen schön durch.

Und laut ist sie auch ohne Verstärker ! Sie hat auch im Vergleich zu allen anderen, die ich getestet habe einen wärmeren Sound. Weniger in Richtung Dose oder Banjo.

Der Hals lässt sich nicht schlechter spielen, als der meiner Martin Akustik Gitarre. Das Feeling stimmte vom ersten Ton an (war bei der Honey aber auch der Fall)

Jetzt der Hauptgrund für den Kauf: Der Tonabnehmer! Er gibt den Sound clean wunderbar wieder. Klar und mit ausreichend Druck. Aber viel wichtiger für mich sind hier keine störenden Geräusche wie wummern und quietchen,wenn ich sie über .einem AC30 mit tube screamer und Octaver spiele. Gerade so macht die Gitarre auch im Bandbetrieb im Blues Bereich eine phänomenal gute Figur!

Was einige vielleicht stört ist, dass die Bobtail Steel keine Knöpfe und Rädchen hat. Kein Volume, kein Tone, nur Kabel rein und Feuer frei. Ich finds toll, da durch den unsichtbaren Tonabnehmer so die Optik einer akustik Gitarre perfekt gewahrt ist. Das störte mich etwas bei der Johnson (wobei da Tonabnehmer wummern und das Griffbrett das größere Problem waren). Bei der HB reso electric passte es irgendwie, da die Gitarre schmaler war.

Einziger kleiner Minuspunkt: kein Cutaway und auch keine leicht bespielbaren 14 Bünde,wie bei anderen gitarren. Daher ein Stern Abzug bei Features. Wenn ich aber bedenke, dass selbst die Baton Rouge für 1200 Euro im Klang und Bespielbarkeit für mich hinter der Bobtail Steel lag, nehme ich diese kleine Einschränkung lieber in Kauf.

Für 999 Euro bekommt man hier ein unglaubliches Gesamtpaket, das kaum Wünsche offen lassen sollte.

Wer die Honey Dipper im Auge hat, sollte der hier auf jeden Fall auch ne Chance geben. Tonabnehmer nachrüsten ist auch nicht günstiger, als direkt so zu kaufen (bei der Sound rein akustisch schon auch ein wenig anders ist)

Wer auf den Tonabnehmer verzichten kann, ist sicher mit der Honey Dipper mehr als gut bedient.

Auf der Suche nach einer Resonatorgitarre findet man viele bemüht dekorative, oder auf Vintage gestylte Exemplare. Anders die Gretsch Bobtail. F-Löcher und die vierteiligen Resonatoröffnungen an der Decke genügen für eine edle, markante Optik. Sie ist aber nicht nur ein Hingucker. Überzeugen bereits die Soundbeispiele auf der Thomannseite, übertrifft sie schon beim ersten Anspielen die Erwartung: Sehr dynamisch, in Lautstärke, Klangentfaltung und Saitenansprache. Es macht Spaß den Sound mit den Fingern zu formen. Blues und Bottleneck klingen authentisch, Fingerpicking wirkt nahezu kristallin.

Der eingebaute Tonabnehmer klingt recht natürlich, sowohl mit einem Fishman Akustikverstärker als auch an einem Vox AC 30. Die Soundübertragung ist unbestechlich klar. Verzeiht keine Fehler. Ich brauchte einige Tage um Nebengeräusche meiner Spielweise zu vermeiden, spielte erst nur "unplugged". Aber diese anfangs unabsichtlichen Geräusche von Handballen, Daumenpick und Saitenstops, die durch den Stahlkorpus gnadenlos auf den Tonabnehmer übertragen werden, mutierten bald zu einer Art Rhythmuscombo. Da kommt Freude auf.

Der Hals ist tadellos bespielbar, die Bünde sehr gut verarbeitet. Auch die Mechaniken sind ordentlich.
Fazit: Preis und Leistung passen. Es bleiben keine Wünsche offen: Achtung, das Produkt kann süchtig machen!

Für die Verarbeitung der Gitarre habe ich vier Sterne gegeben: der Grund, leichte Tröpfchenbildung an der Klarlack-Lackierung der Decke. Sie bildet keinen ganz geschlossenen, gleichmäßigen, also "unsichtbaren" Film wie an Zargen und Boden. (Kein Einzelfall, denn ich musste bei einem anderen Händler aus diesem Grund ein identisches, deutlich schlechter lackiertes Modell zurückgeben)