Guild T-50 Slim VSB

Ich habe lange überlegt, mir eine alte Guild T50 aus den 60ern gebraucht zu kaufen und war dann um so erfreuter zu sehen, dass sie wieder hergestellt wird, da ich mir garnicht so viel aus Vintage Instrumenten mache und einfach diesen Sound und diesen Look haben wollte. Seitdem ich sie spiele (1 Jahr) bin ich absolut begeistert, vor allem, weil sie nicht nur durch den Amp (Fender Blues Junior), sondern auch direkt und trocken super klingt. Nicht nur Blues-Freunde werden hier auf ihre Kosten kommen, sondern auch einfach Fans von einem klaren E-Gitarrensound, der nicht so twangy und spitz ist wie etwas bei einer Telecaster oder Stratocaster, sondern sehr warm und knurrig. Ideal zum Anzerren mit einem Röhrenverstärker und man kann den runden warmen Sound noch mit Flatwoundsaiten verstärken. Auch zum nachts Spielen super geeignet, weil sie auch unverstärkt noch laut genug für das eigene Ohr zu hören ist. Für mich ein absoluter Traum, aber wer eher auf den klassischen E-Gitarren Sound steht, dem wird sie wahrscheinlich zu sehr brummen.

Ausgepackt, Saitenlage eingestellt, gestimmt, glücklich! Sehr gut verarbeitet, ein minimaler Lackfehler an der Griffbrettseite. Die Decke ist nicht aus Fichte sondern aus laminiertem Ahorn und nur ganz leicht gewölbt. Das Griffbrett ist (schön) breit, Hals medium dick/dünn. Meiner linken Hand machts Spaß. Sound ist offen, holzig und in den unteren Lagen fast akustisch. Basssaiten stramm und knackig, die hohen Saiten sehr voll im Ton. Zerrsounds gehen nur sehr bedingt. Aber wer macht sowas schon mit so einer Gitarre? Sie will clean, freut sich aber über mein altes Supa-Trem und meinen Federhall. Preis geht für mich in Ordnung angesichts der Regionen, in denen Sich vintage T-50 oder ES 125T bewegen und angesichts der Summe, die andere ES-125-Kopisten für unspielbaren Gitarrenschrott aufrufen.

Sehr nett: Das kleine Gimmick aus dem Thomann-Fotostudio - die Gitarre als Model.

Die Gitarre geht leider zurück. Sie kam hier bei mir mit einem Holzschaden an der Seite des Halses, Oberkante 1. Bund, an und es war keinesfalls ein Transportschaden, sondern ein defekt ausgeliefertes Instrument, wobei es nach original Guild-Auslieferung aussah und nicht nach Thomannauslieferung. Die Gitarre war nicht geputzt, am Tailpiece definitiv angelaufen und beim herausziehen aus dem Koffer langte ich an den Hals und knallte mir direkt zwei Spreißel in den Daumen. Sehr uncool und so gar nicht koreanisch tolle Verarbeitungsqualität.
Der P 90 ist im Vergleich zur Loar 301 t und Epiphone Century der schlechteste. Er klingt am künstlichsten. Überhaupt nicht warm und rund wie beispielsweise der tolle loar-p90.Nachdem die Guild nahezu das zweieinhalb- bis dreifache der loar kostet, gibt es für mich keinen wirklichen Grund für diese Gitarre. Ich konnte den Guildgitarren schon die letzten 40 Jahre nichts abgewinnen und anscheinend bleibt das auch so.
Für normales Singer-/Songwriterakkordspiel reicht die Gitarre aber allemal aus. Eine echte Jazzgitarre wird das aber nie!