Wiedermal auf der Suche nach etwas Neuem, etwas noch nicht Vertrautem, ergab sich nach einigen Überlegungen das Thema Mandoline. Nach eingehender Recherche und vielem Abwägen, hatte ich mich dann schlussendlich zum ersten Kennenlernen, für eine Harley Benton HBMA-50 Mandoline BK ohne Elektronik und PUs entschieden.
Wohlwissend, dass ich für das gewählte Preisniveau keine Wunder erwarten kann, war der erste Eindruck dennoch sehr positiv. Allerdings hatte ich bislang mit meinen Harley Benton Käufen, bis auf wenige Ausnahmen, gute Erfahrungen gemacht und eine recht gute Basis erhalten.
Die Harley Benton HBMA-50 Mandoline BK ist durchweg gut und sauber verarbeitet. Der Lack ist gleichmäßig aufgetragen, dass Binding sauber eingepasst. Der optische Gesamteindruck ist ansprechend, obgleich mich der „Piano-Lack“ (glänzend Schwarz), inzwischen nicht mehr anspricht, da bereits mehrere Instrumente in dieser Farbausstattung vorhanden sind, und ich mich daran satt gesehen habe.
Per Küchenwaage gewogen bringt die Mandoline ca. 989 gr. auf die Küchenwage.
Die Mechaniken, vermutlich der größte Kritikpunkt an der Mandoline, sind sehr schwergängig, und aufgrund ihrer geringen Größe keine Freude beim Stimmen. Ggf. würde hier ein tropfen Öl pro Mechanik und ein Lockern der Kreuzschrauben an den Zahnrädern helfen. Positiv anzumerken ist hier allerdings, dass diese weitgehend stimmstabil sind.
Der Sattel, eines der Highlights, ist sauber eingepasst und gearbeitet, und, so zumindest meinem Eindruck nach, „perfekt“ gekerbt, d.h. so tief wie eben möglich, ohne dass die Saiten beim Schwingen negative Eigenschaften, wie z.B. Scharren, Surren, oder ähnliches, entwickeln.
Die Bünde sind sauber eingepasst und zumindest zur hohen e-Saite hin, sauber abgerichtet. Da steht kein Bundende über. Bei der tiefen g-Saite hingegen spürt man beim herüberstreifen über die Bundenden, marginale Unebenheiten, welche aber kaum der Rede wert sind.
Die Brücke liegt sauber auf und wurde durch einem dünnen Streifen Kunststoff (Styropor o.ä.) unterfüttert. welche allerdings deutlich zu hoch eingestellt ist. Die Saiten verlaufen im 12. Bund in einer Höhe von ca. 2,25mm (g) und 2,25mm (e). Da zwischen dem Ober- und Unterteil der Brücke etwas Luft ist, lässt sich dieser Abstand noch ein wenig korrigieren. Dies würde dann mit dem Einstellen der Intonation einhergehen, welche komplett daneben liegt. Also nichts, was sich nicht mit etwas Sachverstand und handwerklichem Geschick beheben ließe.
Die Werkbesaitung hinterlässt einen ordentlichen Eindruck, und schwingt bei gedrückten Saiten bis zum 15. Bund frei, klingt danach allerdings deutlich abgedämpft.
Der Sound der Harley Benton HBMA-50 Mandoline ist klar, aber sehr höhenreich bzw. höhenlastig, und lassen Mitten und Bässe vermissen. Wobei letztere eigentlich nicht vorhanden sind, was den verarbeiteten Materialien geschuldet sein wird. Das Gesamtklangbild würde ich als hart und kalt bezeichnen. Aber: Das was beim „Solieren“ von Nachteil ist, mag in einem Bandkontext durchaus von Vorteil sein, da sich die Mandoline evtl. gut durchsetzen kann. Zudem glänzt sie mit einer ordentlichen Lautstärke.
Am Preis-/Leistungsverhältnis gemessen, bietet die Harley Benton HBMA-50 Mandoline BK für den Einstieg und zum Kennenlernen einer Mandoline eine wirklich gute Basis. Wer dann noch über etwas Sachverstand und handwerkliches Geschick verfügt, wird sicherlich noch deutlich mehr aus dem Instrument herausholen können.
Da bei mir nach knapp zwei Wochen immer noch nicht der Funke übergesprungen ist, habe ich mich letztendlich dazu entschlossen, die Harley Benton HBMA-50 Mandoline BK wieder zu retournieren, werde aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal einen Versuch mit einer etwas höherpreisigen Mandoline wagen. Hier schwanke ich noch zwischen einer The Loar, Luna Guitar oder Recording King.