Seit ich als Teenager in den 80ern das Cover von Brothers in Arms von den Dire Straits gesehen hatte, faszinierten mich diese Gitarren. Da der Preis für eine originale National aber immer mein Budget überschritt, hatte ich mich schon damit abgefunden, dass so eine Gitarre zu besitzen ein Traum bleiben würde...bis ich auf diese Harley Benton für damals 329€ gestoßen bin. Ich war sofort neugierig, denn ich hatte schon viel über das in der Regel gute Preis-Leistungsverhältnis dieser Marke gelesen, war aber mangels Erfahrung trotzdem skeptisch. Nach ein bisschen Recherche zum Thema Resonatorgitarre kam ich zu dem Schluss, dass den Sound vor allem der austauschbare Cone bestimmt. Da die Verarbeitung der Gitarre an sich gute Bewertungen bekommen hatte, hab´ ich´s riskiert und bestellt...zurückschicken geht im schlimmsten Fall ja auch immer.
Nach wenigen Tagen geliefert, begeisterte die Gitarre gleich beim Auspacken. Sie sah toll aus und war gut verarbeitet, die Mechaniken liefen gut und fühlten sich wertig an. Der Hals lag gut in der Hand und sah sehr gut aus. Die Bünde gaben ebenso wenig Grund zum Nörgeln, nur die Saiten wirkten irgendwie steif, was ich darauf schob, dass ich so dicke Saiten nicht gewohnt war. Schwer ist sie, aber das hatte ich nicht anders erwartet ;)
Nun zum Sound. Der war, so wie sie kam, gar nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte. Es klang ein bisschen nach Banjo und die Basssaiten setzten sich nicht recht durch, klangen irgendwie abgedämpft. Gut, einen Cone von National hatte ich gleich bei Thomann für 99€ mitbestellt, allerdings mit einer Lieferzeit von drei Monaten.
Das Auswechseln des Cones an sich gestaltete sich weniger schwierig, als ich gedacht hatte. Beim Öffnen zeigte sich allerdings, dass so schön die Gitarre von außen aussieht, innen nicht mehr so akkurat gearbeitet worden war. Das Soundwell, in dem der Cone sitzt, sah recht grob bearbeitet aus und eine Schraube stand leicht erhaben auf dem Rand hervor. Sowas kann den Cone beschädigen und den Sound beeinflussen. Ich zog die Schraube mit gut dosierter Gewalt nach und erreichte eine einigermaßen plane Oberfläche.
Der neue Biscuit, der mit dem Cone geliefert wurde, war wie üblich ein Rohling und musste erst noch zurechtgefeilt werden. Bisschen frickelig, aber machbar und nötig. Der alte ließ sich nicht vom alten Cone entfernen und sah zudem aus, als wäre er von Mäusen zurechtgenagt worden.
Der Cone selbst war recht dick und klang auf einen Bleistift gesteckt und angeschlagen sehr nach Radkappe. Der neue von National klang da schon ganz anders. Es gab gleich noch neue Saiten, einen 12er Satz von D'Addario und jetzt klingt das gute Stück so wie es soll. Herrliches Sustain, die Basssaiten kommen jetzt auch richtig schön durch. Ich habe diese Gitarre nun seit zwei Jahren und spiele täglich darauf. Sie eignet sich hervorragend für Fingerpicking und macht einfach richtig Spaß.
Fazit: Wenn man einen besseren Cone dazukauft, sich nicht scheut, die Gitarre aufzuschrauben und sich das nötige Basteln zutraut (ich bin absolut kein Profi, was das angeht), dann hält man hinterher eine schön klingende und gut zu bespielende Resonatorgitarre für unter 500€ in den Händen.