Harley Benton NeckWrap Small

Eines vorweg, der Harley Benton NeckWrap ist gut verarbeitet, erfüllt die ihm zugedachte Aufgabe sehr gut und ist seinen Preis wert. Daher 5 Sterne.

Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob man ihn benötigt und wofür man ihn verwende möchte.

Möchte man oben zwischen Sattel und den Tunern unerwünschte Schwingungen der Saiten und Geräusche beseitigen, ist der NeckWrap für diesen Einsatzzweck eine super Sache und eine klare Kaufempfehlung.
Natürlich würde hier auch ein Haargummi gut funktionieren, aber das Auge isst ja bekanntlich mit und der Harley Benton NeckWrap kostet aktuell auch gerade einmal 7,90 Euro.

Zum Abdämpfen der Saiten auf dem Griffbrett finde ich ihn nur bedingt geeignet, da beim Spielen durch den NeckWrap naturgemäß auch die leere Saite abgedämpft wird und man entsprechend die leere Saite nicht mehr spielen kann. Das sollte man bei dieser Anwendung wissen und bedenken.
Dafür kann aber der NeckWrap nichts. Das ist die Physik der Gitarre.

Schiebt man ihn beim Spielen einmal nach hinten hinter den Sattel und zieht ihn dann bei Bedarf nach vorne über den Sattel, kommt es aufgrund des unterschiedlichen Saitendrucks vor und hinter dem Sattel zu Verstimmungen des Instruments. Aber auch dafür kann der NeckWrap nichts. Auch das ist wiederum die Physik der Gitarre. Da der Hals vor und hinter dem Sattel unterschiedliche Maße hat, spannt der NeckWrap als starrer Ring vor und hinter dem Sattel unterschiedlich stark und drückt hierdurch unterschiedlich stark auf die Saiten. Die wiederum reagieren auf unterschiedlichen Druck aber mit veränderten Tonhöhen, also mit Stimmungsschwankungen. Bei einem Floyd Rose mit im Sattel verriegelten Saiten ist das egal, bei einem offenen Sattel dagegen ergibt sich ein Problem.

Wer also "nur" unerwünschte Schwingungen und Töne zwischen dem Sattel und den Mechaniken beseitigen möchte, ist mit dem Harley Benton NeckWrap zu einem wirklich guten und fairen Preis gut bedient.

Wer ihn auf dem Griffbrett einsetzen möchte, sollte meine obigen Ausführungen besser nochmal sorgsam lesen.

Warum trotzdem 5 Sterne? Weil der NeckWrap seinen Job sehr gut macht. Die möglichen Probleme liegen nicht an ihm, sondern an der Physik der Gitarre.

So ein Neck Warp ist dazu da um die Saiten, die zum Beispiel bei einem Solo, nicht mitschwingen sollen, zu dämpfen. Das funktioniert mit dem Harley Benton Neck Warp auch ausgezeichnet, und das für einen super Pries von nur 7,90 Euro. Ebenso toll funktioniert das Neck Warp bei Cleanen Sachen, besonderst wenn man auf der E-Gitarre, die Saiten zupft und damit verhindert, das ungewollte Saiten mit klingen. Dennoch gibt es bei ALLEN diesen Neck Warps, egal von welchem Hersteller, ein Problem, da die nicht gespielten Saiten (0-Bund) einer E-Gitarre, bei einem Solo abgedämpft werden, ist es leider auch so gut wie unmöglich die 0 Saiten, als leer Saiten zu spielen. Deshalb sollte man Abwägen ob an so eine Warp auch benötigt. Auf von der Verarbeitung her gibt es nichts zu meckern.

Da das Neck Warp seinen Dienst für die Ihm zu gedachte Aufgabe tadellos erledigt, gebe ich eine Kaufempfehlung und 5 Steren.

Vor etwa einem Jahr habe ich für meine 6-saitige E-Gitarre das etwas teurere Konkurrenzprodukt von Ernie Ball (Fretwrap SM 9612) gekauft. Damals wusste ich leider nicht, dass es auch von Harley Benton solche Teile gibt, die aber nicht Fretwrap, sondern Neckwrap heißen. Folge: Wenn man bei Thomann die Suchfunktion nutzt und "Fretwrap" eingibt, findet man den Neckwrap nicht (und umgekehrt). Hätte ich das schon vor einem Jahr gewusst, hätte ich mich für das Teil hier von Harley Benton entschieden, denn meiner Meinung nach erfüllt es den gewünschten Zweck genauso gut.

Allerdings ist der Neckwrap von HB ca. 3 cm kürzer als das von mir ebenfalls bewertete Teil von Ernie Ball 9612, obwohl die "Zielgruppe" (4-saitige Bässe, 6-saitige E- und A-Gitarren, Ukulelen) bei beiden Wraps identisch ist. Für meine Harley Benton GS-Travel Mahogany (und auch für meine Fender Duo Sonic) reicht es noch, aber das etwas längere Teil von Ernie Ball ist beim Anbringen etwas komfortabler, weil das Pack-Ende zum Festzurren entsprechend länger ist. Wenn es aber einmal sitzt, kommt es auf den Längenunterschied nicht mehr an. Ein Umtausch lohnt sich deswegen für mich nicht.

Im Nachhinein wäre es evtl. besser gewesen, das gleiche Teil in der Größe "Medium" zu bestellen. Leider fehlen bei den betreffenden Artikelbeschreibungen aber Angaben zur genauen Länge der Wraps, so dass einem nichts anderes übrig bleibt, als eines der Teile auszuprobieren. Wie gesagt: Für die beschriebene Zielgruppe passt es zwar, aber zwei/drei Zentimeter mehr wären schön gewesen.

Fazit: etwas kurz, passt aber noch und erfüllt seinen Zweck.

Ist nicht baugleich, aber fast mit dem Gruvgear Fretwrap SM, der (Stand heute) mit 14.90€ fast dopelt so teuer ist.

Ein entscheidender Unterschied: Beim Harley Benton fehlt im Saitenkontakt-Material eine speziell geformte, etwas stabilere Einlage, die den gleichmäßigen Kontakt und damit die Dämpfung der Saiten verbessert.

Da ich beim Aufnehmen von Akustik-Gitarre mit Capo immer an zwei Stellen das Dämpfen muss, was man am Flügel Duplexskala nennt, nämlich zwischen Capo und Steg und zwischen Steg und Stimmmechanik, werde ich den HB trotzdem behalten, dafür ist er nämlich ok.

Mit dem flinken Wechsel von hinter und vor dem Steg auf der E-Gitarre für Tapping und ähnliches habe ich kaum Erfahrung, ich schätze aber, dass dafür der Gruvgear deutlich besser geeignet ist.
Ein kurzer Test auf meiner E-Gitarre hat das bestätigt: Es gelingt mit dem Gruvgear leichter und schneller alle Saiten zu dämpfen.

Beim HB sind gerade die zwei mittleren Saiten d und g erst stumm, wenn man mehrmals sorgfältig nachjustiert, drückt, nachzieht, enger schnallt, hin und her rutscht.

Wenn er aber eher statisch die Duplexskala abdämpfen soll leistet er seinen Dienst akzeptabel und sieht besser aus als Gaffa-Tape oder geknotete Tücher, und das bei einem sehr günstigen Preis.