(Nicht nur ?) Gitarristen mit GAS kennen das: Auf dem Boden vor einem sammeln sich die kleinen Fußabtreter und laden ein zum Irish Stepdance.
Abgesehen von der sportlichen Herausforderung, mit gelegentlich publikumswirksamen Stolpereinlagen, hat die erwähnte Sammlung schnell zwei Nachteile: Die Übersicht geht irgendwann verloren und die Verbindungskabel führen bald ein beeindruckendes aber verwirrendes Eigenleben.
Gut, dass sich findige Leute des Problems annehmen und im omnipräsenten Netz ihre Lösungen vorstellen. Vom kreativen Eigenbau bis zum professionellen Industrieprodukt ist dabei alles vertreten. Hier kann man tagelang suchen, bis man Grundlagen für die Umsetzung einer eigenen Idee hat.
Unter den vielen kommerziellen Anbietern hat die Thomann-Hausmarke, Harley Benton, eine kleine Reihe von Modellen, die bekannten Marken sehr ähnlich sind, und dies zu einem überraschend günstigen, angemessenen Preis.
Die Beschaffenheit unterscheidet sich kaum von anderen Anbietern wie Pedaltrain oder dem hier vorbildgebenden Palmer.
Ich habe mich für das SpaceShip 60 entschieden und schnell festgestellt, dass es schon einer gewissen Planung bedarf, um sieben (tc electronic) Bodeneffekten im Normalformat (plus einem Mesa 5-Band-EQ) nicht nur ihren künftigen Stammplatz sondern auch eine ausgeklügelte Kontaktaufnahme ? Stichwort Signalkette ? untereinander zu verschaffen.
Der Lieferumfang ist praxisgerecht. Die Querstreben sind, im Gegensatz zum Pedaltrain, schon mit der weichen Seite des Klettbands bezogen. Sehr großzügig bemessen ist das selbstklebende Pendant, das den kleinen Soundverbesserern schließlich zu dauerhaftem Kontakt mit dem Board verhilft. Selbst ein (eigentlich überflüssiger) Inbusschlüssel ? den hat jeder zu Hause, spätestens seit dem letzten Besuch in gewissen skandinavischen Möbelhäusern ? zum Verstellen der beiden inneren Schienen wird mitgeliefert.
Es dauerte etwa drei Wochen, in denen ich immer wieder die Anbringung auf dem Board veränderte, bis ich zufrieden war. Dazu muss ich sagen, dass das SpaceShip auch die Fußsteuerung meines ENGL Ironball beherbergt.
In diesen drei Wochen habe ich immer wieder bestimmte Titel gespielt und dabei mit den verschiedenen Anbringungen der Geräte experimentiert, bis die Anordnung so praxistauglich war, dass Fehlbedienungen ausgeschlossen und auch der vorhandene Platz auf dem Board raumsparend ausgenutzt ist.
Ich versorge meine Effekte übrigens mit dem im Bundle angebotenen PowerPlant, das perfekt in die unter dem Board vorgesehene Halterung passt.
Die drei mitgelieferten Gummiringe sind vielleicht nicht unbedingt eine Lösung für die Ewigkeit, das lässt sich aber bei Bedarf mit dem Einsatz von Kabelbindern entsprechend verbessern.
Insgesamt ist das SpaceShip 60 ein preiswertes ? nicht billiges ? Angebot, dass, ein wenig Planung voraussetzend, eine beachtliche Zahl von Effekten aufnehmen kann. Das verwendete Material und die Verarbeitung sind auf Langlebigkeit und Roadtauglichkeit ausgelegt. Die gebotene Qualität ist tadellos. Das mitgelieferte Gigbag (braucht man das wirklich bei einem Board dieser Größe?) habe ich ungenutzt im Versandkarton verstaut ? ich erwäge hier die Anschaffung eines Flightcases.