...bin nicht gerade die spontane Instrumentalistin, heute kam das Teil aber an, ich packte es aus und wollte nur kurz testen, ob alle Tasten einwandfrei funktionieren, die Stimmung OK, Ansprache, Sound, etc.
Es war so inspirierend für mich, dass ich erst einmal eine halbe Stunde darauf improvisiert habe, so ansprechend ist diese Melodica, eigentlich alles an ihr.
Das Case wirkt stabil UND geschmackvoll/schlicht. Das Instrument selbst fühlt sich gut an, ganz ohne raue Kanten oder Ecken, der Kunststoff wirkt hochwertig und durchdacht, selbst die tastbaren Schraublöcher auf der Unterseite befinden sich stets zwischen e und f, bis auf bei der höchsten Oktave, wo keines vorhanden ist, Stichwort Orientierung. Ich müsste mir jetzt etwas ausdenken, um mich beschweren zu können. Der Sound, die Dynamik sind richtig toll. Was hier ein*e andere*r Rezensent*in über das Ausschöpfen von max. vier Tasten geschrieben hat (weil mehr nicht ginge), ist m.E. wahrscheinlich eher eine Frage der Atemstütze und des Trainings. Im Pianissimo-Bereich finde ich, dass der Ton in der Mehrstimmigkeit ab 4-5 Stimmen schwierig zu kontrollieren ist. Nicht alle Töne kommen gleichmäßig, manche fallen einfach weg, wechsle ich im Legato einzelne Töne des Akkords, muss ich neu und lauter ansetzen um auch die neuen Töne und nicht nur die, die ich ohnehin halte, mit im Akkord zu haben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das an meiner Ungeübtheit liegt oder in der Natur dieses Instruments.
Die Tasten jedenfalls sind sehr gut verarbeitet, so gut, dass ich genauso virtuos spielen kann wie auf dem Klavier, komplett ohne Einbußen oder Abrutschen. Genau diese Tastenqualität macht das Spielgefühl für mich so unglaublich intuitiv und unmittelbar.
Zum Vergleich habe ich nur eine eigentlich schon antike melodica soprano, ebenfalls von Hohner, die leider jeden Ton zum Glücksspiel macht - fürchterlich intoniert, weil teilweise schon kaputt, die Räume zwischen den Knöpfen (keine Klaviatur) fast genau so breit wie die Fläche, die ich eigentlich zu treffen beabsichtige, dann die schwarzen Tasten ebenso sehr in den Raum ragend wie die weißen, was die Gefahr, sich zu verspielen, nur noch mehr erhöht, unflexibles Mundstück, heißt, dass ich nicht einmal sehen kann, was ich treffen möchte, wenn ich es schon nicht anständig ertasten kann.
Vielleicht ist also mein so positiver Bericht eben das Resultat dieser mutigen, vorangegangenen Russisch-Roulette-Erfahrung, ich kann es selbst nicht so genau einschätzen.
Fazit: sieht in jedem Fall supergeil aus, spielt sich supergeil (in meinem Fall) und ist supergeil verpackt (Tasche). Hilft das?