Ich prüfe immer gerne etwas kritischer, da ich das sinnvoller finde, als den Marketingexperten nach dem Mund zu reden und da jeder der etwas kauft zwangsläufig immer dazu tendiert zu behaupten, dass er sehr zufrieden ist. Das liegt auch in der Natur der Sache, sonst hätte man sich ja auch nicht für das entschieden, was man gekauft hat. Aber: wie zufrieden bin ich mit der Ibanez "Flitsch"?
Vorweg: Die Musikrichtung, die ich spiele, ist Blues, Classic-Rock, kölner Karnevalsmusik und vereinzelt Pop.
Features:
Die Einsteiger-Mandoline hat die übliche Ausstattung. Sie verfügt darüber hinaus über einen Single-Coil, der zwar keinen hohen Output hat, aber ganz gut klingt.
Sound:
- Als Erstes habe ich die Werkssaiten gegen die Mandolinen-Saiten DADDARIO J73 MANDOLIN ersetzt. Diese sind aus Phosphor-Bronze und klingen besser.
- Als Zweites habe ich die Saiten wie die der Violine in der Quintenreihe g d’ a’ e’’ gestimmt. Hierbei habe ich -angefangen mit den untersten Doppelsaiten e’’- die untere Saite um einen Cent höher gestimmt. Bei den Doppelsaiten a’ die untere Saite um einen Cent tiefer - u. bei den d’ und g Doppelsaiten im gleichen Wechsel. Hierdurch wird der Sound voller. Man muss jedoch ein Stimmgerät haben, dass dies zulässt. Ich habe ein Korg OT120.
- Zum Sound selbst: Unverstärkt und verstärkt klingt die Mandoline voll und gut, wenn Mandolinengriffe gespielt werden. Für das Solo-Spiel gilt dies aber nicht: Die a’ und e’’ Saiten klingen aber ganz anders und über den Single-Coil auch nicht so laut, wie die g und d’. Das liegt daran, dass diese umwickelt sind, ist also kein fehler der Mandoline. Solis sind also nicht die "Baustelle" der Mandoline. Ich spiele die Mandoline in der Band über ein Art Tube MP, eine Röhren-DI-Box, direkt ins Mischpult. Hier wird etwas Hall beigemischt. So bekommt man auch mit einem Einsteigerinstrument einen sehr amtlichen Sound.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist gut, jedoch gibt es ein paar Dinge, die ich beanstanden muss:
- Die Mandoline ist zwar auch ohne Gurt spielbar, aber bequemer ist es mit einem Gurt. Ein zweiter Gurtpin hat jedoch gefehlt. Diesen habe ich am Ende des Halses am Korpus nachgeschraubt (Aber Achtung: 1. die Garantie erlöscht hierbei, 2. das Loch für die Schraube muss vorgebohrt werden, da sonst der dünne Hals kaputtgehen würde). Ich habe Schaller Security Locks angebaut.
- Der Steg war nicht verleimt und der Schutzschaumstoff der Mandoline befand sich auch darunter. Ich habe den Steg nicht nachträglich verleimt, da dies die einzige Möglichkeit ist die Mandoline immer wieder Bundrein einzustellen, wenn sich das mal verstellt hat. Werkssaitig waren die Bundreinheit und die Seitenhöhe aber bei mir richtig eingestellt.
- Die Mandoline verstimmt sich auch nach Einspielen der Saiten gerne. Das Stimmen der Saiten ist sehr filigran, d.h. es erfordert Nerven und etwas mehr Zeit als bei der Gitarre. Negativ hier ist, dass die Saiten beim Stimmen plötzlich um einen halben Ton nach oben "rutschen", so dass dann wieder nach unten korregiert werden muss. Ein verdrehen der Mechaniken um eine halbe Umdrehung nach oben und unten vor dem eigentlichen Stimmen löst dieses Problem jedoch.
Preis/Leistung:
Das ist absolut okay. Klaro, die Verarbeitung ist nicht soo die Trumpfkarte, aber eine massive Fichtendecke und Boden & Zargen aus Mahagoni-Holz, dazu noch einen Single-Coil Tonabnehmer sind einfach eine gute Basis. U. das ist diese Mandoline ja auch - eine Einsteiger-Mandoline. Dafür sind die 215 EUR genau richtig - das passt zusammen.
Fazit:
Wer als Gitarrist für das ein oder andere Lied mal den Mandolinen-Sound haben möchte -u. das auch noch auf der Bühne- ist mit einer Einsteiger-Mandoline gut bedient. Es gibt so viele verschiedene Modelle, auch günstigere, aber die Ibanez-Mandoline kann man zum Kauf empfehlen!
Vor der Violinstimmung und der Quintenreihe braucht man als Gitarrist keine Angst zu haben, da Mandolin-Griffe im Internet leicht zu finden sind und man die Quintenreihe recht schnell raus hat.
Zusammen mit meinen ganzen Tips wird die aus der Einsteiger-Ibanez zum richtigen Spaßbrett für zwischendurch, dass durchaus auch Suchtpotential beinhaltet!
P.S.: Wer nach Rechtschreibfehlern sucht und welche findet, darf sie behalten (: