Mit dem JHS Angry Charlie V3 sind nun die Verzerrer vollständig. Bisher hatte ich zum Vergleich ein Vemuram Jan Ray, Analogman/Ibanez TS808, Klon KTR und OKKO Diablo GH. Zunächst muss man sagen, dass der Angry Charlie den höchsten Zerrgrad aller Pedale hat. Es wird vielfach als Distortionpedal angepriesen, was vom Grundcharakter schon stimmt. Trotzdem klingt es eigentlich am ehesten nach einem weit aufgedrehten Marshall. Je nach Zerrgrad kann das schonmal von Overdrive bis leicht fuzzy klingendem Distortionsound gehen. Für gering verzerrte Overdrivesounds ist der Vemuram JanRay nochmal etwas schöner da er sich sehr natürlich und subtil eingliedert. Ähnlich gilt es für den Klon KTR, welcher jedoch nochmals etwas geringere Zerrgrade liefert und sogar als Booster ideal agiert. Dafür ist der Angry Charlie eher ungeeignet. Genau wie der OKKO Diablo GH und der TS 808 sind sie für leicht angezerrte Sounds geeignet, vor allem an cleanen Amps. Bei heftigerer Verzerrung (à la Jimmy Page, Jimi Hendrix und anderen Anhängern weit aufgedrehter Marshalls) ist der Angry Charlie der ganz eindeutige Sieger. Dies sogar unabhängig vom Verstärker. Auch an einem sehr cleanen Fender Super Reverb. Dennoch mag er britische Amps mit leichter Zerre und EL34er/ EL84er oder KT88er Röhren lieber als amerikanische Clean-Amps. Ist aber auch logisch, da er grundsätzlich immer nach Marshall klingt und klingen soll. Ebenso gefiel es mir mit Humbuckern einer Les Paul deutlich besser als mit Stratocaster und Telecaster.
Der Zerrgrad reicht bis in den unteren Highgain Bereich. Er klingt stets sehr natürlich, nicht komprimiert (wie bspw. Tubescreamer oder Boss Pedale) und vor allem nicht nach Pedal sondern nach Amp. Der Dreiband-EQ ist ideal um den Sound an die Gitarre und den Amp anzupassen. Sehr hochwertig und macht Freude. Absolute Kaufempfehlung. Der Preis ist der eines Boutique Pedals. Diese Erwartungen erfüllt der Angry Charlie jedoch zweifellos.