Ich spiele seit nun ca. 15 Jahren Geige; als Kind angefangen, mit etwas längerer Pause nun seit ca 4 Jahren wieder aktiv. Ich hatte damals eine Schülergeige und war nun auf der Suche nach einer etwas besseren, orchestertauglichen Geige, die mich für die nächsten Jahre begleitet. Nachdem ich bei mehreren ortsansässigen Geigenbauern keine passende Geige für mich gefunden hab, habe ich den 500 km langen Weg zu Thomann auf mich genommen, da mir ein paar Geigen aus dem Sortiment zusprachen.Wie schon öfter in den Bewertungen anderer Produkte erwähnt, ist das wirklich ein Erlebnis für sich! Die Mitarbeiter sind durchweg sehr kompetent und ausgesprochen hilfsbereit. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie manchmal mehr Ahnung von den Spieleigenschaften der Geige hatten, als die Geigenbauer, die ich besucht habe. Ich hab dann nach längerem Ausprobieren (es gibt einen extra Raum, wo man sich austoben kann) zwei Geigen gefunden, die mir sehr gut gefallen haben. Die eine ist die Karl Höfner H115 GG gewesen, die andere die Gewa Germania Paris. Ich habe dann beide Geigen nach hause genommen und ausgiebig ausprobiert. Die Entscheidung war extrem schwer, weil beide Geigen mir auf unterschiedliche Art sehr gut gefallen haben.
Die Höfner Geige hat einen unglaublich schönen, warmen und voluminösen Klang.Sie ist auch in den oberen Lagen sehr warm und ausgeglichen und hat sehr angenehme Obertöne. Ganz zu Anfang war sie im Spielgefühl etwas unpräziser als die Gewa Geige, aber nach längerem Spielen hat sich das gelegt. Man muss bei ihr halt präziser spielen. Gerade auf den beiden unteren Saiten hat sie einen unglaublich schönen, warmen Klang, der fast an eine Viola erinnert.
Die Gewa Geige hat mich auf Grund ihres sehr klaren und differenzierten Klanges überzeugt. Sie lässt sich auf Anhieb sehr präzise spielen und hat einen wunderbar schönen, ausgeglichenen Klang. Viele, denen ich auf ihr vorgespielt habe, sagten, dass ich auf ihr deutlicher und klarer spielen würde, als auf der Höfner Geige. Im Orchester hatte ich das Gefühl, dass sie bei schnellen Läufen präziser ist als die Höfner Geige. Da sie aber auch nicht so laut ist, ist bei fortissimo irgendwann Schluss. Einziges Manko: Ab der dritten Lage hatte ich das Gefühl, dass sie etwas unpräzier wird. Der Klang war dann etwas bedeckt und nicht ganz so voluminös wie bei der Höfner Geige. Da ich aber, gerade im Orchester viel in den oberen Lagen spiele, war das wohl auch ein Grund, warum ich mich letztenendes für die Höfner Geige entschieden hab.
Es war wirklich eine sehr schwierige Entscheidung, weil beide Geigen ihre Vorteile haben. Für meine Ansprüche ist die Höfner Geige besser geeignet, weil ich bei ihr mehr Potential nach oben habe.
Beide Geigen stehen aber den Geigen von Geigenbauern in nichts nach. Ich würde sie beide uneingeschränkt empfehlen. Für welche man sich dann entscheidet, ist Geschmacksache.
Sucht man allerdings für einen Anfänger eine Geige, würde ich eher die Gewa-Geige empfehlen. Die Höfner-Geige braucht, meiner Meinung nach, etwas mehr Spielerfahrung und Übung darin, wie man aus einer Geige "mehr" rausholt.