Erst mal zum angezeigten Bild. Hier ist der Mundharmonikahalter (MuHaHa) falsch herum aufgeklappt. (Ist für Thomman weniger peinlich als für den Hersteller K&M, denn auf deren Internetseite ist das gleiche (und auch nur dies eine) Bild zu finden. - Dem Gerät liegt auch keine Beschreibung bei, vielleicht hat K&M das Patent nur eingekauft und weiß selbst nicht, wie man das Ding richtig verwendet...
Andersherum aufgeklappt, steht das Gestell mit den kunststoffverkleideten Schrauben sicher auf der Brust auf ohne zu wippen und man muss dann seine Blas-/Ziehspieltechnik auch nicht vertauschen, weil das Instrument falsch herum im Halter sitzt. - Der untere der Gummiüberzüge der beiden Haltebügel hat nämlich eine Querrille, in die die hintere Kante der allermeisten Richter-/Blues-MuHa ziemlich gut einrastet.
Soweit zur ganz ordentlichen Funktion der Gummiüberzüge.
Weniger gut ist der (Weichmacher-)Gestank, der davon ausgeht. So etwas mag zB bei Kabelummantelungen oder Gummifüßen (nur) eine industrieethische oder umweltpolitische Frage darstellen, aber bei Teilen, die mir direkt unter der Nase hängen sollen, ist es vom Hersteller freundlich gesagt frech, so ein Material zu verwenden. Vom gesundheitlichen Aspekt ganz zu schweigen, umso mehr, da die Lippen deutlich an die Teile stoßen!
Aber auch funktionell ist unverständlich, dass K&M nicht festeres Material (weniger Weichmacher) verwendet, denn auch bei etwas härterem Material säße das Instrument, wegen der an dieser Stelle gelungenen Formgebung (Querrille) und dank der starken Federn, fest und sicher eingerastet zwischen den beiden Bügeln. So ist die MuHa bei den starken Klemmfedern und dem fast zu schmierigen Gummi jedoch schwierig zu verschieben und die Idealposition in der Querrille zum Einrasten gar nicht so leicht zu fühlen/finden. - Klingt vielleicht etwas detailverliebt, aber es ist wirklich eine Fummelei beim Tonart-/MuHa-Wechsel unten am Kinn, im schlechten Blickwinkel:
Mit der einen Hand drückt man die untere Schiene links gegen die strammen Federn herunter, mit der anderen Hand rechts und mit der dritten Hand schiebt man die MuHa in Position. - Scherz beiseite, natürlich geht das mit genügend Fingern auch ohne dritte Hand irgendwie, aber es bleibt fummelig.
Weiter fällt auf, dass die beiden Feststellschrauben an den Gelenken von Haus aus brutal fest gezogen sind. Damit wird auch gleich der nächste konstruktive Schwachpunkt klar: Die Rändelschrauben sind zu klein. Die Hebelverhältnisse mit den Fingern lassen nicht die nötige Kraft aufbringen, die Schrauben zu lösen. - Im nächsten Akt wird sich zudem noch herausstellen, dass es auch kaum möglich ist, die nötige Kraft aufzubringen, die Schrauben wieder so fest anzuziehen, dass die MuHa beim beherzten Spielen nicht die Flucht antritt, sprich mit dem Hebel nach vorne kippt. - Zunächst aber ist tatsächlich eine Zange nötig um die Gelenkschrauben zu lösen, was sie dann jeweils mit einem deutlichen Knacken (!) quittieren, so fest sitzen sie.
Wie schon angedeutet fehlt danach mit den Fingern die Kraft, sie wieder so fest zu ziehen, dass ein sicherer Gegenwiderstand beim Spielen entsteht.
Bei nicht zu festem Druck mit dem Mund gegen die MuHa hält der Halter seine Position eingiermaßen, aber auf die Dauer werde ich mich daran jedenfalls nicht gewöhnen wollen und mich nach Flügelmuttern umsehen.
Im Ergebnis hat K&M hier gegenüber dem (einfacheren) Vormodell mit der Flügelschraube in zweierlei Hinsicht verschlimmbessert. Nicht nur bringt man dort die nötige Kraft besser auf, sie sieht auch weniger dämlich aus als die zwei auffälligen (aber greiftechnisch doch viel zu kleinen) Knöpfe an dem sonst eher filigranen und ohnehin schon depperten Gestell. Einzig die Auflage der großen Knöpfe auf der Brust ist natürlich besser.
Diese Tatsache, dass sich die Gelenke nicht fest genug arretieren lassen steht hier in den Bewertungen öfter, also ist nicht von einem einzelnen Montagsmodell auszugehen.
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Die Einstellung des MuHaHa ist insgesamt ungewohnt und beim ersten Mal nicht ganz selbstverständlich. Die Hebel sind scheinbar sehr kurz, die MuHa hängt recht tief und man kommt entweder mit dem Mund nicht hin oder man hat mit dem Kinn kaum Bewegungspielraum, wie ein eingezäumtes Pferd. Aber das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass man ja auch über der MuHa noch noch Platz zum Singen haben sollte. Gewöhnungssache.
Ansonsten ist die Konstruktion so simpel wie stabil und vermutlich nur schwer zerstörbar. (Kunststück bei dem zünftigen Material/Gewicht zum Halten einer kleinen MuHa!?)
Fazit: Das Ding funktioniert trotz aller (peinlichen) Detailmängel (ggfs mit leichten Modifikationen)! Gegenüber den anderen gängigen Modellen ist die Halterung mit den Plastiküberzügen funktionell verbessert. - Wohl der beste MuHaHa, aber auch nur besser als keiner. Für den Preis iO.
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Nachtrag: Im Werkzeug-/Haushaltshandel gibt es sog. Stern(griff)muttern oder Kreuzgriffe einzeln rel. günstig. Eine Seite genügt bereits und das Ding hält.