Das Mimeophon von Make Noise ist ein Stereo-Delay und ein kreativer Klangmanipulierer in einem. Der Ausdruck „Mimeophon“ kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Begriffen "mimeo" für Wiederholung und "phon" für Klang zusammen. Mit seinem eingebauten Filter und dem Hall-Effekt enthält es einige Features, die es zu einem einzigartig klingenden und sehr gut anspielbaren kleinen Synthesizermodul machen. Die Zone-Funktion macht es zu einem Looper mit mehreren Layern zum Kreieren von klanglichen Texturen. Hiermit lassen sich Delay-Zeiten bis zu 41 Sekunden umsetzen. Mit dem Rate-Regler lassen sich die Zeiten noch genauer einstellen. Für die Rate-Funktion gibt es zwei spannungsgesteuerte Eingänge: einen, mit dem die gesamte Bewegung in einer Zone gesteuert werden kann, und einen weiteren, mit dem ein feinerer Stimmungswechsel erzeugt und das Mimeophon als Synthesizer in der Zone Null gespielt werden kann. Daneben gibt es die Funktionen Repeat, Color und Halo. Mit letzterem lässt sich der Klang mit einer Art Nachhall versehen.
Mit den drei Funktionen Flip, Hold und Skew kann der interne Buffer beeinflusst werden. Mit Flip lässt sich der Klang rückwärts abspielen, mit Hold lässt er sich in einem Loop halten und beliebig mit Effekten verändern, während sich mit Skew die Raten auseinander verschieben lassen. Durch das Auseinanderschieben werden Polyrhythmen erzeugt, die sich im Stereobild bemerkbar machen. Die Funktion Halo fügt einen klassischen Plattenhall hinzu, der bei jedem angesteuerten Sound unterschiedlich klingt. Color beeinflusst die Klangfarbe und ist mit einem Filter gleichzusetzen. Diese Funktion ist mit Repeat gekoppelt, sodass die Klangfarbe der Wiederholungen pro Trigger dunkler oder heller wird, sofern sich der Buffer nicht im Hold-Modus befindet. Halo gelangt jedoch nicht in die Feedback-Schleife und hat somit keine Auswirkungen darauf. Mit dem Mimeophon lässt sich auch eine sogenannte Karplus-Strong-Synthese umsetzen. Hierbei wird eine kurze Rückkopplungsschleife als Oszillator verwendet, die anschließend mit einem Filter bearbeitet wird.
Mit dem Mimeophon lässt sich der Klang nicht nur mit einem Delay ausstatten, sondern es können damit auch Rhythmen gestaltet werden. Außerdem kann die Klangfarbe bearbeitet und der Sound kann mit einem Hall versehen werden - und das alles in einem Modul. Jeder der Parameter hat spannungsgesteuerte Eingänge. Das Mimeophon lässt sich sowohl als Clock-Geber als auch als -Nehmer einsetzen: Mit dem Clock-Eingang kann die Delay-Rate mit einer externen Clock synchronisiert werden. Der Clock-Ausgang ist dazu da, dass die Delay-Rate im Modul selbst gesetzt und andere Module damit angesteuert werden können. Mimeophon verfügt zudem über einen Stereo-Ein- und -ausgang. Möchte man das Modul ausschließlich in Mono verwenden, so schließt man die Klangquelle einfach nur an den linken Eingang ein.
Make Noise wurde 2008 von Tony Rolando gegründet, einem autodidaktischen Designer elektronischer Musikinstrumente, der zuvor bereits Elektronik für Musiker entwarf und für die Musikherstellergröße Moog Music arbeitete. Das Unternehmen hat seinen Sitz in den USA in Asheville, North Carolina. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, einige ziemlich seltsame, aber gut durchdachte modulare Synthesizer zu entwickeln. Wichtig ist den Entwicklern hierbei die Zusammenarbeit mit Musikern, die einzigartige Auftritte durch fremde Klänge erschaffen. Die Musikinstrumente sollen eine ganz neue Erfahrung sein, was das subjektive Klangerleben betrifft. Neben Modulen für den Eurorack-Synthesizer werden bei Make Noise auch komplette Synthesizer, wie das Black & Gold Shared System Plus und die Tape & Microsound Music Machine, entwickelt und außerdem Gehäuse hergestellt.
Wenn der Modus Skew ausgewählt ist, haben die beiden Delay-Lines unterschiedliche Geschwindigkeiten. Dies spiegelt sich in der rot blinkenden LED wieder, die in diesem Fall ungleichmäßig zu blinken beginnt - somit kombiniert sie die Taktgeber beider Delays. Wenn Skew ausgeschaltet ist, wird nur eine einzige Delay-Rate mit der LED angezeigt. Verwendet man den Clock-Eingang, so werden die Raten in musikalische Intervalle eingerückt. Wer dem Ganzen etwas Chaos hinzuzufügen möchte, muss einfach nur den Rate-Regler betätigen. Ein Wechsel der Zonen führt zu einem einfachen Verändern der Delay-Zeit im Taktrahmen. Wenn Mimeophon als Synthesizer genutzt wird, so lassen sich (basierend auf Intervallen) mit Skew die beiden Delay-Lines als Oszillatoren verwenden. Wird der Skew-Button lange genug gedrückt gehalten, lässt sich auch ein Ping-Pong-Delay umsetzen.