Maths von Make Noise bietet eine Vielzahl von linearen, logarithmischen und exponentiellen triggerbaren Funktionen, die als Hüllkurve, LFO, Oszillator und Slew Limiter verwendet werden können. Hier können entweder analoge Signale anhand von digitalen Informationen über Gate und Clock generiert oder umgekehrt digitale Informationen aus analogen Signalen erzeugt werden. Maths funktioniert auch als Mischer. Bis zu vier Steuersignale sind hier kombinierbar. Jeder Kanal ist mit einem eigenen Ausgang ausgestattet. Ebenfalls kann die Geschwindigkeit der Spannungsänderungen der Kanäle 1 und 4 geändert werden. Mit den sogenannten Attenuvertern kann man nicht nur den eingehenden Spannungspegel verringern oder erhöhen, sondern auch die Spannung in der Phase invertieren. Kanal 3 ermöglicht eine Erhöhung um bis zu +/- 5 V, Kanal 2 sogar um +/- 10 V. Maths besitzt für jeden Kanaleingang einen Attenuverter, also insgesamt vier. Nutzt man zwei der Kanäle in Reihe, so lässt sich FM-Synthese realisieren.
Die Kanäle 1 und 4 begrenzen die Slew-Rate und Änderungsrate der Spannung. Sie können erkennen, wann sich die Spannung nach oben bewegt, und sie dann nach unten abschwächen. Hier lassen sich dann logarithmische und exponentielle Änderungsraten einstellen. Kanal 1 und 4 haben zusätzlich zum regulären Signaleingang jeweils einen Trigger-Eingang, der effektiv Spannungsänderungen erkennt. Diese können dann anschließend mit den Reglern Rise und Fall bearbeitet werden. Rise stellt die Zeit ein, die die Spannungsfunktion zum Anlaufen benötigt, während Fall die Zeit um die Spannung absenkt. In dieser Sektion kann man auch mit einem dritten Regler zwischen exponentiellen und logarithmischen Funktionen überblenden. Dieses Prinzip eignet sich beispielsweise für die Erstellung von AD-Hüllkurven. Möchte man ASR-Hüllkurven gestalten, so nutzt man ein Gate-Signal für den Signaleingang. Einen Auto-Trigger kann der Cycle-Button umsetzen. So wird die Hüllkurve zu einem wiederholenden LFO.
Maths wurde nach den klassischen Entwürfen der Funktionsgeneratoren Model 257 und Model 281 von Synthesizer-Pionier Don Buchla entwickelt. Maths befindet sich nun in der zweiten Version und wurde somit grundlegend überarbeitet. Das Modul bringt in seiner derzeitigen Version einige Verbesserungen wie auch neue Funktionen mit sich. Hierzu gehören unter anderem ein invertierter Ausgang für die Summe, ein Unity-Ausgang, der zwei Variationen des Ausgangs bietet, sowie ein Cycle-Input und eine optimierte LED-Anzeige. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich aufgebaut und ermöglicht eine schnelle und intuitive Handhabung. Der obere Teil des Moduls ist mit Eingängen versehen. Am unteren Teil befinden sich in der obersten Reihe Eingänge und in der untersten Reihe die Ausgänge des Moduls. Maths hat eine Breite von 20 TE / HP und sollte somit in jeden Eurorack-Synthesizer passen.
Make Noise wurde 2008 von Tony Rolando, einem autodidaktischen Designer elektronischer Musikinstrumente, gegründet. Bereits zuvor hatte er Elektronik für Musiker entworfen und für Moog Music gearbeitet. Make Noise hat seinen Sitz in Asheville in den USA. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, einige ziemlich seltsame, aber gut durchdachte modulare Synthesizer zu entwickeln. Wichtig war ihm hierbei stets die Zusammenarbeit mit Musikern, die einzigartige Auftritte durch fremde Klänge erschaffen. Make Noise sagt selbst, dass ihre Musikinstrumente die Art und Weise, wie wir Klang erleben, völlig neu gestalten sollen. Neben Modulen für den Eurorack-Synthesizer werden auch komplette Synthesizer, wie das Black & Gold Shared System Plus und die Tape & Microsound Music Machine entwickelt, sowie Gehäuse hergestellt.
Die vier Attenuverter können genutzt werden, um die (Laut-)stärke des Signals zu regeln, oder, um LFOs zu modulieren, mit denen beispielsweise Vibratos umgesetzt werden können. Rechteckwellen, die einen LFO steuern, können so invertiert werden und damit Phasenauslöschungen ausgleichen. Nutzt man den Trigger-Eingang in Kombination mit einem weiteren Kanal von Maths, indem man den Ausgang mit dem Eingang verbindet, kann man sogar eine Hüllkurve in einem Feedback-Loop mit einer jeweils exponentiellen und logarithmischen Funktionen gleichzeitig erstellen. Maths kann auch als Envelope-Follower genutzt werden. Hierzu nutzt man einfach den Signaleingang von Kanal 1 oder 4 und stellt Rise und Fall nach Bedarf ein. Das hieraus resultierende Signal kann beispielsweise als Sidechain-Signal für weitere externe Module dienen. Der Cycle-Output kann als Trigger für weitere Signale, wie zum Beispiel eine Bassdrum, genutzt werden und somit als Clock dienen. Ein weiterer Kanal von Maths kann als Clock-Divider verwendet werden. Wenn dann zwei Hüllkurven summiert werden, können ungewöhnliche Wellenformen realisiert werden.