Wie bei vermutlich etlichen anderen Menschen auch, war meine erste Begegnung mit dem Mellotron "Strawberry Fields", freilich ohne im jungen Alter zu verstehen, was ich da genau höre, geschweige denn, wie der Sound erzeugt wird. Später hab ich dann die Berliner Schule kennen- und noch etwas später das Mellotron schätzen gelernt.
Viele Jahre als Hörer, daheim und live, sowie als Sammler im EM-Bereich unterwegs, haben mich die Sounds begleitet und immer wieder fasziniert. Seit etwa 2 Jahren übe ich mich nun in der Erzeugung von EM, und kürzlich war dann der Punkt gekommen, daß ich selber Mellotron-Klänge verwenden wollte. Zunächst hatte ich, aufgrund des attraktiven Preises, das Mel9 von electro harmonix ins Auge gefaßt. Abgesehen davon, daß dieses offenbar seit Monaten nicht lieferbar ist und, wie es aussieht, auch auf absehbare Zeit nicht sein wird, so ist zu bedenken, daß dort tatsächlich nur 9 Sounds geliefert werden. Der hohe Preis vom Memotron schreckt natürlich ab. Ja, ich habe auch im Netz auf einer bekannten Plattform mehrere Videos dazu angeschaut (erstaunlicherweise gibt es da nicht so furchtbar viel) und auch diverse Kommentar dazu gelesen, in welchen ein Konkurrenzprodukt gepriesen und das Memotron arg gescholten wird, da es angeblich nicht genug an das Vorbild heranreicht. Nun habe ich genau zu diesem Konkurrenzprodukt keine persönlichen (Hör)Erfahrungen sammeln können.
Was für mich für das Memotron aus Berlin spricht:
- eigene Hörerlebnisse im Liveeinsatz
- die wesentliche Beteiligung von Klaus Hoffmann-Hoock (RIP) an der Entwicklung
- die Arbeit, die in die Übertragung von Originalframes gesteckt wurde.
Zu den Funktionen wird bisweilen bemängelt, daß man einen Nachteil des Vorbilds übernommen hat: In der Tat ist die 8-Sekunden-Begrenzung etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man sonst seinen Finger minutenlang auf einer Synthi-Taste ruhen lassen mag. Hier ist halt Kreativität angesagt, zudem ist auch nicht jedes gesampelte Instrument im Original für Dauertöne ausgelegt.
Mich persönlich hat mehr gestört, daß ich die Klänge nicht umsortieren kann. Eine entspr. neu erzeugte Folderstruktur auf der SD-Karte läßt sich zwar importieren, ändert aber an der Struktur im internen Speicher nichts. Ich hätte lieber eine Sortierung nach Soundtypen anstatt nach Sound-Collections. Aber als einfaches Gegenmittel: Liste erzeugen, die nach Klang sortiert ist und den Collection-Namen angibt.
Einigermaßen erstaunlich finde ich übrigens die Effekt-Sektion, die diverse Reverb und Delay-Typen (zu letzteren werden auch Flanger und Phaser gezählt) bietet.
Insgesamt: Für mich war sehr schnell klar, daß das Gerät bleibt und auch noch "Futter" in Form von weiteren Sounds erhält (die natürlich auch nicht unbeding günstig zu haben sind).
Fazit:
Luxus?
Ja, unbedingt, aber was für einer :-)