MIDI-Signale sind nicht gerade dafür bekannt, viel "Saft" zu liefern - umso begeisterter bin ich von der Produktpalette von MIDI Solutions, die es erlaubt, MIDI-Signale zu teilen, zusammenzuführen und zu filtern - ganz ohne externe Stromversorgung. Das ist extrem praktisch, wenn man schon mehr als genug Netzteile im Setup rumliegen hat.
Zunächst sei gesagt, dass dafür NICHT - wie hin und wieder behauptet wird - ein MIDI-Kabel benötigt wird, bei dem alle fünf Pole belegt sind. Manche Geräte verwenden diese Technik für Phantomspeisung über das MIDI-Kabel. Die MIDI-Solutions-Geräte arbeiten einzig und allein mit dem Strom, der über die drei Pins geliefert wird, die bei jedem MIDI-Kabel garantiert belegt sind. Andererseits gibt es einige wenige Geräte, die vermutlich etwas zu wenig Spannung liefern und mit denen diese Box nicht funktioniert. Hier sollte man zunächst auf der Webseite von MIDI Solutions nachschauen, ob das eigene Gerät dort in der Liste von inkompatiblen Geräten aufgeführt wird - das vermeidet Frust. Wer sich dann immer noch nicht sicher ist, kann auch nachschauen, ob ein MIDI-Gerät mit ähnlicher Funktionsweise (z.B. Ploytec PL2, Kompatibilitätsliste ist auf der Ploytec-Webseite zu finden) mit dem eigenen Setup kompatibel wäre. Ist das der Fall, sind die Geräte von MIDI Solutions mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls kompatibel. Ich kann jedenfalls bestätigen, dass ich meine Merger- und Thru-Boxen sowohl von einem ESI M8U XL mit Strom versorgen können, als auch von einem Roland D-50.
Ich benutze in meinem Setup einen MIDI Solutions Merger und einen MIDI Solutions Thru, um meinen Roland D-50 mit dem PG-1000 Programmer kommunizieren zu lassen, während der D-50 allerdings auch weiterhin MIDI-Daten an mein MIDI-Interface senden und empfangen kann. Es ginge auch ohne diese Boxen über den MIDI Out vom PG-1000, aber dann muss dieser immer eingeschaltet sein, wenn der D-50 MIDI-Daten vom PC empfangen soll, und es wird ein zusätzlicher MIDI-Port am PC benötigt. Das wollte ich alles vermeiden.
Grob sieht das resultierenden Setup so aus: Der Merger mischt MIDI Out vom PC und MIDI Out vom PG-1000, die Ausgabe des Mergers geht in den MIDI In vom D-50. Der MIDI Out des D-50 wiederum geht in die Thru Box, die ein Signal an den Parameter In des PG-1000 weitergibt und das andere an den PC.
Die Status-LED der Box blinkt, wenn zu wenig Spannung anliegt. Das ist insbesondere direkt nach dem Anschalten der Fall, wenn sich der interne Puffer-Kondensator noch auflädt. Auch wenn der D-50 einen kompletten SysEx-Dump (ca. 32KB) sendet, beginnt die Box am Ende zu blinken, aber das Signal bleibt stabil. Es könnte also sein, dass es bei größeren SysEx-Dumps zu Problemen kommt und die MIDI-Daten verfälscht werden, aber zumindest bis 32KB braucht man sich wohl keine Sorgen zu machen.
Apropos Status-LED: Bei den Multi-Voltage-Geräten wurde die ehemals rote LED durch eine blaue LED ersetzt, die wesentlich heller leuchtet. Das kann manche Leute nerven, bei mir hängt die Box aber an einer Stelle, wo ich die LED zum Glück nicht sehe.
Abschließend noch zur Verarbeitung: Manche Reviews bemängeln die Verwendung eines Plastikgehäuses. Ich bin darüber tatsächlich froh, weil die Box so recht leicht ist und ich sie mit Klettband an die Rückseite des Laptophalters kleben kann, auf dem mein PG-1000 sitzt. Die Verarbeitung ist aber in der Tat nicht ganz perfekt, wie in einem anderen Review angemerkt hat die Box einige Kanten, nicht vollständig entgratet zu sein scheinen.
Fazit: Die Geräte von MIDI Solutions sind nicht mit jedem Setup kompatibel - aber dort, wo sie funktionieren, ist die Funktion fast schon magisch. Netzteil adé!