Ja klar, es kann "funky". Es kann auch "Cocked Wah" Es kann aber noch mehr...
Ich habe mir das Teil gekauft, weil wir mal bei Aufnahmen nachträglich über ein Plugin einen dezenten Envelope-Filter auf ein Gitarrensolo gelegt haben. Diese Einfärbung hatte mich schwer begeistert. Deshalb hatte ich nach einem Envelope-Filter gesucht und bin bei dem extrem preisgünstigen Mooer Envelope gelandet. Ich wollte zum Testen auch nicht gleich eine Menge Kohle ausgeben...
Das Pedal hat meine Erwartungen weit übertroffen.
In der Bezeichnung trägt es den Zusatz "Auto-Wah". Das ist auch grundsätzlich richtig. Im Gegensatz zu einem reinen Auto-Wah reagiert es aber viel stärker auch die Anschlags- und Pickdynamik und läuft nicht einfach gleichbleibend durch.
Alle vier Regler beeinflußen sich gegenseitig, so daß man sich Zeit nehmen muß, um seine Sounds zu finden und das Pedal zu verstehen. Die Reglerbereiche sind sehr flexibel und weit.
Q regelt das eigentliche Wah, also wie weit von hell nach dunkel es "quäkt oder quakt".
Decay regelt die Öffnungs- und Verschlußzeit des Filters, im Groben vergleichbar mit der Geschwindigkeit, mit der man beim Wah-Wah die Fußwippe betätigt, aber hier abhängig im Soundergebnis vom Attack des Spielers und der eingestellten Sensitivity. Der eingestellte Wert bleibt dann gleich, weshalb es eben kein Wah-Wah ist, sondern ein Auto ;-).
Tone ist selbsterklärend. Achtung beim Einstellen! Was mit niedrigen Q-Werten gut klingt, kann einem bei hohen Q-Werten die Ohren in Trüffelscheibchen zerlegen.
Sensitivity regelt, wie "schwer die Tür" aufgeht. Hiermit steuert man, welchen Input das Pedal braucht, um den (ja, ich weiß, "das") Filter zu öffnen. Abhängig vom Pickattack und dem Output der Gitarre (Single-Coil oder Humbucker).
Außer einer klassischen "Funk"-Einstellung (Q aufgedreht, Decay nach links = schnelles Öffnen und Schließen des Filters), Tone moderat, max. 2 Uhr, Sensitivity dito), nutze ich das Pedal - und das macht es für mich zur Geheimwaffe- als eine Art "Vintage-Boost". Dazu drehe ich Q ganz nach links, so daß es den Sound mehr umhüllt (Envelope eben), Decay etwa auf 11 Uhr oder langsamer, Tone voll nach rechts und Sensitivity 3 Uhr oder voll nach rechts.
Weil das Pedal den Gesamtsound grundsätzlich lauter macht (sonst käme bei niedrigem Sensitivity nichts raus), ergibt das eben eine Lautstärkeanhebung gepaart mit einem an alte (Blues-) Aufnahmen erinnernden analogen Ton.
Die Bedienungsanleitung (nur Englisch) ist knapp und bringt alle Funktionen auf den Punkt. 4 Einstell-Beispiele sind auch abgedruckt, die das Verständnis für dieses Pedal vertiefen.
Ich möchte es nicht mehr missen, zumal für diesen geringen Preis.