Den Booster hatte ich mir zugelegt als universellen Vorverstärker sowohl für dynamische Mikrofone, als auch für Elektret-Mikrofone; für Gesang, für schwierig einzustellende Headsets und für Abnahme von akustischen Instrumenten aller Art, sei es durch interne oder externe Mikrofone. Das resultierende Signal soll einen ausreichend hohen Pegel bringen für weitere Sound-Module.
Der Einsatzbereich ist multifunktional für professionelles Recording und Bühneneinsatz.
Mit der Qualität des Vorverstärkers steht und fällt die Qualität der weiteren Verarbeitung. Diese Aufgabe erfüllt das Minigerät ganz hervorragend und zuverlässig.
Die Baumaterialien sind hochwertig: Das Alugehäuse mit abriebfester Einbrennlackierung, die Buchsen und immerhin 4 Regelknöpfe sind solide und ultra-kompakt angeordnet. Der Gain-Regler ist etwas größer und steuert die erste Stufe des zweistufigen Vorverstärkers, ähnlich dem Pegel-Input-Regler bei einem Mikrofoneingangskanal eines Mischpults.
Die 3 anderen Regler steuern die zweite Stufe des VV ebenso ähnlich wie bei einem Mischpultkanal. Der mittlere Volume-Regler steuert die Lautstärke, daneben befinden sich ein Bass- und ein Treble-Regler, alle mit gut ablesbarer, weißer Markierung auf schwarzem Grund. Alle arbeiten sehr effektiv und bieten die angenehme Möglichkeit, schnell auf analoge Weise Einfluß auf die allerwichtigsten Parameter zu nehmen, ohne erst durch umfangreiche Menüs manövrieren zu müssen. Das ist besonders im Bühnenbetrieb vorteilhaft. Die beiden Klangregler sind aktiv und bei 12 Uhr-Stellung klangneutral. Ebenso vorteilhaft ist, daß diese Regler sehr klein sind und sich selbst z.B. beim Transport nicht so leicht verstellen. Sie sind filigran aber nicht zerbrechlich. Beim Einsatz als Bodentretmine sind diese durch den wesentlich massiveren Gain Regler vor versehentlichem Drauftreten perfekt geschützt. Das ist durchdacht und roadtauglich.
Für meinen Zweck ist bei den dynamischen Mikros wie dem SHURE 565 SD erforderlich, daß sowohl Gain, als auch Volume voll aufgedreht sein müssen, um das erforderliche Input-Level der Sound-Module zu erreichen. Normalerweise tritt man einer Katze nicht auf den Schwanz, aber diese Katze verträgt sogar die Dauer-Vollast. Hier haben zuvor etliche Geräte total versagt, weil diese zu verzerren und/oder stark zu rauschen anfingen. Für den MOOER Pure Boost stellt das kein Problem dar. Man hört über Studiokopfhörer, daß man nichts hört, keine Rauschfahne und kein Netz-Brummen. Chapeau!
Die zweite Anwendung bedient Elektret-Mikrofone aller Art mit dem gleichen Ergebnis wie zuvor. Elektret-Mikrofone können ziemlich giftig in den Höhen sein. Hier ist der Einfachheit halber der Gain Regler ganz zugedreht, während der Volume-Regler voll aufgedreht bleibt, mit dem gleichen Ergebnis wie zuvor.
Aus Gründen der Kompaktheit hat das MOOER Pure Boost kein 9V-Batteriefach und kann nur über ein 9V-Netzteil betrieben werden. Die Kompaktheit kommt dem Einbau auf einem kleinen Board mit 9V-Verteiler-Netzteil sehr entgegen. Damit kann der Sänger und/oder Akustik-Gitarrist selbst entscheiden über seinen Sound und nicht der Techniker am Mischpult, der u.U. und z.B. bei einer Session keine Ahnung von gutem Sound hat.
Aus dem Alter der dritten Anwendung bin ich zwar raus, soll hier aber der Vollständigkeit erwähnt werden: Mit dem MOOER Pure Boost kann selbstverständlich jeder alte, beinharte und trockene Röhrenamp wie z.B. mein alter ORANGE Graphic 120 von 1973 per E-Gitarre zum Übersteuern gebracht werden, daß die Fetzen fliegen. (Ohropax verwenden!)
Für knapp unter 50 Euro ist das Gerät eine klare Kaufempfehlung.