Native Instruments Kontrol S88 MK3

Das S88 Kontrol ist ein exzellentes Keyboard, was natürlich vor allem in die NI Instrumenten-Reihe perfekt integriert. Bedienung ist da einfach und intuitiv.

Die gewichtete Tastatur ist sehr gut, vergleichbar mit meinem Roland A88MKII. Spielt sich super.

Einziges Problem am Gerät: Der Aftertouch ist sehr empfindlich. Man kann quasi kaum normal spielen, ohne ihn auszulösen. Den größten Teil der Zeit habe ich daher Aftertouch ausgestellt. Ich habe das bereits an NI reported und hoffe, dass das über Software gelöst wird. Tatsächlich gibt es zwar eine Einstellung für die Empfindlichkeit, die tut aber so gut wie gar nichts.

Ansonsten nix zu meckern.

Das Komplete-Kontrol Konzept läuft mit Garageband und Logic Pro nicht rund. Wenn man Kontrol 6 und 7 gleichzeitig installiert hat, stürzt z.B. Garageband reproduzierbar ab. Es gibt außerdem keine mir bekannten Presets, um die Software-Sampler von Logic ähnlich komfortabel wie die der NI-Welt bedienen zu können.
Gelegentlich bricht ein Ton beim Piano "Grandeur" direkt nach dem Anschlag ab, obwohl die Taste nicht gelöst worden ist. Ich konnte noch nicht reproduzieren, wann und unter welchen Umständen das pasiert. Würde aber bei Live-Auftritten schlecht ankommen. Einmal hatte ich sogar einen schicken Dauerton getriggert, den ich innerhalb des Instruments nicht mehr killen konnte. Nach einem Instrumentenwechsel mittels Browser lief es dann wieder. Evtl. liegt es auch am Apple Sonoma-OS, dass noch einige Kinken zu haben scheint.
Die LED-Leiste ist leicht 'krumm', d.h., in der Nähe der unteren Oktaven (Kontra) kann ein Bogen (horizontal) erkannt werden.
Das LED-Konzept ist selbst bei NI nicht durchgängig realisiert worden. Bei einigen Instrumenten werden alle Tasten-LED angezeigt, obwohl der Tonumfang beschränkt ist. Ich habe noch nicht rausgekriegt, wie man das umprogrammieren kann/könnte.
Die Tasten scheinen in Modulbauweise eingesetzt worden zu sein, man kann zwischen einigen Gruppen größere Abstände erkennen. Der Tastenhub könnte größer sein, ist vermutlich dem Poly-Aftertouch geschuldet. Sonst spielt sich die Tastatur gut und leise.
Die Mod-Wheels und der Touch-Strip funktionieren gut, allerdings scheint es kein durchgängiges Konzept für die Instrumente zu geben; z.B., für was sie eingesetzt werden.
Software Funktionen allgemein: Ich wünschte mir ein Mastervolumen-Preset in jedem(!) Instrument an möglichst prominenter Position (1. oder 2. Page) oder z.B. mittels des Multifunktionsrads (3D). Das würde vermeiden, dass man im Stand-Alone-Betrieb ständig auf dem Rechner die Lautstärke anpassen muss. Dem generellen Bedienkonzept merkt man an, dass einige Komponenten zugekauft wurden und nicht perfekt integriert sind.
Die Pianos (Giant, Maverick, Grandeur, etc.) sind wirklich toll. Allerdings verstehe ich nicht, warum die Lautstärke beim Wechsel nicht annähernd konstant bleiben kann.
Der Preis (1,3k€) scheint mir etwas überzogen zu sein, mal gespannt, ob NI das durchhält. Dafür wird noch noch mal eine Staubschutzhülle mitgeliefert, die mir nachträglich bestellt habe.
Insgesamt überwiegen für mich jedoch die positiven Eigenschaften, so dass ich das Ding wahrscheinlich behalten werde, in der Hoffnung, dass NI noch ein bisschen an der Software feilt.

Bin nach wie vor sehr angetan vom Spielgefühl und den integrierten Funktionen des Native Instruments S88 mk 3. Im Folgenden noch einige Anmerkungen.
Versand/Abwicklung: Das erste gelieferte Gerät hatte eine defekte Taste in der oberen Mittellage, kann ja mal passieren. Das Austauschgerät wurde 12 Tage nach RMA-Erstellung geliefert. Knappe Zeitplanung sollte hier entsprechend vermieden werden, da sich DHL bisweilen eine ganze Woche für Sperrgutlieferungen genehmigt. Am Thomann-Service ist aber wie immer nichts auszusetzen und die RMA wurde sehr zügig bearbeitet.
Hardware-Qualität: Siehe oben – der Rest wird sich zeigen.
Spielgefühl: Die Tastatur ist auf der etwas gewichtigeren Seite des Spektrums, aber für meine Pranken genau passend und auf jeden Fall schön "klavierig". Eher Bösendorfer als Bechstein, die Finger tauchen immer ein bisschen durch die Ruheposition und sind dafür direkt am Ort des Geschehens. Fatar ist scheinbar wirklich die Referenz für diese Art von Tastaturen, Vergleichbares kennt man von deren eigener Hausmarke Studiologic. Die Aftertouch-Funktion beim S88 mk 3 ist spürbar, aber nicht im Weg.
Auffällig ist in jedem Fall die Abwesenheit von Drum Pads und Fadern, mit denen vergleichbare Keyboards zugepflastert sind – hier soll natürlich die eigene Kontrol-Reihe promotet werden und man hofft auf gute Integration, an der der Hersteller momentan noch zu arbeiten scheint. Immerhin bleibt ohne zusätzliche Controller-Elemente beim S88 sehr viel Platz für Laptops oder MIDI-Controller von anderen Herstellern. Bei mir sind das derzeit ein AKAI LPD-8 und ein iPad mit Logic Remote, was sehr gut klappt. Das Display mit den verschiedenen Kontrollebenen ist wiederum absolut gelungen und spart durch die sehr gute Integration mit Kontakt sehr viel Hin- und Her zwischen Keyboard und DAW.
Software: Der Setup-Prozess ist eventuell ein bisschen um die Ecke gedacht, oder historischen Prozessen geschuldet, funktionierte aber beim zweiten Anlauf und alles läuft seitdem ohne Probleme mit Logic als DAW. Ich kenne die Native Instruments Produktlinie allerdings nicht gut genug, um den tieferen Sinn des "Komplete Kontrol"-Konzeptes ganz zu verstehen.
Die Zahl der beim S88 mitgelieferten Softwareinstrumente ist auf den ersten Blick beeindruckend, vielen der Sammlungen ist ihr Alter aber deutlich anzusehen und die stilistische Vielfalt ist begrenzt. Aber hey, es ist als Bundle mit dabei und es gibt bei NI ja genug zu entdecken – das erste dazugebuchte Softwareinstrument ist netterweise gratis und es gibt so viele Rabatt-Aktionen, dass man schon fast wieder Mitleid mit den Autoren der Sample-Packs haben muss. Besonders angetan haben es mir das Klavier-Samplepack "The Gentleman" und das schon fast obszön gute Piano-Pack Noire.
Fazit: Ein äußerst brauchbares Gerät mit vielen nützlichen Funktionen und gelungender Integration ins Ökosystem von Native Instruments. Ich rate dazu, für Setup, Qualitätssicherung und Versand unbedingt genug Zeit (in meinem Fall incl. Austausch niedliche drei Wochen) einzuplanen.

Ich möchte einem meiner Vorrednern Antworten. Er schrieb, das mitunter Töne kurz nach dem Anschlagen abbrechen. Ja, das kann vorkommen, es hat nichts mit diesem Keyboard zu tun! Dies ist abhängig von der CPU-Leistung des angeschlossenen PC's und der Instrumentierung. Bei meinem alten PC kam das ab und zu vor. Mit einem Leistungsstarken PC mit SSD und ordentlich RAM tritt dieser Fehler niemals auf. Das gleiche ist zu Abstürzen zu sagen, schwacher PC = seltene unvermittelte Abstürze. Starker PC, und die Abstürze sind weg.
Der Aftertouch ist zu empfindlich! Leider reicht der Regelbereich nicht aus. Daher habe ich den Aftertouch fast immer ausgeschaltet. Das ist sehr Schade!
Ich würde dringend einen PC mit >=8 Kernen >= 64GB RAM und >= 4TB M2 SSD empfehlen. Da ich viele Instrumenten-Sounds dazu gekauft habe, sind bei mir 2,5TB belegt. Mit dieser Konfiguration kann man dann auch die Royal Albert Hall-Orgel laden, und mit Keyboards und Pedalen gleichzeitig ohne Probleme spielen. Ich habe c.a. 500 Stunden lang getestet.

Die gute integration in Kontakt und Komplete Kontrol machen das Masterkeyboard zu einem Gamechanger was meinen kreativen Prozess am Klavier angeht.

Das Gerät ist eine Empfehlung an jedem der bereits ein Native Instruments Bundle besitzt und schon etwas etwas Erfahrung am Klavier hat. (Ich benutze am liebsten NOIRE)

Es gibt auch super Tutorials von NI auf Youtube um schneller einen vernünftigen Workflow zu etablieren!

Außerdem werden regelmäßig Firmwareupdates nachgeschossen!

Man braucht aber sehr viel Geduld beim Einrichten. Das Firmwareupdate auf das Gerät zu installieren, hat große Probleme gemacht! (Tipp: USB-C auf USB-A Hub und alle USB Buchsen Testen)

Modwheel und Expressionwheel sind angenehmer platziert als bei der MK2 Version.

Mein Halbpedalfähiges Roland DP-10 lies sich auch mit ein wenig arbeit integrieren. Dafür gabs von NI auch einen Guide.

NKS-Ready 3rd-Party VST's lassen sich auch integrieren!
Die MIDI-Template Funktion hierfür habe ich noch nicht getestet. Um meine BBC-SO Library besser zu integrieren, werde ich demnächst die Ersten Versuche in diese Richtung starten.

Ich würde das Gerät nicht an absolute Piano-Neulinge empfehlen. Sondern an Producer, Pianisten und Komposition mit etwas Erfahrung mit DAW's, MIDI und und VST Plugins und Effekten um das Gerät auch vollumfänglich benutzen zu könnten.

Beim Einrichten treten gerne Probleme auf, die sehr nerven können. Da muss man Zeit und Geduld mitbringen und vorallem wissen wie Google funktioniert.

Ich habe das Native S88 MK3 ende Mai diesen Jahres gekauft und hatte es seither lediglich wenige Tage benutzen können. Grund dafür ist das problematische Aufspielen der Firmware. Das Gerät wurde zurück geschickt um das Problem beheben zu lassen. Anschließend lief es auch für wenige Tage, bis das von Native Acces angezeigte Update ausgeführt wurde. Danach wurden erneut die gleichen Fehler angezeigt, das Bord konnte nicht mehr hochgefahren werden, eine Benutzung war nicht mehr möglich. Seither ist es wieder auf reisen.
Solange es läuft ist es sicher ein tolles Bord.
Selbst wenn es wieder bei mir ist und funktioniert, stellt sich mir die Frage, ob ich jemals wieder ein Update ziehen kann ohne das Gerät anschließend wieder einschicken zu müssen. Das nervt schon.
Von mir leider keine Kaufempfehlung.