Über Mikrofontypen, deren Funktionsweise und deren Einsatz kann man Bände schreiben. Um einen Überblick zu den Mikrofonen zu erhalten, haben wir für Sie mehrere Online-Ratgeber verfasst, die sich ausschließlich damit befassen. Hier an dieser Stelle möchen wir lediglich auf die Mikrofonierung der Congas im Studio und auf der Bühne eingehen.
Die besondere Anforderung an Mikrofone für Trommeln im Allgemeinen besteht darin, dass sie sehr plötzlich einsetzenden, hohen Schalldruck sauber, ohne Verfremdung oder Verzerrung verarbeiten müssen. Dynamische Mikrofone halten im Allgemeinen einen wesentlich höheren Schalldruck aus. Sie eignen sich deshalb im Normalfall besser für die Direkt- und Nah-Abnahme von Percussioninstrumenten.
Man nennt dieses Verfahren der Direktabnahme auch Close-Miking. Für diese Direktabnahme gibt es viele kleine Mikrofone, die sich direkt am Instrument befestigen lassen, zum Beispiel durch Klemmvorrichtungen. Hier benötigt man für jede einzelne Trommel ein eigenes Mikrofon.
Für Anwendungen, die eine größere Empfindlichkeit und Präzision erfordern, verwendet man besser Kleinmembran-Kondensatormikrofone. Sie werden oft für die Abnahme von Becken, Cymbals und ähnlichen Instrumenten eingesetzt, die auch im Percussion-Setup ihren Platz haben.
Wegen ihrer höheren Aufzeichnungsempfindlichkeit sind sie auch sehr gut zur gleichzeitigen Abnahme mehrerer Instrumente verwendbar, da man sie in größerem Abstand, zum Beispiel als Overheads (etwa 1-2 m über den Instrumenten) platzieren kann. Zwei Kondensatormikrofone können dann zur Stereo-Abnahme eines kompletten Setups vollkommen ausreichen.
Kondensatormikrofone setzen allerdings eine zusätzlichen Spannungszufuhr - die Phantomspeisung vom Mischpult – voraus.
Wichtig für die situationsabhängige Wahl des richtigen Mikrofons (Live-, Proberaum- oder Studiosituation) ist ganz besonders die jeweilige Richtcharakteristik. Diese Eigenschaft beschreibt die Empfindlichkeit von Mikrofonen bezogen auf die Richtung, aus der der Schall kommt. Im Percussionbereich werden, weil sie gut gegen das Übersprechen (Effekt der unbeabsichtigten Mitabnahme von Neben- oder Hintergrundgeräuschen bzw. anderen Instrumenten) abgeschirmt sind, hauptsächlich Mikrofone mit Nierencharakteristik (engl. Cardioid Characteristic) oder Supernierencharakteristik (engl. Supercardioid Characteristic) verwendet.
Im Live-Einsatz, oder wenn man seine Instrumente gezielt, nebengeräuschfrei und direkt aufnehmen will, verwendet man Dynamische Mikrofone mit entsprechender Charakteristik. Voraussetzung ist eine ausreichende Anzahl von Mikrofonen und genügend freie Mikrofonkanäle am Mischpult.
Soll das Percussion-Set als Ganzes verstärkt oder aufgenommen werden, raten wir zu einem bzw. zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofonen (mono bzw. stereo) mit Nieren-, Supernieren- bzw. Hypernieren- Charakteristik, die als Overheads aufgestellt werden. Damit kann man dann nicht nur Klein- und Effektpercussioninstrumente gut abnehmen, sondern auch Conga-Pärchen, Bongos oder Timbales.
Im Percussion-Setup arbeitet man meistens mit einer Kombination aus beiden Mikrofontypen. Und zwar schon deshalb, weil sich kleinere Percussioninstrumente, die beim Spielen stark bewegt werden, wie Shekere, Tamburin, Maracas mit Dynamischen Mikrofonen gar nicht direkt abnehmen lassen. Ein in geringer Distanz aufgestelltes Kondensatormikrofon ist zur Abnahme dieser Instrumente einfach viel besser geeignet.