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9. Erste Übungen

Pattern

Nach so umfangreicher Vorbetrachtung kommen wir jetzt zum praktischen Spiel. Auch der Schlagzeuger kann sein Instrument "nach Noten" lernen. Ich gehe jedoch davon aus, dass in den meisten Anfängerbands zunächst mal Selbststudium betrieben wird. Für die Darstellung von Rhythmen und das leichtere Üben habe ich deshalb ein System gewählt, dass aus der Programmierung von Drumcomputern stammt. So konnte man in die berühmte TR-808 genau so seine Rhythmen eingeben, wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Du kannst dabei auf einen Blick sehen, was in den angegebenen Zeiteinheiten gespielt wird. Solche kurzen, sich wiederholenden Spielabschnitte nennt man Pattern. Und so wollen wir auch üben: Wir üben jeweils ein Pattern solange, bis es sitzt. Diese Pattern kann man auch sich selbst zusammenstricken, indem Du Dir eine ähnliche Vorlage erstellst, mehrfach kopierst und entsprechende Einträge vornimmst.

Instrumente Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4
HiHat 1/4
Ride
Crash
Snare X X X X X X X X 1/4
Tom 1
Tom 2
Stand Tom
Bass Drum X X X X X X X X 1/4
zählen >>> 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4
1. Takt 2. Takt 3. Takt 4. Takt

Aus dieser Patterntabelle ist ersichtlich:

  • Es wird über 4 Takte im 4/4-Rhythmus gespielt (1-4 zählen!).
  • Jeder Takt enthält maximal 4 Zähler (Auflösung = Schritte pro Takt).
  • Die HiHat spielt auf allen Vierteln.
  • Die Bass Drum wird auf den Zählern 1 und 3 bedient.
  • Die Snare schlägt auf 2 und 4.

Die Schritte pro Takt geben immer die Auflösung an. Entsprechend kann ein 4/4-Takt auch in Achtel eingeteilt werden. Man zählt weiterhin bis vier, muss aber auf der HiHat doppelt so schnell spielen. Bass Drum und Snare bleiben unverändert auf den selben Zählern.

Instrumente Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
HiHat 1/8
Ride
Crash
Snare X X X X 1/4
Tom 1
Tom 2
Stand Tom
Bass Drum X X X X 1/4
zählen >>> 1 2 3 4 1 2 3 4
1. Takt 2. Takt

Mit ein wenig Fantasie kann man sich so ohne große Notenkenntnisse recht komplizierte Übungen zusammenstellen. Beachten muss man einfach die Grundlagen des Zählens der verschiedenen Taktarten und wie viele Schritte man in einen Takt packen will, was dem kleinsten Notenwert entspricht. Schritte pro Takt bedeutet, in wie viele Teile ein Takt - die Einheit für den Rhythmus - zerlegt wird. Packt man 16 Schritte in einen Takt, so hat man als kleinsten Notenwert die Sechzehntel-Note. Am Anfang reicht es, bis 16 Teile pro Takt anzugeben, das ist schon eine Recht ordentliche Auflösung. Die ersten Übungen beginnen mit einer Auflösung von 4 Teilen. Dabei erhält ein 4/4-Takt also vier Schläge. Es kann bei fortgeschrittener Übung durchaus vorkommen, dass die unterschiedlichen Instrumente des Schlagzeugs verschiedene Auflösungen haben. Das ist aber ganz verständlich, weil man ja z.B. auf den Becken schneller spielt und mehr Schläge macht. Aber das ergibt sich im Laufe der Übungen schon fast automatisch.

Zählen

2/4-Takt: 1 2 - 1 2 - 1 2 usw.

3/4-Takt: 1 2 3 - 1 2 3 - 1 2 3 usw.

4/4-Takt: 1 2 3 4 - 1 2 3 4 - 1 2 3 4 usw.

Die Betonung liegt immer auf der 1.

Wichtig erscheint mir zuallererst, dass Du Dir eine Art innerer Uhr antrainierst. Du solltest also am Anfang immer im angegebenen Takt laut mitzählen, später dann im Kopf, bis Du schließlich an einen Punkt kommst, wo Du Dir das Zählen verinnerlicht hast. Wenn Du ein Metronom hast, lass es mitlaufen! Vielleicht kennst Du auch jemanden, der einen Drumcomputer besitzt. Lass Dir von ihm eine Aufnahme mit einem durchlaufenden Schlag in verschiedenen Geschwindigkeiten geben. Diese Aufnahme kannst Du über einen Kopfhörer beim Üben ablaufen lassen. Schlagzeuger in Tonstudios - also Profis - lassen bei Aufnahmen in der Regel den Klick immer über Kopfhörer mitlaufen! Wenn Sie den Klick nicht hören, sind Sie im Rhythmus!

Rudiments

Wenn Du mit dem Patternsystem und den Rhythmusübungen vertraut geworden bist, hast Du schon einen guten Überblick über Deine Möglichkeiten am Schlagzeug bekommen. Ziel ist es, dass alle vier Gliedmaßen voneinander unabhängig agieren können. Das ist bei einfachen Rhythmen sicher nur bedingt möglich, da sich doch alle Bewegungen gut in die Vierteleinteilung einbinden lassen. Schwieriger wird es, wenn man vom geraden Weg abweicht. Das ist immer der Fall, sobald über dem Grundrhythmus Wirbel gespielt werden, besonders, wenn diese von den Vierteln abweichen.

Der Drummer übt daher nicht unbedingt Gesamtrhythmen, sondern einzelne Grundstrukturen, die er beim Spiel dann blind beherrscht und miteinander verknüpft. Außerdem dient das Spiel solcher Rudiments - wie man es nennt - der Lockerung der Gelenke und Muskeln. Gerade bei der Arbeit an der Snare spielen lockere Handgelenke eine große Rolle. Eingefleischte Drummer sieht man ständig aus diesem Grund mit ihren Sticks irgendwo herum klopfen.

Triolen

Ein wichtiges Rudiment ist das Spiel von Triolen, die dann zu Wirbeln über die Toms werden. Triolen sind Gruppen von drei Schlägen, die aber auf einer Zählerzeit, also z.B. einem Viertel, gespielt werden. Du zählst also bei einem 4/4-Takt ganz normal 1-2-3-4, spielst das sogar auf der Bass Drum mit, musst aber bei jedem Step drei Schläge unterbringen. Das klingt zunächst verwirrend, ist aber leicht zu durchschauen.

Beginne mit Deiner Snare! Ganz langsam! Schlage nun abwechselnd rechts - links - rechts / rechts - links - rechts usw. Betone dabei immer den ersten Schlag. Wenn Du das ein paar Mal gemacht hast, kommt der nächste Schritt.

Schlage wieder rechts - links - rechts, sofort anschließend aber links - rechts - links und dann wieder rechts - links - rechts usw. Achte wieder auf die Betonung des ersten Schlages jeder Einheit. Du kannst jetzt eigentlich deutlich hören, wie Triolen klingen sollen. Nun ist es wichtig, das Ganze recht gleichmäßig zu halten, sowie immer den Betonungswechsel von rechts nach links und umgekehrt ohne Fehler hinzukriegen. Sobald die nötige Sicherheit da ist, kannst Du die Übung ausweiten, indem Du nun zusätzlich dazu die Bass Drum auf 1-2-3-4 spielst, also immer gerade durch. Wenn das sitzt, steigerst Du allmählich das Tempo. Werde immer schneller! Irgendwann kommt sowieso die Grenze, wo die einzelnen Schläge auf die Snare nicht mehr zu unterscheiden sind und zum Roll (Wirbel) werden. Werde dann umgekehrt wieder langsamer. Es ist wichtig, sauber die Triolen heraushören zu können.

Instrument Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Snare R L R L R L R L R L R L 1/12
Bass-Drum X X X X 1/4
zählen >>> 1 2 3 4
1. Takt


R = rechte Hand, L = linke Hand, fett = betonter Taktteil

So - gehen wir mal davon aus, Du hast die oben beschriebenen Aufgaben auf der Snare mit Bass-Drum-Begleitung vorzüglich gemeistert. Dann dürfte es für Dich kein Problem sein, die Triolen auch auf die Toms zu übertragen. Übe zunächst wieder ohne Bass Drum. Beginne mit der Snare rechts - links - rechts und spiele dann nahtlos auf dem ersten Tom weiter mit links - rechts - links. Wenn das drin ist, kannst Du Dich eine Tom weiter vorwagen. Am besten von der Höchsten zum Tiefsten. Ich gehe davon aus, dass Dein Set dabei zwei Hängetoms und ein Standtom hat. Wenn Du übergangslos über alle Toms 'fegen' kannst, übe das Ganze wiederum mit der durchgehenden Bass Drum, zuerst langsam - dann schneller.

Instrument Schritte pro Takt Auflösung
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Snare R L R R L R L R L 1/12
Tom 1 L R L
Tom 2 R L R
Stand Tom L R L
Bass Drum X X X X 1/4
zählen >>> 1 2 3 4
1. Takt


R = rechte Hand, L = linke Hand, fett = betonter Taktteil

Viel Spaß beim weiteren Üben!

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